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Giuseppe Verdi - La Forza del Destino#

(Die Macht des Schicksals)#


Von

Georg Halper


Die Uraufführung von „La Forza del Destino“ fand im Jahr 1862 in St. Petersburg statt.
Das Libretto verfasste Francesco Maria Piave nach Angelo Perez de Saavedra (Angel di Rivas).
Es ist dies Verdis 24. Oper – die 22., wenn man „I Lombardi alla prima Crociata“, UA 1843, Mailand, und die Umarbeitung zu „Jerusalem“, UA 1847, Paris, sowie „Stiffelio“, UA 1850, Triest, und die Umarbeitung zu „Aroldo“, UA 1857, Rimini, jeweils als eine Oper zählt.

Die Werke davor und danach waren: „Amelia ossia Un Ballo in Maschera“ (Ein Maskenball), UA 1859 in Rom, und „Don Carlo“ (Don Carlos), UA 1867 in Paris.

Nach seinem „Maskenball“ hatte Verdi verkündet, dass er nicht mehr Noten produzieren werde, sondern Kohl und Bohnen pflanze. Der damals bekannte römische Sänger Enrico Tamberlinck (Tenor), der gerade an der Kaiserlichen Oper in St. Petersburg (Bolschoi-Theater) sang, trat im Auftrag der dortigen Direktion im Dezember 1860 an Verdi heran, für St. Petersburg eine Oper zu schreiben. Verdi schlug „Ruy Blas“, ein Werk von Victor Hugo, vor, einen Stoff, den die dortige Theaterleitung jedoch ablehnte – die Zensur hatte „zugeschlagen“.

Der „Ruy Blas“ wurde dann von Filippo Marchetti komponiert; die Uraufführung fand im Jahr 1869 (das Libretto entstand nach einer Vorlage von Victor Hugo) in Mailand statt.

Erst im Juni 1861 fiel die Entscheidung, „Don Alvaro o La fuerza del sino“ (1835) des Angel di Rivas (Angelo Perez de Saavedra, Herzog von Rivas [1791 – 1864]), und eine Szene aus „Wallensteins Lager“ (Fra Melitone) aus Friedrich Schillers Wallenstein-Trilogie als Grundlage für die neue Oper zu nehmen. Das Libretto sollte der gänzlich verarmte Francesco Maria Piave (Verdis Librettist zu „Ernani“, „I due Foscari“, „Attila“, „Macbeth“, „Il Corsaro“, „Stiffelio“, „Rigoletto“, „La Traviata“, „Simon Boccangera“, „Aroldo“) verfassen. Libretto und Musik entstanden parallel; Verdi arbeitete ab August 1861 an der Komposition. Und bereits im November war die Oper fertig gestellt.

Verdi kümmerte sich ja auch immer selbst um die „Verwirklichung“ seiner Opern auf der Bühne. Und so kam Verdi (mit seiner Frau), via Paris, am 6. Dezember 1861 in St. Petersburg an, wo ihn Tamberlinck und der Impressario Mauro Corticelli (ein Freund von Verdis Frau, Giuseppe Strepponi) erwarteten. Bis Ende Feber 1862 versuchte er vergeblich seine Vorstellungen hinsichtlich der Umsetzung auf der Bühne durchzusetzen – die Premiere musste wegen der Erkrankung der Primadonna auf das nächste Jahr verschoben werden. Dann fuhr er nach Paris und weiter nach Italien. Im September 1862 reisten die Verdis erneut nach St. Petersburg. Nun entsprach die Besetzung der Rollen den Wünschen Verdis; und so ging die Uraufführung – mit Caroline Barbot und Enrico Tamberlinck - am 10. November 1862 über die Bühne; die Oper wurde mit sehr großer Begeisterung aufgenommen.

Wie so oft, überarbeitete Verdi auch seine „Macht des Schicksals“; Antonio Ghislanzoni (Librettist der „Aida“) überarbeitet das Libretto von Piave. Diese Neufassung wurde am 27. Februar 1869 an der Mailänder Scala aus der Taufe gehoben.

Die Personen der Handlung:#

Marchese von Calatrava - Bass
Donna Leonora, seine Tochter - Sopran
Don Carlo di Vargas, sein Sohn - Bariton
Don Alvaro, Abkömmling der Inkas - Tenor
Preziosilla, eine junge Zigeunerin - Mezzosopran
Pater Guardian, Franziskaner - Bass
Fra Melitone, Franziskaner - Bass
Curra, Leonoras Kammerzofe -Mezzosopran
Alcalde, Bürgermeister - Bass
Trabuco, Maultiertreiber - Tenor
Chirurg – Bass

Ort der Handlung: #

Spanien und Italien, Mitte des 18. Jahrhunderts

Inhalt der Oper:#

1. Akt: Leonora liebt Alvaro – der adelsstolze Vater lehnt diesen aber ab. Die Liebenden wollen fliehen – so verabschiedet sich Leonora von ihrem ahnungslosen Vater. Als Alvaro kommt, zaudert Leonora, die Heimat zu verlassen. Ihr Vater erscheint und befiehlt, Alvaro zu verhaften. Da er ihren Vater nicht gefährden möchte, wirft er die Pistole weg. Dabei löst sich ein Schuss und tötet den Marchese; dieser verflucht sterbend noch Leonora – Alvaro zieht sie mit sich. 2. Akt: Die Liebenden haben sich aus den Augen verloren. Leonora, verkleidet als Mann, ist mit Trabuco unterwegs. Carlos ist den Geflohenen gefolgt und fragt Trabuco nach Leonora aus – erfährt jedoch nichts. Daraufhin flieht Leonora aus dem Lager. Sie ist vor ein Kloster gekommen und will den Pater Guardian sprechen. Dieser schickt sie in eine nahe gelegene Einsiedelei; von den Mönchen wird sie eingekleidet - sie schwören, ihr Geheimnis nicht zu verraten.

3. Akt: Alvaro – er nennt sich nun Federico Herreros - ist nun Hauptmann im spanisch-italienischen Heer; er betrauert seine verlorene Liebe und sein unglückliches Leben. Carlos, dieser nennt sich nun Felice de Bornos, wird von Feinden überfallen, aber von Alvaro, der dessen Hilferufe gehört hat, gerettet. Beide schwören sich ewige Freundschaft. Bei einem Angriff der Feinde wird Alvaro schwer verwundet und bittet Carlos, im Falle seines Todes ein Päckchen Briefe zu verbrennen. Als Carlos die Briefe wegwerfen will, fällt ein Futteral mit Leonoras Bild heraus, und so entdeckt er Leonoras Bild. Somit hat er den Gesuchten gefunden. Alvaro wird doch wieder gesund – Carlos fordert ihn zum Duell. Wachen trennen die Kämpfenden. Durch Carlos hat Alvaro erfahren, dass Leonora noch lebt – daraufhin will er sein Leben in einem Kloster beenden und flieht. Im Lager erscheint Fra Melitone und ruft die Soldaten auf, ihr Leben zu ändern. Die Kämpfer wollen das nicht hören und gehen auf Fra Melitone los, der jedoch entfliehen kann.

4. Akt: Alvaro ist nun ins selbe Kloster eingetreten wie Leonora. Er wird dort aber von Carlos gefunden und neuerlich zum Duell gefordert. Alvaro jedoch will nur Frieden haben – Carlos beleidigt und ohrfeigt diesen, und so kommt es wieder zum Kampf. Leonora hört den Waffenlärm und tritt vor die Hütte; Alvaro will von dem Einsiedler Hilfe für den tödlich verletzten Carlos erbitten. Freudig begrüßen sich Alvaro und Leonora; Leonora will ihrem Bruder beistehen – aber Carlos kann nicht verzeihen und ersticht seine Schwester. Sie stirbt in den Armen ihres Geliebten. Pater Guardian gibt Hoffnung auf ein Wiedersehen im Himmel.

Bekannte Musiknummern:#

„Ah, per sempre“ (Dein bin ich) – Alvaro/Leonora
„Seguirti fino agli ultimi“ (Mit dir geh ich) – Alvaro/Leonora; beide 1. Akt
„Al suon del tamburo“ (Beim Schalle der Trommeln) - Preziosilla
„Son Pereda, son ricco d´onore“ (Ein Student bin ich) - Student
„Madre, Madre, pietosa Vergine“ (Mutter der reinen Gnade) - Leonora
„La Vergine degli Angeli“ (Die Himmelsjungfrau gnadenvoll) – Leonora; alle 2. Akt
„La vita é inferno all infelice …….. Oh, tu che in seno agli angeli“ (Das Leben ist dem Unglücklichen eine Hölle …….. Du stiegst empor zur Seligkeit) - Alvaro
„Amici in vita, in morte“ (Zwei Freunde auf Leben und Tod) – Alvaro/Carlo
„Solenne in quest´ora“ (Die Stunde ist heilig) – Alvaro/Carlo
„Urna fatal del mio destino“ (Was ihr auch berget) - Carlo
„Toh! Toh! Poffare il mondo“ (Ho! Ho! Hier geht´s ja hoch her) – Fra Melitone; alle 3. Akt
„Col sangue“ (Dein Blut allein); Carlo/Alvaro
„Pace, pace mio Dio“ (Frieden! Frieden mein Gott!) Leonora; beide 4. Akt

Auswahl von Gesamteinspielungen:#

1955: Renata Tebaldi, Maria Perez, Giuseppe di Stefano, Aldo Protti; Chor und Orchester der Mailänder Scala; Antonino Votto – Bongiovanni
1955: Maria Callas, Elena Nicolai, Richard Tucker, Carlo Tagliabue; Chor und Orchester der Mailänder Scala; Tullio Serafin - ……..
1956: Zinka Milanov, Rosalind Elias, Richard Tucker, Leonard Warren; Chor und Orchester der Met New York; Fritz Stiedry - Walhall
1957: Leyla Gencer, Gabriella Carturan, Giuseppe di Stefano, Aldo Protti; Chor und Orchester der Mailänder Scala; Antonino Votto - Melodram
1959: Zinka Milanov, Rosalind Elias, Giuseppe di Stefano, Leonard Warren; Chor und Orchester der Accademia di Santa Cecilia Rom; Fernando Previtali – Decca
1959: Renata Tebaldi, Giulietta Simionato, Mario del Monaco, Ettore Bastianini, Chor und Orchester der Accademia di Santa Cecilia Rom; Francesco Molinari Pradelli – Decca
1960: Gerda Scheyrer, Sonja Draksler, Jess Thomas, Marcel Cordes; Kölner Rundfunk-Symphonie-Orchester; Mario Rossi – Hamburger Archiv f. Gesang
1986: Mirella Freni, Dolora Zajic, Placido Domingo, Giorgio Zancanaro; Chor und Orchester der Mailänder Scala; Riccardo Muti – EMI (Warner)
1987: Rosalind Prowright, Agnes Baltsa, Jóse Carreras, Renato Bruson; Ambrosian Chor und Philharmonisches Orchester London; Giuseppe Sinopoli - DG
1995: Galina Gorchakova, Olga Borodina, Gegam Grigorian, Nicolai Putilin; Chor und Orchester des Marinski(Kirov)-Theaters St. Petersburg; Valery Gergiev – Philips

Weitere Aufnahmen:#

Martha Mödl, Carla Martinis, Rudolf Schock, Josef Metternich; Hans Schmitt-Isserstedt – Cantus Classics
Maria Caniglia, Ebe Stignani, Carlo Tagliabue, Galliano Masini; Chor und Orchester der RAI Turin; Gino Marinuzzi - Naxos
Leontyne Price, Fiorenza Cossotto, Placido Domingo, Sherill Milnes; John Alldis Chor, London Symphonie-Orchester; James Levine - RCA
Anita Cerquetti, Giulietta Simionato, Pier Miranda Ferraro, Aldo Protti; Nino Sonzogno - Myto