!!!Tauern 

''(von keltisch tur = Tor)''

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Bezeichnung zahlreicher unvergletscherter Passübergänge und Gebirgsgruppen in den österreichischen Zentralalpen, zwischen [Krimmler Tauern|AEIOU/Krimmler_Tauern] im Westen und [Schoberpass|AEIOU/Schoberpass] im Osten; bestehen aus den [Hohen Tauern|AEIOU/Hohe_Tauern] und den [Niederen Tauern|AEIOU/Niedere_Tauern]. Reihenfolge von Westen nach Osten: Krimmler Tauern (2633 m); [Felber Tauern|AEIOU/Felber_Tauern] (2481 m); Kalser Tauern (2515 m); Heiligenbluter oder Rauriser Tauern (2576 m, allgemein Hochtor genannt), Goldberg- oder Fraganter Tauern (Scharte, 2754 m), Niederer Tauern (auch Mallnitzer Tauern, 2448 m); Hoher Tauern (auch Korntauern, 2459 m), Radstädter Tauernpass (1738 m); [Rottenmanner Tauern|AEIOU/Rottenmanner_Tauern] (1265 m). Die Tauernstraße von Trieben nach St. Johann am Tauern verbindet Palten- und Pölstal und war bereits eine Römerstraße (römische Meilensteine erhalten). Die Tauernautobahn besitzt mehrere längere Tunnels (unter anderem Radstädter Tauern und Katschberg). Über den Radstädter Tauernpass führt die Radstädter Tauernstraße. [Tauernbahn|AEIOU/Tauernbahn] mit Autoverladung (Mallnitz, Kärnten - Böckstein, Salzburg). [Nationalpark Hohe Tauern|AEIOU/Nationalpark_Hohe_Tauern]. Kraftwerksgruppen Malta und Reißeck-Kreuzeck in Kärnten sowie [Tauernkraftwerke AG Kaprun|AEIOU/Tauernkraftwerke_AG,_TKW] (Salzburg).


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[Short version in English|AEIOU/Tauern/Tauern_english|class='wikipage british']
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[{Metadata Suchbegriff=' ' Kontrolle='Nein'}]


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Die angegebene Deutung von keltisch ''tur'' "Tor" ist unrichtig.
Es gibt – etymologisch und auch semantisch – zwei Tauern-Bezeichnungen, Tauern I und Tauern II. Das Appellativ ''(der) Tauern'' I bedeutet ‘Gebirge; Pass, für den Viehtrieb geeigneter Gebirgsübergang’. Über einige ''Tauern'' genannte Bergübergänge führten von alters her wichtige Handelsrouten, auf denen die „Säumer“ (mundartlich ''Samer'') mit Saumtieren und Schleifwagen Güter beförderten. Die ursprüngliche Bedeutung war ‘Berg’ (ein Substratwort, vorrömisch bzw. romanisch ''*taur-'' ‘Berg’), erst später ‘Pass’.\\
Das Stichwort ''Tauern ''wird im Wörterbuch der bairischen Mundarten Österreichs (Band  IV 1041ff.) wie folgt erklärt: 1. Bezeichnung für ein einzelnes (bestimmtes) Bergmassiv, bestimmte Gebirgsketten in den oder nahe den Zentralalpen verbreitet: (a) einzelner Gebirgsstock der Hohen und Niederen Tauern, (b) Berg- und Geländebezeichnung außerhalb der Hohen und Niederen Tauern. 2. Name für bestimmte Gebirgsübergänge in den Zentralalpen. 3. Passweg, Saumpfad über einen Bergrücken. 4. Wind, der vom (Tauern-) Gebirge kommt. (5. u. 6. übertragene, namenkundlich irrelevante Bedeutungen; alle Angaben hier gekürzt bzw. sinngemäß). Wenn auch dieses Bergwort in den Ostalpen besonders häufig vorkommt – es ist in ganz Südwesteuropa und im mediterranen Bereich bis nach Kleinasien verbreitet.\\
Ins Slowenische ist ''Tauern'' I als ''Ture'' (Plural) gelangt und liegt den beiden geographischen Bezeichnungen ''Visoke ''‘Hohe’ und ''Nizke Ture ''‘Niedere Tauern’ zu Grunde. Dieses Appellativ ist jedoch von ''Tauern'' II, dem gemeinslawischen Wort ''tur-'' ‘Bodenschwellung, ableitiger Hügel’ (neben anderen Bedeutungen), nicht klar zu trennen. Dieses liegt nun dem Gegendnamen ''Ossiacher Tauern ''sowie dem Siedlungsnamen ''Tauern'', slowenisch ''(Osojske) Turje'', und dem ''Turia-Wald'', slowenisch ''Turje'' zu Grunde, beide in Unterkärnten außerhalb des „eigentlichen“ Tauerngebietes.\\
Wie ''Tauern'' I und II zusammenhängen ist schwierig zu entscheiden, wahrscheinlich haben die Alpenslawen das alpine Substratwort ''*taur-'' ‘Berg, Erhebung’ zu ''*tur-'' weiterentwickelt und mit ihrem Wort ''tur- ''(= ''Tauern ''II) identifiziert; dass nicht alle Tauern-Namen den gleichen Ursprung haben müssen, hat schon Karl Finsterwalder erkannt. Im Althochdeutschen hat der Tauern-Name ''Tûro'' (woraus mittelhochdeutsch ''Taur-'' wurde) gelautet. Möglicherweise ist dieser Name durch slawische Vermittlung ins Deutsche gelangt, jedenfalls geht dieses Appellativ letztlich auf eine mediterrane Geländebezeichnung zurück, die aus einer nichtindogermanischen Sprache stammt und mit dem indogermanischen Wort für ‘Stier’ (wie in lateinisch ''taurus'') nur zufällig lautlich übereinstimmt. – Die Etymologie des Tauern-Namens ist also bis heute nicht restlos geklärt.\\
Näheres siehe in: POHL, Heinz-Dieter, Die Bergnamen der Hohen Tauern (OeAV-Dokumente Nr. 6). Innsbruck, Österreichischer Alpenverein - Nationalpark Hohe Tauern 2011, 2. Auflage. Dort auch allgemeine Informationen zu Bergnamen.

-- [Pohl Dr. Heinz Dieter|User/Pohl Dr. Heinz Dieter], Dienstag, 31. Januar 2012, 18:03