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vom 03.11.2018, aktuelle Version,

Adolf Lorenz (Arzt, 1854)

Adolf Lorenz

Adolf Lorenz (* 21. April 1854 in Weidenau, Österreichisch-Schlesien; † 12. Februar 1946 in Altenberg (Gemeinde St. Andrä-Wördern bei Wien/Niederösterreich)) war ein österreichischer Orthopäde und Vater des Orthopäden und Schriftstellers Albert Lorenz (1885–1970) und des Verhaltensforschers Konrad Lorenz.[1]

Familie

Adolf Lorenz entstammte einfachen Verhältnissen. Sein Vater war ein Sattlermeister und Gastwirt in Weidenau. Die Mutter war eine Bauerntochter. Durch Johann Gregor Ehrlich, einen seiner Onkel, der Benediktiner und später Abt des Stiftes St. Paul im Lavanttal/Unterkärnten war, erhielt er die Möglichkeit, das dortige Stiftsgymnasium zu besuchen. Am k.k. Staatsgymnasium in Klagenfurt absolvierte er als Externist 1874 seine Matura. Sein Medizinstudium in Wien, unter anderem bei Carl Langer und Johann Dumreicher,[2] konnte er durch ein kleines Stipendium sowie eine Tätigkeit als Hauslehrer finanzieren. 1884 heiratete er Emma Lecher, Tochter des Chefredakteurs der österreichischen Tageszeitung Die Presse. 1885 wurde der erste Sohn Albert geboren, der später ebenfalls Orthopäde wurde und eine gemeinsame Praxis mit dem Vater betrieb. 1903 wurde sein Sohn Konrad geboren.

Orthopädie

Bei Eduard Albert arbeitete Lorenz als chirurgischer Assistent. Als Chirurg spezialisierte er sich auf die operative Heilung von angeborenen Hüftgelenksverrenkungen und anderen anatomischen Missbildungen. Da es bei diesen Methoden immer wieder zu Todesfällen durch Blutvergiftungen kam, begann er frühzeitig, an alternativen Heilmethoden mit Streckverbänden und Gipsschalungen zu arbeiten. Seine Bemühungen, Knochendeformationen durch Geräte zu korrigieren verstärkte er, nachdem ihn eine Allergie gegen die zur Desinfektion benutzte Karbolsäure bereits als Chirurgieassistent veranlasst hatte, die „blutige“ Chirurgie aufzugeben. Dank großer und spektakulärer Erfolge mit dieser neu entwickelten Heilmethode war er ab 1902 ein weltbekannter Mediziner. Regelmäßig hielt er sich bis in die 1930er Jahre in den USA auf, wo er vor allem in New York praktizierte.

Die wachsende Bekanntheit ging einher mit großem Wohlstand. Zwanzig Kilometer nordwestlich von Wien ließ er in Altenberg einen Landsitz errichten. Die mondäne Villa, die in einer Stilmischung aus Italienischer Renaissance und Jugendstil gebaut wurde, liegt in einem großzügigen Garten, der einer etwas verwilderten englischen Parkanlage gleicht. In diesem Haus wuchs der zweite Sohn von Adolf und Emma Lorenz auf, Konrad Lorenz, der in diesem Garten eine große Schar von Tieren halten konnte. Dieser Sohn wurde zu einem Zeitpunkt geboren, als Adolf bereits 49 und Emma Lorenz 42 Jahre alt waren. Konrad Lorenz hat in seinen Erinnerungen darauf hingewiesen, auf welch glücklichen Umständen seine Karriere als Verhaltensforscher basierte.

Während des Ersten Weltkriegs verlor Adolf Lorenz sein Vermögen, das er in österreichischen Kriegsanleihen investiert hatte. Er praktizierte nach Ende des Ersten Weltkrieges gemeinsam mit seinem mittlerweile ebenfalls zum Mediziner ausgebildeten Sohn Albert, u. a. wieder in New York. Auch Konrad Lorenz zwang er, zuerst ein Medizinstudium zu absolvieren, bevor dieser sich seiner eigentlichen Neigung, der Zoologie zuwenden durfte.

Die Gesellschaft der Ärzte in Wien wählte 1937 Adolf Lorenz zum Ehrenmitglied.[3]

Adolf Lorenz ist auf dem Ortsfriedhof in St. Andrä-Wördern in der Familiengruft beigesetzt.

Erinnerung

Gedenktafel für Adolf und Albert Lorenz in Wien I, Rathausstraße 21

Literatur

Einzelnachweise

  1. Albert Lorenz im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  2. Gerold Holzer: Lorenz, Adolf. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 864.
  3. Archiv der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Verwaltungsratsitzungen. Protokoll vom 12.11.1937. Wien 1937, S. 83–85.