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vom 10.04.2018, aktuelle Version,

Alfred Ludwig von Degenfeld

Alfred Ludwig von Degenfeld

Alfred Emil Ludwig Philipp Freiherr von Degenfeld (* 9. Februar 1816 in Gernsbach; † 16. November 1888 in Karlsruhe) war ein badischer Generalleutnant und Abgeordneter im Reichstag.

Abstammung

Er war der jüngere Sohn des Christoph Ferdinand IV. Philipp von Degenfeld (1772–1858) und der Augusta von Freystedt (1780–1861). Sein älterer Bruder Ferdinand Christoph starb bereits 1844 in Folge einer geistigen Erkrankung, so dass Alfred Ludwig den gesamten Besitz des Vaters erbte, bestehend aus der Grundherrschaft auf Neuhaus sowie der Mitherrschaft auf dem Eulenhof, zu Ehrstädt, Unterbiegelhof, Waibstadt und Wagenbach. Er wurde 1861 mit den Gütern des Vaters belehnt und war damit der letzte Lehensträger aus der Linie Degenfeld-Neuhaus, bevor die Güter 1862 in den Eigenbesitz der Familie übergingen.

Karriere bis 1870

Alfred von Degenfeld trat 1833 in das 3. Badische Infanterieregiment ein und stieg bis 1845 zum Hauptmann beim 1. Badischen Infanterie-Regiment auf. 1848/49 war er am Feldzug gegen revolutionäre Freischaren beteiligt. 1849 wurde er vorübergehend in den Ruhestand versetzt, dann aber wieder in den Innendienst des Regiments berufen. 1850 kam er bei der Wiederaufstellung des badischen Armeekorps zum 2. Infanterie-Regiment, 1855 zum badischen Leibgrenadier-Regiment. 1858 wurde er zum Major befördert, 1860 zum Oberstleutnant. 1861 wurde er mit dem Kommando des 2. Füsilier-Bataillons betreut. 1863 war er Kommandant des badischen Kontingents in der Bundesfestung Rastatt. Wegen eines Garnisonswechsels wurde er 1864 dieses Kommandos enthoben. 1865 wurde er zum Oberst befördert und erhielt das Kommando über das Leibgrenadier-Regiment. Am Krieg 1866 nahm von Degenfeld mit seinem Regiment als Teil der Badischen Division unter dem Kommando von Prinz Wilhelm an dem erfolgreichen Gefecht bei Hundheim in Hundheim am 23. Juli 1866, dem Gefecht bei Werbach am 24. Juli 1866 und am nächsten Tag am Gefecht von Gernsheim (alle Teil des Mainfeldzuges) teil. 1868 erfolgte die Beförderung zum Generalmajor und Kommandeur der 2. Infanteriebrigade.

Einsatz im Deutsch-Französischen Krieg

Im Deutsch-Französischen Krieg gehörte von Degenfeld mit seiner Brigade (2. Badische) zur Badischen Division im XIV. Korps unter General August von Werder. Vom 16. August bis 27. September 1870 war die Brigade ein Teil der Belagerungstruppen von Straßburg. Am 1. Oktober 1870 wurde er in die Vogesen kommandiert, um die sich dort sammelnden Franc-tireur zu zerstreuen. Insgesamt wurden für diese Kämpfe vom XIV. Korps vier Brigaden eingesetzt. Alle diese Einheiten erhielten Verstärkungen durch zusätzliche Artillerie und selbstständige Kavallerieverbände, um selbstständig vorgehen zu können.

Der Krieg gegen die Vogesenarmee unter Giuseppe Garibaldi führte zu mehreren kleineren Gefechten, da die nicht ausgebildeten und nicht einheitlich geführten französischen Freiwilligen es vermieden, sich einem geschlossenen Verband deutscher Truppen in offener Schlacht gegenüberzustellen. Orte mit nennenswerten Gefechten waren unter anderem Raon l’Etape, Nompatelize, St. Die, Etuz am Oignon, Pasques in der Nähe von Dijon, und vereint mit der Brigade des Prinzen Wilhelm von Baden, bei Nuits gegen die Division des französischen General Camille Crémer.

Er nahm hier am Gefecht bei Villersexel teil und konnte sich danach zusammen mit den weiteren deutschen Verbänden erfolgreich absetzen und beim Marsch auf Belfort einen Vorsprung von zwei Tagen herausholen, in denen eine Verteidigungsstellung an der Lisaine errichtet wurde.

In der Schlacht an der Lisaine befehligte von Degenfeld vom 15. bis 17. Januar 1871 den rechten Flügel der deutschen Stellung bei Frahier. Er musste am 16. Januar den Ort Chenebier räumen, als die Ostarmee versuchte, seine Stellung zu umfassen. General von Degenfeld konnte hierbei seine Stellung gegen zahlenmäßig weit überlegene Gegner über einen Zeitraum von ca. zehn Stunden halten. Am nächsten Tag gelang einer weiteren badischen Brigade (Keller) im Gegenstoß die alte Stellung an der Lisaine zurückzuerobern.

Nach dem Krieg

Am 1. Juli 1871 trat von Degenfeld als Kommandeur der jetzt als 56. Infanteriebrigade bezeichneten Truppen in die preußische Armee ein. Er schied jedoch mit Wirkung vom 18. Oktober 1871 als Generalleutnant aus dem aktiven Dienst aus. Von 1887 bis zu seinem Tod 1888 war er Reichstagsabgeordneter für den Wahlkreis Großherzogtum Baden 7 (Offenburg - Oberkirch - Kehl).[1]

Alfred Ludwig Freiherr von Degenfeld starb am 16. November 1888 in Karlsruhe.

Familie

Er heiratete am 4. Mai 1844 in Karlsruhe Augusta Gräfin von Sponeck (1823–1890). Der Ehe entstammten vier Kinder:

  • Ferdinand Edmund Karl Alfred (1850–1870), fiel in der Schlacht bei Nuits
  • Hedwig Eberhardine Eleonora Auguste Gabriele Caroline (1845–1903) ∞ Alexander Franz Dietrich von Gemmingen-Fürfeld (1838–1913)
  • Auguste Caroline Maria (1847–1921) ∞ Leopold Theodor von Adelsheim (1838–1897)
  • Wilhelmine (1860–1887)

Literatur

  • Friedrich Hub: Genealogie der Freiherren-Familie von Degenfeld auf Schloß Neuhaus, zu Ehrstädt, Waibstadt und Wagenbach. In: ders.: Ehrstädt und Schloß Neuhaus, Ehrstädt 1967, S. 420–438, hier S. 431/432.

Einzelnachweise

  1. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 253.