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vom 12.08.2021, aktuelle Version,

Arlberg-Straßentunnel

Arlberg-Straßentunnel
Arlberg-Straßentunnel
Galerie am Ostportal (Blick auf Fahrspur Richtung Vorarlberg)
Nutzung Straßentunnel
Verkehrsverbindung VorarlbergTirol
Ort Arlberg
Länge 13.972 m (15.537 m inkl. Galerien)dep1
Anzahl der Röhren 1
Querschnitt 90–103 m²
Größte Überdeckung 850 m
Fahrzeuge pro Tag 8.807 (2014)[1]
Bau
Bauherr ASTAG (Arlberg-Straßentunnel Aktiengesellschaft)
Baukosten 4 Mrd. ATS (1978; inflationsbereinigt 814 Mio. EUR)[2]
Baubeginn 5. Juli 1974
Betrieb
Betreiber ASFINAG
Maut 10,50 Euro (Mautstelle am Ostportal)
Freigabe 1. Dezember 1978
Schließung 2. Mai – 4. November 2022 / 26. April – 10. Oktober 2023 (Sanierung)[3]
Lage
Arlberg-Straßentunnel (Österreich)
Koordinaten
Westportal 47° 7′ 47″ N, 10° 7′ 12″ O
Ostportal 47° 8′ 28″ N, 10° 18′ 48″ O

Der Arlberg-Straßentunnel verbindet die österreichischen Bundesländer Tirol und Vorarlberg unter dem Arlberg hinweg. Er ist mit 13.972 m Länge der längste Straßentunnel Österreichs, bei einer Gebirgsüberlagerung von maximal 850 Metern. Durch den Tunnel, der von der ASFINAG betrieben wird, führt die Arlberg Schnellstraße S 16.

Geschichte

Das Westportal des Arlberg-Straßentunnels kurz nach seiner Eröffnung im Jahr 1979

Mit der Zunahme des Fahrzeugverkehrs im 20. Jahrhundert war die Arlberg-Passstraße unzureichend geworden. So entschied man sich für den Bau eines Straßentunnels zwischen Langen und St. Anton, der eine wintersichere Alternative zur Passstraße bietet. Zur Finanzierung wurde 1973 die Arlberg-Straßentunnel Aktiengesellschaft (ASTAG) gegründet, deren Anteile zu 60 % dem Bund, zu 26 % dem Land Tirol und zu 14 % dem Land Vorarlberg gehörten. Die Gesellschaft ist später in der ASFINAG aufgegangen. Der Bau kostete 4,8 Mrd. Schilling (inflationsbereinigt aktuell 977 Mio. EUR), die reinen Baukosten betrugen 3,88 Mrd. Schilling.

Die Arbeiten begannen am 1. Juni 1974, am 5. Juli 1974 fand der Tunnelanschlag in St. Anton und Langen statt. Der Durchstich erfolgte am 9. Oktober 1977, am 1. Dezember 1978 konnte der Tunnel für den Verkehr freigegeben werden. Beim Bau wurde die Neue Österreichische Tunnelbauweise angewandt. Obwohl das Gebirgsverhalten nicht den Erwartungen entsprach und insbesondere übermäßige Gesteinsbewegungen abgefangen werden mussten, konnten die Baufristen eingehalten werden. Ursprünglich waren zwei Röhren im Abstand von 70 m vorgesehen, beim fertiggestellten Tunnel handelt es sich um die geplante Südröhre.

In den Jahren 2015 und 2017 wurde von der ASFINAG die erste Generalsanierung des Tunnels mit umfangreichen Vollsperren und dem Einbau moderner Sicherheitstechnik durchgeführt. Vom 21. April bis zum 15. November 2015 wurde der Arlberg-Straßentunnel für die ersten Baumaßnahmen sieben Monate lang komplett gesperrt. Pkw sowie Lkw des Ziel- und Quellverkehrs konnten während dieser Zeit lokal über den Arlbergpass ausweichen, andere Lkw mussten großräumige Umfahrungen in Kauf nehmen.[4] Die zweite Vollsperre des Tunnels dauerte vom 24. April bis zum 29. September 2017. Die Sanierungsarbeiten wurden in dieser Periode abgeschlossen.[5]

Verlauf

Der Tunnel besteht eigentlich aus zwei hintereinanderfolgenden, durch die Rosannaschlucht getrennten Tunneln und auf beiden Seiten anschließenden Galerien. Am Ostportal in St. Jakob befindet sich eine Einfahrtsgalerie, gefolgt von der Lüftungszentrale St. Jakob und dem 3951 m langen Vortunnel. Anschließend wird die Rosanna auf einer eingehausten Brücke überquert, bevor das eigentliche Arlbergmassiv im 10.311 m langen Haupttunnel durchquert wird. Am Westportal südlich von Langen befindet sich wiederum eine Einfahrtsgalerie sowie die Lüftungszentrale Langen. Vom Ostportal (1223 m ü. A.) steigt der Tunnel über 3940 m mit 1,67 % bis zum Scheitel bei der Rosannaquerung (1318 m ü. A.) an. Danach fällt er auf 10.032 m Länge mit 1,3 % bis zum Westportal auf 1188 m ü. A. ab. Mit den Einfahrtsbauwerken beträgt die Länge 15.537 m. Die Breite des Tunnels beträgt 9,40 m, davon entfallen 7,50 m auf die Fahrbahn und je 0,95 m auf die Gehsteige an beiden Seiten.

Sicherheit

Der 736  m tiefe Lüftungsschacht Albona

Der Tunnel ist für 1800 Kraftfahrzeuge pro Stunde ausgelegt und mit vier Lüftungszentralen, zwölf Ventilatoren, einem durchgehenden schaltbaren Lichtband, 43 TV-Kameras zur Verkehrsüberwachung, Notruftelefonen im Abstand von 212 m und 16 Abstellnischen ausgestattet. Der Luftaustausch erfolgt über zwei Lüftungszentralen an den Portalen und zwei Lüftungsschächte. Der Lüftungsschacht Maienwasen auf der Tiroler Seite hat einen Durchmesser von 8,3 m und eine Tiefe von 218 m. Der Lüftungsschacht Albona auf der Vorarlberger Seite hat einen Durchmesser von 7,7 m bei einer Tiefe von 736 m.

Der Brand im Tauerntunnel 1999 gab zu einem umfassenden Ausbau der Sicherheitstechnik in den österreichischen Straßentunneln Anlass.[6]

So wurden bis 2008 in der ersten Ausbaustufe sechs Verbindungsstollen mit 150 m bis 300 m Länge zu dem parallel führenden Arlberg-Eisenbahntunnel gebaut. Ein siebenter solcher Stollen führt zum sich östlich an den Bahnhof St. Anton anschließenden Wolfsgrubentunnel der Eisenbahn, eine achte Möglichkeit zur Flucht aus dem Straßentunnel besteht in Form eines Notausgangs bei der Rosannaquerung.[7] Damit beträgt die maximale Fluchtweglänge 850 m. Die durch Schleusen vom Fahrraum abgetrennten Verbindungsstollen weisen außerdem noch Sammelräume auf, die jeweils 800 Personen Platz bieten.

Vor jedem Portal befindet sich nun ein Thermoscanner, der überhitzte Bauteile von Schwerfahrzeugen erkennt und den Lenker im Bedarfsfall noch vor der Einfahrt in den Tunnel auf eine Abstellfläche leitet.[8]

Ursprünglich war geplant, in der zweiten Ausbaustufe ab 2014 den Fluchtwegabstand mit acht weiteren Verbindungstunneln zum Eisenbahntunnel auf 850 m zu verkürzen. In der dritten und endgültigen Ausbaustufe ab 2016 sollte ein paralleler Fluchtstollen gebaut werden mit Zugängen alle 425 m. Diese Fluchtwegplanung wurde indes überarbeitet, ab 2014 wird der Zuluftkanal der Querlüftung des Tunnels zu einem Fluchttunnel adaptiert, Zugänge zu diesem Luftkanal werden im Abstand von maximal 500 m errichtet. Alle 1700 m werden die im Ereignisfall Flüchtenden dann aus dem Zuluftkanal/Fluchttunnel in die bestehenden Flucht- und Rettungswege, die den Straßentunnel mit dem Eisenbahntunnel verbinden, geleitet.[8] Dieser Fluchttunnel befindet sich in der Zwischendecke über der Fahrbahn. Um die Stabilität der Tunneldecke im Brandfall zu erhalten, wurde eine Sprühnebelanlage installiert.[6]

Maut

Mautstelle

Die Benutzung des Tunnels ist sondermautpflichtig. Eine Einzelfahrt mit dem Pkw kostet 10,50 Euro (Stand Jänner 2021).[9] Da es sich um eine Sondermautstrecke handelt, unterliegt der Tunnel nicht der Vignettenpflicht. Die Mautstelle befindet sich vor dem Ostportal bei St. Jakob auf Tiroler Seite.

Video: Fahrt von Tirol nach Vorarlberg im Zeitraffer

Literatur

  • Klaus Fink: Arlberg Straßentunnel. In: Das Autobahnnetz in Österreich. 30 Jahre ASFINAG. Wien 2012, S. 147–150 (asfinag.at (Memento vom 1. Januar 2015 im Internet Archive) [PDF; 7,6 MB]).

Einzelnachweise

  1. Dauerzählstellen Gesamtjahr 2014. (MS Excel) (Nicht mehr online verfügbar.) ASFINAG, archiviert vom Original am 5. März 2016; abgerufen am 9. Januar 2016.
  2. Tiroler Grüne und Vorarlberger Grüne: 2. Röhre beim Arlberg-Straßentunnel: Eine Schnapsidee! (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)
  3. https://tirol.orf.at/stories/3109994/
  4. Arlbergtunnel: Komplettsperre für sieben Monate. Artikel des ORF Vorarlberg vom 14. April 2015.
  5. Arlbergtunnel wieder offen (Memento vom 2. Oktober 2017 im Internet Archive) abgerufen am 2. Oktober 2017.
  6. 1 2 yvonne.widler: Inferno im Tunnel: "Wer im Auto bleibt, der stirbt". 26. Mai 2019, abgerufen am 29. September 2020.
  7. Arlbergtunnel - LAABMAYR. Abgerufen am 23. September 2020.
  8. 1 2 136 Millionen Euro für mehr Sicherheit im Arlbergtunnel. ASFINAG, 22. Februar 2013, abgerufen am 11. Juli 2014.
  9. Streckenmaut Tarife. ASFINAG, abgerufen am 27. Januar 2021.
Commons: Arlberg-Straßentunnel  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien