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vom 04.12.2019, aktuelle Version,

Amadou Toumani Touré

Amadou Toumani Touré
Touré begleitet von US-Vizeverteidigungsminister Gordon R. England, 2008

Amadou Toumani Touré [amaˈdu tumaˈni tuˈʀe], kurz ATT genannt (* 4. November 1948 in Mopti) war von Mai 2002 bis März 2012 der Präsident von Mali.

Soldat

Nach dem Schulbesuch in seinem Heimatort Mopti ging er nach Bamako, um sich zum Lehrer ausbilden zu lassen. Er trat dann in die Armee ein und besuchte von 1969 bis 1972 die École interarmes in Kati. Er wurde zum Fallschirmjäger ausgebildet und besuchte 1974/1975 Kurse in Rjasan (Sowjetunion) und 1978 sowie 1989/1990 in Frankreich. 1981 wurde er Kommandeur der Präsidentengarde, 1984 der Fallschirmjäger.

Übergangspräsident

Nach Unruhen, die zunächst mit Gewalt unterdrückt worden waren, beteiligte sich Oberstleutnant Touré am Sturz des Präsidenten Moussa Traoré am 26. März 1991 (siehe Putsch in Mali 1991). Als Vorsitzender des von den Putschisten gebildeten Comité de Transition pour le Salut de Peuple wurde er neues Staatsoberhaupt. Er berief eine Verfassungskonferenz ein und organisierte Wahlen. Der Konflikt mit den Tuareg konnte im Dezember durch einen Waffenstillstand beendet werden. Im Mai 1992 übergab er die Macht einer zivilen Regierung unter Alpha Oumar Konaré. Für die Einführung der Demokratie in Mali wurde er soldat de la démocratie genannt.

Er widmete sich fortan karitativen Projekten und gründete 1993 die Stiftung Fondation pour l'Enfance für Kinder. Er war auch für die Stiftung des ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter und die Weltgesundheitsorganisation tätig. Am 26. September 1996 erhielt er in New York für seinen Einsatz den Afrikapreis der nichtstaatlichen Organisation The Hunger Project. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, schickte ihn im Juni 2001 als Sondergesandten in die Zentralafrikanische Republik, um dort nach einem fehlgeschlagenen Putschversuch zu vermitteln.

Präsident

Im Oktober 2001 schied er als Brigadegeneral aus der Armee Malis aus und kandidierte im Mai 2002 für die Präsidentschaftswahlen. Im zweiten Wahlgang konnte er sich gegen den ehemaligen Minister Soumaïla Cissé mit 64,35 Prozent der Stimmen durchsetzen. Am 29. April 2007 wurde er für eine weitere Amtszeit wiedergewählt[1]. Touré ist parteilos.

Am 21. März 2012 wurde Touré einen Monat vor dem regulären Ende seiner Amtszeit durch einen Militärputsch gestürzt. Der Sprecher der Putschisten, Amadou Konaré, erklärte im Staatsfernsehen, dass der Präsident nicht in der Lage sei, die Regierung zu führen und den seit Mitte Januar 2012 andauernden Aufstand der Tuareg im Norden des Landes unter Kontrolle zu bekommen. Die Putschisten setzten zugleich die Verfassung außer Kraft, setzten die für den 29. April angesetzte Präsidentschaftswahl ab und erklärten alle bisherigen staatlichen Institutionen für aufgelöst.[2] Touré gelang es offenbar zu fliehen; er soll sich unter dem Schutz loyaler Soldaten in einem Militärcamp aufgehalten haben.[3] Am 9. April kündigte er offiziell seinen Rücktritt an.[4]

Familie

Touré ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Einzelnachweise

  1. Auswärtiges Amt - Mali, abgerufen am 9. April 2012.
  2. Thomas Scheen, Johannesburg: Militärputsch gegen Präsident Touré. In: faz.net. 22. März 2012, abgerufen am 11. Dezember 2014.
  3. AFP, dpa und Reuters: Regierungssturz: Putschisten übernehmen Macht in Mali. In: zeit.de. 22. März 2012, abgerufen am 11. Dezember 2014.
  4. Entmachteter Präsident Touré erklärt Rücktritt. In: faz.net. 9. April 2012, abgerufen am 11. Dezember 2014.

Literatur

Commons: Amadou Toumani Touré  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien