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vom 09.06.2020, aktuelle Version,

Bahnstrecke Rosenheim–Kufstein Grenze

Rosenheim–Kufstein Grenze
Strecke der Bahnstrecke Rosenheim–Kufstein Grenze
Streckennummer (DB): 5702
Kursbuchstrecke (DB): 950
Streckenlänge: 31,868 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse: D4
Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 7 
Minimaler Radius: 535 m
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
Zweigleisigkeit: durchgehend
von München Hbf
von Mühldorf (Oberbay)
von Holzkirchen
0,000 Rosenheim 448 m
Mangfall
nach Salzburg
Rosenheimer Kurve von Salzburg
1,984 Rosenheim Süd (Abzw)
6,050 Pfraundorf (Inn)
7,912 Raubling
nach Nicklheim
Brennernordzulauf von Grafing (geplant)
Verknüpfung deutsches Inntal (Abzw)
Brennernordzulauf nach Innsbruck (geplant)
13,351 Brannenburg 473 m
bis 1961 Übergang zur Wendelsteinbahn
15,815 Flintsbach
17,615 Fischbach (Inn)
24,700 Oberaudorf (Üst)
25,020 Oberaudorf
30,488 Kiefersfelden 483 m
31,868 Kufstein Grenze
Staatsgrenze Deutschland / Österreich
nach Innsbruck

Quellen: [1][2][3]

Die Bahnstrecke Rosenheim–Kufstein Grenze ist eine zweigleisige und elektrifizierte Hauptbahn in Bayern. Sie führt von Rosenheim zur deutsch-österreichischen Staatsgrenze bei Kufstein.

Geschichte

Ein Staatsvertrag zwischen Österreich und Bayern vom 21. Juni 1851[4] regelte den Anschluss der in beiden Staaten zu bauenden Eisenbahnen aneinander. Da zwischen Wien und Tirol damals noch keine direkte Eisenbahnverbindung bestand, wurde in Artikel 1 vereinbart, auf bayerischer Seite eine Eisenbahnstrecke von München bis zur Grenze bei Salzburg und eine Eisenbahnstrecke von Rosenheim bis zur Tiroler Grenze bei Kufstein zu errichten. Österreich verpflichtete sich in Artikel 2 zum Bau einer Eisenbahn von Salzburg bis Bruck an der Mur und von Kufstein nach Innsbruck.

Die Strecke von Rosenheim bis an die Staatsgrenze wurde am 5. August 1858 als Teil der Bayerischen Maximiliansbahn eröffnet.[3]

Seit 14. Dezember 2014 halten keine Züge mehr in Pfraundorf,[5] der Haltepunkt soll modernisiert werden.[6]

Im Zuge der Flüchtlingskrise in Europa ab 2015 wurde die Strecke im Sommer 2017 verstärkt zum Ziel afrikanischer Migranten, die sich als blinde Passagiere auf Güterzügen aus Italien kommend Zugang zur Bundesrepublik Deutschland verschafften. Während zu Jahresbeginn nur 20 Personen pro Monat aufgegriffen wurden, die auf diese Weise eingereist waren, erhöhte sich die Zahl im Juli auf 100.[7]

Streckenbeschreibung

Von Rosenheim aus führt die Strecke in südlicher Richtung. Nach Verlassen des Bahnhofs Rosenheim mündet der südliche Teil der Rosenheimer Schleife (Rosenheimer Kurve) in die Strecke. Die Kurve wurde am 8. Februar 1982 eröffnet und verbindet die Strecke unter Umgehung des Bahnhofs Rosenheim mit der Strecke Rosenheim–Salzburg. Im Bahnhof Rosenheim besteht außerdem Anschluss an die Bahnstrecke Rosenheim–Mühldorf und die Mangfalltalbahn nach Holzkirchen.

Richtung Süden durchfährt die Bahn das bayerische Inntal. Vom Bahnhof Raubling aus führte früher eine normalspurige Industriebahn zum Torfwerk Nicklheim. Im Bahnhof Brannenburg zweigte bis 1961 die schmalspurige Wendelsteinbahn ab. Noch in Betrieb ist die schmalspurige Industriebahn, die vom Kiefersfelder Zementwerk zu den Steinbrüchen im österreichischen Thiersee führt und nur noch an ausgewählten Tagen als Wachtl-Express Fahrgäste befördert. Der Bahnhof des Wachtl-Express' im ehemaligen Zementwerk ist über einen Fußweg vom Bahnhof Kiefersfelden in ca. 15 Minuten erreichbar.

Zwischen Kiefersfelden und Kufstein überquert die Strecke die Staatsgrenze nach Österreich. Ab dort führt sie als Unterinntalbahn weiter nach Innsbruck Hauptbahnhof.

Übergang der Bahnstrecke an der Staatsgrenze nach Österreich

Verkehr

Die Strecke ist Teil des nördlichen Zulaufs zur Brennerbahn nach Italien und damit Bestandteil der Eisenbahnachse Berlin–Palermo. Die Fahrzeit zwischen Rosenheim und der Grenze nahe Kufstein beträgt ohne Halt 15 Minuten, aufgrund von immer wieder bestehenden vorübergehenden Langsamfahrstellen wird meist eine längere Fahrzeit berechnet.

Es bestand stündlicher Regionalbahnverkehr nach Innsbruck, der seit dem Fahrplanwechsel 2009 in Kufstein wieder gebrochen ist. Im Zweistundentakt verkehrende EuroCity-Züge (EC) verkehren auf der Strecke über Innsbruck und den Brennerpass nach Italien.

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) befahren die Strecke ohne Halt mit Fernzügen der Relation (Budapest)–Wien–Salzburg–Innsbruck–Feldkirch–(Zürich). Zwischen Salzburg und Innsbruck verkehren abwechselnd EC- und RJ-Züge im Stundentakt zwischen 6:00 und 23:00 Uhr (Salzburg–Innsbruck) bzw. 5 und 21 Uhr (Innsbruck–Salzburg; Stand 2011).[8] Derzeit verkehren hier 32 fahrplanmäßige Korridorzüge des Personenverkehrs (2009).[9]

Seit 15. Dezember 2013 fahren stündlich bis halbstündlich sechsteilige Züge der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) unter dem Markennamen Meridian von Kufstein über Rosenheim mit allen Unterwegshalten nach München und umgekehrt. In Rosenheim besteht mit dem Meridian die Möglichkeit zur Weiterfahrt nach Salzburg und über die Mangfalltalbahn nach Holzkirchen. Diese Leistung wurde zuvor von der DB Regio übernommen. Die Südostbayernbahn bietet die Weiterfahrt nach Mühldorf an.

Bis Kufstein ist im Nahverkehr die Freifahrt für Schwerbehinderte zugelassen.[10]

Ausbau

Über einen viergleisigen Ausbau des Abschnitts von Rosenheim in Richtung Kufstein wird immer wieder nachgedacht und verhandelt, um der erwarteten Verkehrszunahme nach Inbetriebnahme des Brennerbasistunnels gerecht zu werden. Weitergehende Ausbaupläne sehen eine Hochleistungs-Umgehungsstrecke um Rosenheim vor, die bei Großkarolinenfeld von der Hauptstrecke abzweigen und bei Brannenburg wieder auf sie treffen soll. Im Gespräch ist auch ein grenzüberschreitender Tunnel (Schwarzenbergtunnel), der bei Oberaudorf von der KBS 950 abgehen und erst wieder hinter Kufstein auf die dortige österreichische Verlängerung der Strecke (Neue Unterinntalbahn) treffen könnte.

Mangels konkreter Finanzierungsmöglichkeiten sind momentan hauptsächlich kleinere Ausbaumaßnahmen im Gange. Hierzu zählen neben der Beseitigung von Bahnübergängen (zuletzt in Flintsbach und Brannenburg) auch der weiträumige Einbau von Lärmschutzwänden, insbesondere in den Gemeinden des verkehrlich ohnehin stark belasteten Inntals.

Die Strecke soll im Rahmen des Starterpakets der Digitalen Schiene Deutschland bis 2030 vorrangig mit Digitalen Stellwerken und ETCS ausgerüstet werden.[11][12]

Siehe auch

Literatur

  • Siegfried Bufe: „Bayerns Tor zum Süden“ . In: Eisenbahn Geschichte 36 (2009), S. 36–47.
  • Siegfried Bufe: Salzburg – Bayern – Tirol. In: Eisenbahn Geschichte 36 (2009), S. 44.

Einzelnachweise

  1. DB Netz AG: Infrastrukturregister. In: geovdbn.deutschebahn.com, abgerufen am 9. Juni 2020.
  2. Eisenbahnatlas Deutschland 2009/2010. 7. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2009, ISBN 978-3-89494-139-0.
  3. 1 2 Kosmas Lutz: Der Bau der bayerischen Eisenbahnen rechts des Rheines. R. Oldenbourg, München, Leipzig 1883, S. 104.
  4. Österreichische Nationalbibliothek: ALEX – Historische Rechts- und Gesetzestexte Online; Allgemeines Reichs-Gesetz- und Regierungsblatt für das Kaiserthum Österreich, Jahrgang 1852 (abgerufen am 3. Februar 2009)
  5. Mehr Züge und bessere Verbindungen. Abgerufen am 6. September 2015.
  6. Bayerns Innenminister will Bahnhaltepunkt in Pfraundorf erhalten. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.lederer-otto.de. Archiviert vom Original am 18. April 2016; abgerufen am 6. September 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lederer-otto.de
  7. Ulf Lüdeke:"„Ein Fehler, und sie sind tot“: In Raubling ziehen Polizisten Flüchtlinge aus Güterzügen" Focus.de vom 24. August 2017
  8. Fahrplanheft. ÖBB, abgerufen am 2. März 2011.
  9. Josef Mauerer: Änderungen beim ÖBB-Verkehr über die Rosenheimer Schleife. In: Eisenbahn-Revue. 12/2009, S. 628
  10. https://www.oepnv-info.de/freifahrt/informationen/bayern/tarife-und-besonderheiten-bayern
  11. Bayern bekommt erstes Digitales Stellwerk auf einer Hauptstrecke in Deutschland. In: deutschebahn.com. Deutsche Bahn, 10. Juni 2019, abgerufen am 10. Juni 2019.
  12. Digitale Schiene Deutschland #####. (PDF) Die Zukunft der Eisenbahn. In: deutschebahn.com. Deutsche Bahn, September 2019, S. 10 f., abgerufen am 2. Mai 2020.