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vom 29.03.2020, aktuelle Version,

Badener Mühlbach

Badener Mühlbach
Mühlbach
Ausleitung des Mühlbachs gegenüber der Ostspitze des Holzrechenplatzes (1910)   [Anm. 1]

Ausleitung des Mühlbachs gegenüber der Ostspitze des Holzrechenplatzes (1910) [Anm. 2]

Daten
Lage Industrieviertel, Niederösterreich
Ursprung Ableitung von der Schwechat in Baden
48° 0′ 24″ N, 16° 12′ 47″ O
Mündung in Guntramsdorf in den Heidbach
48° 2′ 51″ N, 16° 19′ 3″ O

Baden bei Wien, Josefsplatz, Stadtbrand 1812, Löschwasserschöpfen in der ersten (rechts) und zweiten Einfahrt [Anm. 3]
Baden bei Wien, Mühlbach gegenüber Wörthgasse 7 ( Ausg’steckt-Kranzerl), 1910 [Anm. 4]
Baden bei Wien, Freiluftbad Badener Gänsehäufl (um 1924)

Der Badener Mühlbach (auch nur Mühlbach[1]) wird von der Schwechat im Helenental durch Baden (Holzrechenplatz – Wehr, westlich der Querung der I. Wiener Hochquellenwasserleitung) abgeleitet und dürfte ein zum Teil nachgegrabenes, zum Teil natürliches Gerinne sein.

Geschichte

Im Mittelalter wurde der Mühlbach als Wassersperre zum Schutz für Städte und Burgen verwendet (den beiden Stadtteilen Badens Weikersdorf und Leesdorf, Tribuswinkel und Traiskirchen). Das Alter des Mühlbach beträgt etwa 900 Jahre, er ist 13,2 km lang und mündet in Guntramsdorf, Am Tabor, in den Heidbach (auch Haidbach genannt). In Laxenburg verzweigt er sich in mehrere Arme und durchfliesst den Westteil des Laxenburger Schlossparks. In der Nordostecke des Parks führt der Lobenbach alle Parkabflüsse zur Schwechat in Achau.

Der Mühlbach betrieb einst 33 Mühlen. Die Mühlen benötigten für den Betrieb eine gleichmäßige Wassermenge und eine Möglichkeit zur Regulierung. Ein Fluss wie die Schwechat mit regelmäßigem Hochwasser war dafür nicht geeignet; auch wären Mühlengebäude an der Schwechat gefährdet gewesen. Daher war der Mühlbach für die wirtschaftliche Entwicklung dieser Region von großer Bedeutung, was in vielen Dokumenten und Geschichten überliefert ist. Die Instandhaltung des Mühlbaches, die Erhaltung und Ufergestaltung scheint in vielen Urkunden und so manchen Streitsachen auf.

Der Badener Mühlbach wird von der „Wassergenossenschaft an der oberen Schwechat und dem Badener Mühlbach“ betreut. Heute werden der Doblhoffteich, die (ehemalige) Semperit, die Eisengießerei Möllersdorf (nunmehr: EGM-Industrieguss GmbH) sowie die Assmannmühle in Guntramsdorf vom Mühlbach mit Wasser versorgt.

1890 wurde gegenüber dem Eingang des Trabrennplatzes[2], im Bereich der heutigen Mühlgasse 102 sowie Josef-Kollmann-Straße 60, die von der Wasserkraft des Mühlbachs getriebene Schelmühle abgerissen.[3] Auf diesem Areal wurde 1923, drei Jahre vor der Eröffnung des Thermalstrandbades Baden, ein vom Mühlbach gespeistes Familienbad mit Café und Restaurationsbetrieb privat errichtet[4]. Das Freiluftbad Badener Gänsehäufl, 1924 eröffnet, 1926 von der Stadt Baden ersteigert und in Folge übernommen[Anm. 5], blieb viele Jahre erhalten[5] [Anm. 6]

Zumindest seit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde im Stadtgebiet Baden die insbesondere von den Mühlenbetreibern, aber auch von der Bevölkerung geforderte Pflege des Gerinnes als „Mühlbachabkehr“ vorgenommen.[Anm. 7] Damit verbunden war das mit dem durch eine Wehranlage gesteuerte Ablassen des Wassers.[6] Genaue Termine für die Räumung der verschiedenen Bachabschnitte wurden dafür festgelegt. Da der Bach oft auch als Müllentsorgung verwendet wird, sammelt sich viel Schlamm und Unrat an, den vier Arbeiter innerhalb von zwei Wochen beseitigten.

2003 wurde die Mühlbachabkehr für eingestellt erklärt. – Seit spätestens 2009 finden jedoch wieder Mühlbachabkehren statt [7]. Im Zuge der Fertigstellung des auf dem Badener Josefsplatz seit Juni 2013 auf ca. 30 m wieder geöffneten Bachbetts wurde die Abkehr der zweiten Julihälfte 2013 wegen des damit verbundenen niedrigen Wasserstands für Maurer- und Pflastererarbeiten genutzt.[8]

Siehe auch

Literatur

  • Kurt Drescher: Die ehemaligen Badener Mühlen. Eine Zusammenfassung der bekannten Fakten über den Badener Mühlbach, die Badener Müllerzunft, deren vorhandenen (sic!) Urkunden und der Mühlen am Mühlbach und am Wr. Neustädter Kanal. Drescher, Baden 1990.
  • Julius Böheimer: Straßen & Gassen in Baden bei Wien. Lexikon der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Stege, Brücken. Grasl, Baden 1997, ISBN 3-85098-236-X.
  • Baden.at. Informationen der Stadtgemeinde Baden. Stadtgemeinde, Baden 2007,1–, ZDB-ID 2384617-3, OBV. Online.

Bilder

Einzelnachweise

  1. Laut NÖGIS GewässerID 300211, abgerufen am 7. April 2016.
  2. Bädernachricht.. In: Badener Zeitung, Nr. 44/1928, 2. Juni 1928, S. 4, unten links. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt.
  3. Böheimer: Straßen & Gassen, S. 13.
  4. Errichtung eines Familienbades in Baden.. In: Badener Zeitung, Nr. 39/1923, 28. September 1923, S. 3, Mitte rechts. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt.
  5. Kornelius Fleischmann: Baden 1918–1948. 30 Jahre im Spiegel der Badener Zeitung. Grasl, Baden 1979, ISBN 3-85098-119-3, S. 31.
  6. Local-Nachrichten. (…) Mühlbach. In: Badener Bezirks-Blatt, Nr. 79/1882, 3. Oktober 1882, S. 1, Mitte oben. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bbb.
  7. Mühlbachabkehr 2009. In: Baden.at. Ausgabe 6/2009, S. 13.
    Mühlbachabkehr. In: Baden.at. Ausgabe 4/2010, S. 20.
  8. Neugestaltung Josefsplatz. Zeitplan für die Fertigstellung. In: Baden.at. Ausgabe 4/2013, S. 19.
  9. Drescher: Die ehemaligen Badener Mühlen, S. 53–64.
  10. Drescher: Die ehemaligen Badener Mühlen, S. 65–92.

Anmerkungen

  1. Blick von der Krone des Badener Aquädukts auf das Gebiet des ehedem von der Schwechat umfassten Holzrechenplatzes (Kameraposition). Der in Bildmitte offen liegende Flussarm wurde nach 1970 trockengelegt und auf Straßenniveau applaniert. Der einstützigen Brücke entspricht seitdem die Zufahrt zu dem auf der ehemaligen Flussinsel gelegenen Forsthaus (heute: Holzrechenplatz 1). Die im Bild rechts der Brücke situierte Villa befindet sich auf dem Grundstück Helenenstraße 56.
    Des Weiteren in der Aufnahme zu erkennen: am oberen linken Bildrand die Turmspitze der 1858 geweihten Weilburg-Kapelle sowie, unmittelbar rechts davon, das 1886 für Erzherzog Wilhelm erbaute Sommerdomizil (ab 1895: Eugen-Villa).
  2. Blick von der Krone des Badener Aquädukts auf das Gebiet des ehedem von der Schwechat umfassten Holzrechenplatzes (Kameraposition). Der in Bildmitte offen liegende Flussarm wurde nach 1970 trockengelegt und auf Straßenniveau applaniert. Der einstützigen Brücke entspricht seitdem die Zufahrt zu dem auf der ehemaligen Flussinsel gelegenen Forsthaus (heute: Holzrechenplatz 1). Die im Bild rechts der Brücke situierte Villa befindet sich auf dem Grundstück Helenenstraße 56.
    Des Weiteren in der Aufnahme zu erkennen: am oberen linken Bildrand die Turmspitze der 1858 geweihten Weilburg-Kapelle sowie, unmittelbar rechts davon, das 1886 für Erzherzog Wilhelm erbaute Sommerdomizil (ab 1895: Eugen-Villa).
  3. Im Bereich des Josefsplatzes wurde der Mühlbach um 1900 überwölbt.
  4. Haus sowie Haus rechts davon (bereits 2010) nicht mehr vorhanden.
  5. (…) damit (…) die Stadt in den Besitz eines gesunden und billigen Bades komme, da es vielen nicht möglich sein wird, das Strandbad zu benützen. (…) – Siehe: Lokales. Sitzung des Gemeinderates am 8. Juli 1926. (…) Die Stadtgemeinde Baden hat anläßlich (…). In: Badener Zeitung, Nr. 56/1926, 14. Juli 1926, S. 1, unten rechts. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt.
  6. 1992 wurde mit Beschluss des Badener Gemeinderats eine im Nahbereich des ehemaligen Bades gelegene Verkehrsfläche „Am Gänsehäufl“ benannt. – In: Böheimer: Straßen & Gassen, S. 13.
  7. Unter anderem stellte der Badener Gemeindeausschuß am 11. Juli 1812 fest, dass der Bach gereinigt und gerichtet werden müsse. – Aus: Drescher: Die ehemaligen Badener Mühlen, S. 61.
  8. Angesichts seiner Statik wurde der bildbeherrschende Maulbeerbaum im September 2013 von der Stadtgartendirektion als Sicherheitsrisiko eingestuft und ein Tausch gegen einen anderen Großstrauch oder ein Gehölz angekündigt. – Siehe: Stefan Jedlicka, Sonja Pohl: Maulbeerbaum wird entfernt. (…) Zentraler Baum neben Mühlbach Sicherheitsrisiko und verfärbt Natursteine. In: noen.at, 23. September 2013, abgerufen am 30. September 2013.
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