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vom 29.04.2020, aktuelle Version,

Albert Victor, Duke of Clarence and Avondale

Prinz Albert Victor (1891)

HRH Prince Albert Victor Christian Edward, Duke of Clarence and Avondale (* 8. Januar 1864 in Frogmore House, Berkshire; † 14. Januar 1892 in Sandringham House, Norfolk) war ein Angehöriger des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha. Der älteste Sohn Eduards VII. stand bis zu seinem frühen Ableben nach seinem Vater an zweiter Stelle der Thronfolge der britischen Monarchie.

Herkunft

Prinz Albert Victor wurde am 8. Januar 1864 in Frogmore House, einem Anwesen nahe Windsor Castle, geboren. Er war der älteste Sohn des britischen Thronfolgers Albert Eduard, Prince of Wales, des späteren Königs Eduard VII. und dessen Ehefrau Prinzessin Alexandra von Dänemark. Seine Großmutter war die damals regierende Monarchin des Britischen Weltreichs, Königin Victoria. Prinz Albert Victor stand also nach seinem Vater an der zweiten Stelle der Thronfolge.

Erziehung und Ausbildung

Im Alter von 10 Jahren, 1875

Der Neugeborene war zwei Monate zu früh zur Welt gekommen und wog bei seiner Geburt lediglich drei Pfund. Infolgedessen entwickelte sich „Eddy“, wie er in Familienkreisen genannt wurde, zu einem kränklichen, apathischen Jungen, der gemeinhin als zurückgeblieben, nervenschwach und gleichgültig beschrieben wurde. Die Erziehung Albert Victors und seines jüngeren Bruders George legten ihre Eltern ab 1871 in die Hände von John Neale Dalton, der den beiden Prinzen einen strengen Lehrplan verordnete, der durch militärischen Drill und äußerste Disziplin geprägt war. Albert Victors schulische Leistungen waren sehr begrenzt und er war ein träger Schüler, der nur langsam Fortschritte machte.

Zu weiteren Ausbildungszwecken dienten Albert Victor und Georg 1877 in der Royal Navy zunächst in Dartmouth auf dem Schulschiff HMS Britannia. Im Anschluss begaben sich die beiden Seekadetten mit der HMS Bacchante auf eine dreijährige Weltreise (1879 bis 1882). Neben weiten Teilen des riesigen Empire wie den Falklandinseln, Ägypten, der Kapkolonie, Ceylon, Singapur, den Fidschi-Inseln und Australien bereisten sie Palästina, Griechenland, China und Japan. Nach ihrer Rückkehr wurden die Brüder 1883 voneinander getrennt, und Albert Victor, der voraussichtliche Thronerbe, sollte am ehrwürdigen Trinity College in Cambridge auf seine kommenden Aufgaben vorbereitet werden. Jedoch zeigte er dort wenig Interesse an der intellektuellen Atmosphäre, und in den meisten Studienfächern verfügte er nicht einmal über die einfachsten Grundkenntnisse. Vielmehr gab sich der Prinz Freizeitbeschäftigungen wie dem Polo hin, weshalb sogar behauptet wurde, er könne kaum lesen. Um sein Deutsch zu verbessern, studierte Albert Victor 1884 einige Monate an der Universität Heidelberg.

1885 verließ Albert Victor Cambridge und diente anschließend als Lieutenant bei den 10th Royal Hussars in Aldershot, später in London-Hounslow. Von nun an nahm er vermehrt offizielle Aufgaben für das Königshaus wahr, etwa wie Besuche in Irland und Gibraltar oder die Eröffnung der Hammersmith Bridge in London. 1889/90 reiste er im Auftrag der Monarchie mehrere Monate durch Indien. Am 24. Mai 1890 verlieh ihm Königin Victoria die erblichen Peerstitel Duke of Clarence and Avondale und Earl of Athlone.

Lebensstil

Prinz Albert Victor (um 1890)

Von seinem lebenslustigen Vater hatte Albert Victor die Neigung zum Alkohol und leichtem Leben geerbt, einschließlich regelmäßiger Bordellbesuche. Obwohl alles andere als intelligent, begabt oder belesen, schien er bei Frauen sehr gut anzukommen. Aber auch romantische Beziehungen zu Männern sagte man ihm nach. So soll Albert Victor 1889 bei einer Polizeirazzia in einem illegalen Männerbordell als Freier erkannt worden sein (Cleveland-Street-Skandal). Zwei Jahre später war der Prinz Opfer einer Erpressung und zahlte zwei Prostituierten 200 Pfund Schweigegeld, um Briefe mit kompromittierendem Inhalt zurückzuerhalten, die er ihnen geschrieben hatte.

Aufgrund seines unsteten Umgangs begann sich Albert Victor auf Betreiben seiner Großmutter Anfang der 1890er Jahre nach einer passenden Braut umzusehen. Die Suche erwies sich als erfolglos, da sowohl seine Cousine, Prinzessin Alix von Hessen-Darmstadt, als auch Prinzessin Hélène d’Orléans seine Anträge ablehnten. Schließlich verlobte er sich nach Vermittlung Königin Victorias am 7. Dezember 1891 mit Prinzessin Maria von Teck, und die Familie erhoffte sich von ihr einen positiven Einfluss. Der Hochzeitstermin wurde auf den Februar 1892 festgelegt.

Krankheit und Tod

Ab 1890 verschlechterte sich Albert Victors gesundheitlicher Zustand und er litt immer wieder unter Gichtanfällen. Der Grund dafür waren wahrscheinlich Alkohol- und Tabakkonsum, vermutet wurden aber auch Geschlechtskrankheiten. Als er sich Ende 1891 zusätzlich noch bei einer Grippeepidemie ansteckte und diese sich zu einer Lungenentzündung ausweitete, wurde sein Zustand lebensbedrohlich. Am 12. Januar 1892 wurde er von Fieberanfällen geschüttelt und erkannte niemanden mehr, der an seinem Krankenbett erschien. Zwei Tage später starb Prinz Albert Victor im Kreise der engsten Familie mit 28 Jahren auf Sandringham Estate, dem Landsitz seines Vaters. Später wurde auch vermutet, dass die Todesursache nicht die Grippe, sondern die Geschlechtskrankheit Syphilis war. Da er keine Nachkommen hinterließ, erloschen seine Peerstitel bei seinem Tod.

Seine Grabstätte befindet sich in der St George’s Chapel auf Windsor Castle.

Prinz Georg, sein jüngerer Bruder, trat an Albert Victors Stelle als präsumtiver Thronfolger und bestieg im Jahre 1910 als Georg V. den Thron. Auf Wunsch Königin Victorias heiratete dieser 1893 die Verlobte seines älteren Bruders, Maria von Teck.

Auszeichnungen, Orden und Ehrenzeichen

Prinz Albert Victors Wappen

Sonstiges

Seit 1962 wird er immer wieder in Verbindung mit den Jack-the-Ripper-Morden genannt. Protokolle belegen jedoch, dass er sich während der fraglichen Tatzeiten überhaupt nicht in London aufhielt und somit aus dem Kreis der Verdächtigen ausscheidet.

In der Graphic Novel From Hell (sowie deren Verfilmung, in der er von Mark Dexter gespielt wird) von Alan Moore und Eddie Campbell ist seine Beziehung als Albert Sickert zu einer Bürgerlichen der Auslöser der Ripper-Morde.

In der britischen Miniserie Jack the Ripper – Das Ungeheuer von London von 1988 wurde er von Mark Culwick verkörpert.

Literatur

  • Donald Spoto: Die Windsors. 200 Jahre Skandale und Affären. Erweiterte Taschenbuchausgabe. Heyne Verlag, München 1997, ISBN 3-453-13186-X, (Heyne-Bücher 19, 565).
  • Hendrik Püstow, Thomas Schachner: Jack the Ripper. Anatomie einer Legende. Militzke Verlag, Leipzig 2006, ISBN 3-86189-753-9.
  • Albert Frederick Pollard: Albert Victor Christian Edward. In: Sidney Lee (Hrsg.): Dictionary of National Biography. Suppl. 1, Band 1: Abbott – Childers., MacMillan & Co, Smith, Elder & Co., New York City / London 1901, S. 2829 (englisch).
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