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vom 13.05.2019, aktuelle Version,

Bertold Löffler

Bertold Löffler

Bertold (Berthold) Löffler (* 28. September 1874 in Nieder-Rosenthal bei Reichenberg in Nordböhmen, heute Ortsteil von Liberec, Tschechische Republik; † 23. März 1960 in Wien) war ein österreichischer Historien- und Freskomaler, sowie Grafiker und Designer.

Leben

Löffler entstammte einer böhmischen Tuchmacherfamilie. Nach dem Besuch von Abendkursen an der Zeichenschule des Nordböhmischen Gewerbemuseums in Reichenberg/Böhmen (1888–1890) absolvierte er die Wiener Kunstgewerbeschule bei Franz Matsch und Koloman Moser. Ab 1900 war er selbständig tätig, 1903 erfolgte eine Bestellung zum Assistenten bei Anton Groll. Zusammen mit Michael Powolny gründete er 1905 die Werkstätte „Wiener Keramik“.

Im Jahr 1907 übernahm er die „Fachklasse für Malerei und die Werkstätte für Druckverfahren“ an der Wiener Kunstgewerbeschule, aus der eine ganze Generation moderner österreichischer Grafiker hervorging, unter anderem Oskar Kokoschka, Josef von Divéky und Josef Binder. 1908 war Löffler Mitbegründer der „Kunstschau“ und des „Österreichischen Werkbundes“ und 1909 wurde er als Nachfolger für den nach Hamburg berufenen Carl Otto Czeschka zum Professor berufen.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Löffler als Oberleutnant der Reserve zusammen mit drei Fotografen zwecks Anfertigung von Naturstudien an die Südwestfront eingeteilt. 1916 war er Leiter der Zentralstelle für den Bilddienst und wurde am 23. März 1917 als Kriegsmaler zur Kunstgruppe des k.u.k. Kriegspressequartiers versetzt (bis 15. Februar 1918).[1] Im April 1918 war er als Sammeloffizier des Heeresmuseums beim 10. Armeekommando in Trient. Als Kriegsmaler entwarf er Plakate für Kriegsausstellungen und Kriegsanleihen, patriotische Bilderbücher und Schraubmedaillen.[2] Studienreisen führen ihn nach Deutschland und Italien.[3]

Für die Wiener Werkstätte entwarf Löffler Postkarten, Plakate, Kalender. Im keramischen Bereich arbeitete er unter anderem für Projekte Josef Hoffmanns – beispielsweise für das Sanatorium Purkersdorf, das Cabaret Fledermaus und das Palais Stoclet in Brüssel. Ferner gestaltete Löffler auch eine Reihe von Exlibris, darunter das für Sigmund Freud (übrigens mit unrichtiger Namensschreibung Siegmund, was Freud jedoch nicht von der Verwendung dieses Exlibris abhielt). Abgesehen davon beschickte er zahlreiche internationale Ausstellungen mit Gemälden und grafischen Arbeiten.

Anlässlich seines 80. Geburtstags erfuhr Löffler 1954 vielfache Würdigungen, unter anderem die Verleihung des „Goldenen Lorbeers“ durch das Wiener Künstlerhaus. 1960 starb Bertold Löffler in Wien.

Werke (Auszug)

  • Handgranatenwerfer, 1916, Öl auf Leinwand, 82,5 cm × 60 cm, Heeresgeschichtliches Museum Wien.
  • Ecce homo, 1914/15, Heeresgeschichtliches Museum Wien.

Literatur

  • E. Patka (Hrsg.): Bertold Löffler. Ausstellungskatalog, Universität für angewandte Kunst, Wien 2000.
  • Liselotte Popelka: Vom Hurra zum Leichenfeld. Gemälde aus der Kriegsbildersammlung 1914–1918. Wien 1981.
  • Heinz Adamek: Bertold Löffler (1874–1960) Graphics and Designs. Ausstellungskatalog, Hochschule für angewandte Kunst Wien, Austrian Institute, New York 1982.
  • Heinz Adamek: Bertold Löffler 1874–1960. Ausstellungskatalog, Hochschule für angewandte Kunst, Wien 1978.
  • Hans Ries: Löffler, Bertold. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 32 f. (Digitalisat).
  • Heinz P. Adamek: Kunstakkorde – diagonal. Essays zu Kunst, Architektur, Literatur und Gesellschaft. Wien: Böhlau 2016, ISBN 978-3-205-20250-9, S. 51–69

Einzelnachweise

  1. Walter Reichel: „Pressearbeit ist Propagandaarbeit“ - Medienverwaltung 1914-1918: Das Kriegspressequartier (KPQ). Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchiv (MÖStA), Sonderband 13, Studienverlag, Wien 2016, ISBN 978-3-7065-5582-1, S. 182.
  2. Liselotte Popelka: Vom Hurra zum Leichenfeld. Gemälde aus der Kriegsbildersammlung 1914–1918. Wien 1981, S. 48.
  3. Österreichisches Heeresmuseum (Hrsg.): Katalog der Kriegsbildergalerie des Österreichischen Heeresmuseums, Wien 1923, S. 11