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vom 21.05.2022, aktuelle Version,

Burgenlandbahn (Österreich)

Sopron–Kőszeg
Der letzte in Betrieb verbliebene Bahnhof ist Deutschkreutz
Der letzte in Betrieb verbliebene Bahnhof ist Deutschkreutz
Streckennummer: 170 01
Kursbuchstrecke (ÖBB): 512 (Wien Meidling – Deutschkreutz)
524 (Wien Meidling – Neckenmarkt-Horitschon)
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Stromsystem: Sopron–Deutschkreutz: 25 kV, 50 Hz ~
Maximale Neigung: 16 
Minimaler Radius: 183 m
Höchstgeschwindigkeit: 110 km/h
Mattersburger Bahn von Wiener Neustadt
Raaberbahn von Ebenfurth
-0,205 Streckenanfang
0,000 Sopron (Ödenburg) 198 m ü. A.
RÖEE nach Győr
4,811 Harka (Harkau) (früher: Harka-Kópháza (Harkau-Kohlenhof))[1]
RÖEE nach Szombathely
6,602 Staatsgrenze Österreich-Ungarn
7,752 Feuerbach (6,0 m)
9,352 Anschlussbahn Siloanlage Deutschkreutz
9,411 Deutschkreutz 182 m ü. A.
10,210 Ende der ÖBB-Strecke
10,540 B 62 (41 m)
11,571 B 62 (2 × 16,5 + 1 × 26,0 m)
12,168 Goldbach (5,0 m)
12,168 Brücke (3,0 m)
13,483 Unterpetersdorf 218 m ü. A.
16,432 Anschlussbahn Lagerhaus Horitschon
16,252 Neckenmarkt-Horitschon 245 m ü. A.
18,025 Kuchelbach (15,0 m)
18,959 Raiding-Lackendorf 270 m ü. A.
20,114 Unterfrauenhaid
21,735 B 62 (2 × 18,0 + 1 × 23,5 m)
22,362 Lackenbach 300 m ü. A.
22,389 Anschlussbahn Sägewerk Esterházy
22,666 Lackenbach (9,6 m)
23,146 B 62 (2 × 12,0 + 1 × 17,0 m)
23,872 Goberlingbach (9,5 m)
27,512 Weppersdorf-Kobersdorf 300 m ü. A.
27,785 Brücke (5,7 m)
27,942 Stooberbach (20,0 m)
28,113 Brücke (3,7 m)
28,475 Anschlussbahn
28,729 Tessenbach (5,0 m)
28,888 Markt Sankt Martin 280 m ü. A.
30,483 B 50 (2 × 10,8 + 1 × 17,0 m)
31,265 Neutal
34,046 Stoob
38,535 Gemeindestraße (4,0 m)
38,931 Oberpullendorf 260 m ü. A.
39,280 Gemeindestraße (12,0 m)
42,690 Anschlussbahn Lagerei Handelsges. m.b.H.
42,833 Unterpullendorf 284 m ü. A.
46,745 Oberloisdorf 248 m ü. A.
46,860 Gleisende
47,000 Rabnitz (abgetragen)
nach Bük (abgetragen)
49,8 Mannersdorf a. d. Rabnitz (abgetragen) 322 m ü. A.
52,4 Rattersdorf-Liebing (abgetragen) 291 m ü. A.
53,101 Staatsgrenze ÖsterreichUngarn
~55,7 Brauerei (abgetragen) 322 m ü. A.
~60,0 Gleisende
57,7 Kőszeg (Güns)
Lokalbahn Szombathely–Kőszeg nach Szombathely (Steinamanger)

Von der Sonnenland Draisinentour genutzter Bereich

Die Burgenlandbahn (früher auch als Günser Bahn[2] bezeichnet) ist eine Nebenbahn in Ungarn und Österreich. Sie gehört zu den Österreichischen Bundesbahnen und durchquert den Bezirk Oberpullendorf im Burgenland in Nord-Süd Richtung. Lediglich der nördlichste Abschnitt zwischen Sopron und Deutschkreutz wird noch für öffentlichen Zugverkehr genutzt.

Zur Zeit ihrer Eröffnung (1908) gehörte sie vollständig zum Königreich Ungarn. Erst mit dem Anschluss des Burgenlandes an Österreich am 25. Jänner 1921 kam der größte Teil dieses Gebiets zur Republik Österreich. Seit der Terminierung der Strecke Deutschkreutz bis Neckenmarkt-Horitschon (2013) ist die einzige verbliebene Haltestelle in Deutschkreutz. Von dort fährt jede Stunde ein Zug nach Bratislava-Petržalka.

Geschichte

Ehemaliger Bahnhof Lackenbach; heute fährt hier nur mehr die Draisinentour
Ehemaliger Bahnhof Lackenbach in Blickrichtung Oberloisdorf, hier zweigte die Anschluss ­bahn zum Sägewerk Esterházy ab
Der ehemalige Bahnhof Markt St. Martin steht unter Denkmalschutz
Ehemaliges Streckenende im Bahnhof Oberloisdorf (Kilometer 46,860)

Die Strecke ÖdenburgGüns wurde am 19. Juni 1907 durch das Ungarische Handelsministerium konzessioniert. Konzessionär war die „Sopron-Kőszeger Vicinalbahn AG“. Die Inbetriebnahme erfolgte am 5. November 1908. Sie stellte den Anschluss an die am 1. August 1883 eröffnete Lokalbahn Szombathely–Kőszeg her. Die Strecke wurde bis Ende 1921 von den königlich ungarischen Staatseisenbahnen auf Rechnung der Eigentümer betrieben. Ab 1. Jänner 1922 erfolgte der Betrieb auf Rechnung des Eigentümers durch die Österreichischen Staatsbahnen (ÖStB), die ab 1923 selbständig als Österreichische Bundesbahnen (BBÖ) agierten. Mit Wirksamkeit vom 1. Juli 1929 wurde die Strecke (damals auch Oberpullendorfer Bahn genannt) vom Schiedsgericht des Völkerbunds zu Österreichs Eigentum erklärt, für das in 65 Jahresraten insgesamt 7 Millionen Schilling (508.710 Euro) an Ungarn zu zahlen waren.[3]

Während der Zeit des Zweiten Weltkriegs wurde die Strecke von der Deutschen Reichsbahn (DR) betrieben. Als der Eiserne Vorhang nach dem Zweiten Weltkrieg immer undurchdringlicher wurde, musste der Personenverkehr vom Grenzbahnhof Rattersdorf-Liebing in Richtung Ungarn am 6. Oktober 1951 eingestellt werden; der Güterverkehr folgte am 1. September 1960.

Der Korridor-Verkehr von Niederösterreich ins Burgenland durfte jedoch auf Grund der völkerrechtlichen Verträge zwischen Österreich und Ungarn die Bahnstrecke über Ödenburg in all den folgenden Jahrzehnten benutzen. Um 1965 wurde eine Triebwagenhalle in Rattersdorf-Liebing gebaut, um die dort übernachtenden Dieseltriebwagen beherbergen zu können.[4] Allerdings wurden ab 28. April 1969 als Endpunkte des Personenverkehrs Oberpullendorf und des Güterverkehrs Oberloisdorf festgelegt, Grund dürfte die Senkung eines Bahndammes hinter Oberloisdorf gewesen sein.[5] Der anschließende Streckenteil zwischen Oberloisdorf und Kőszeg/Güns wurde ab dem Streckenkilometer 46,860 abgebaut, die ehemalige Trasse ist noch im Gelände erkennbar. Lediglich auf ungarischem Staatsgebiet ist in weiten Bereichen noch das Streckengleis zu finden, was seine Ursache darin hat, dass die ÖBB dort noch Grundeigentümer sind.

Ab den 1960er Jahren kamen Dieseltriebwagen älterer Bauart, u. a. die Reihe 5044 zum Einsatz.[6] Mit dem Fahrplanwechsel am 29. Mai 1988 wurde der Personenverkehr zunächst auf den Abschnitt Ödenburg–Deutschkreutz beschränkt. Von Mai 1989 bis Mai 2001 wurde die Strecke wieder bis Lackenbach befahren, zum Einsatz kamen nun die modernen ÖBB 5047. Mit der Elektrifizierung des Abschnitts Ödenburg–Deutschkreutz wurde der Personenverkehr zwischen Lackenbach und Deutschkreutz im Dezember 2001 neuerlich eingestellt.

Das Land Burgenland und die ÖBB unterzeichneten Ende 2005 für die nächsten 15 Jahre einen Verkehrsdienstevertrag, um unter anderem auf dem Streckenabschnitt Deutschkreutz–Neckenmarkt-Horitschon das Angebot zu erweitern.[7]

Im Dezember 2007 wurde der Personenverkehr im Abschnitt Deutschkreutz–Neckenmarkt-Horitschon in eingeschränktem Umfang provisorisch wieder aufgenommen.[8] Von 2008 bis 2011 bestand ein Taktfahrplan über den ganzen Tag, der aber mit 1. August 2011 wieder eingestellt wurde, da eine Veränderung der Bundesfinanzierung eintrat sowie die durchschnittliche Auslastung der betroffenen Züge nur ca. 3–4 Fahrgäste und somit unter 5 % betrug. Zuletzt verkehrten im Fahrplan 2012 nur drei Züge abends nach Neckenmarkt-Horitschon und drei Züge frühmorgens zurück. Ihre Garnituren waren teilweise im Bahnhof Neckenmarkt-Horitschon abgestellt.[9] Es gab Bestrebungen, den genannten Abschnitt, der nur geringe Geschwindigkeiten zulässt, auszubauen und zu elektrifizieren, damit auch die mit Elektro-Triebfahrzeugen bespannten Züge bis Neckenmarkt-Horitschon verkehren können.[10] Jedoch kam es nicht mehr dazu, da der Personenverkehr zwischen Deutschkreutz und Neckenmarkt-Horitschon am 1. Juli 2013 neuerlich eingestellt wurde.

Die 2001 erfolgte Elektrifizierung der Strecke von Ödenburg bis Deutschkreutz führte zu einer bis dahin einmaligen Besonderheit im ÖBB-Eisenbahnnetz. Um nicht lange Bahnstromleitungen errichten zu müssen – das nächstgelegene Unterwerk befindet sich beim Bahnhof Wiener Neustadt –, wurde der kurze Abschnitt bis zum Bahnhof Deutschkreutz nicht mit dem bei den ÖBB allgemein gebräuchlichen Wechselstromsystem von 15 kV und 16,7 Hz ausgestattet, sondern mit dem bei der Raaberbahn sowie in Ungarn verwendeten Wechselstromsystem von 25 kV und 50 Hz. Betrieblich stellt dies kein Problem dar, da ohnedies Zweisystemfahrzeuge eingesetzt werden müssen. Die Elektrifizierung auf österreichischem Gebiet wurde zweckmäßiger Weise der Raaberbahn (RÖEE) übertragen.

Nicht verwirklichte Planungen

Schon vor 1925 bestand das (von der Bundesverwaltung bei Planung und Finanzen nicht unterstützte) Vorhaben, von Markt Sankt Martin (über Kobersdorf und Sieggraben) eine Lokalbahn nach Mattersburg zu bauen, die diesen von Österreich vollständig abgeschlossenen Teil des Burgenlandes unter Umgehung ungarischen Hoheitsgebiets mit der Mattersburger Bahn und im Weiteren mit der Südbahn verbunden hätte.[11] Am 6. Oktober 1925 wurde dazu vom Landeshauptmann die Bewilligung technischer Vorarbeiten in Aussicht gestellt.[12]

Streckeneinstellung ab Deutschkreutz

Mit 15. Dezember 2013 wurde der gesamte Verkehr zwischen Deutschkreutz und Oberloisdorf eingestellt. Im September 2013 wurde die Strecke von den ÖBB an die sonnenland railtour gmbh verkauft. Diese betreibt die Strecke seither als Anschlussbahn. Auf der Strecke zwischen Neckenmarkt-Horitschon und Oberpullendorf werden außerdem seit Juni 2004 Fahrten mit Fahrraddraisinen als Draisinentour[13] angeboten. Die Firma sonnenland draisinentour gmbh hatte ursprünglich zu diesem Zwecke die Strecke von den Österreichischen Bundesbahnen gepachtet. Anfangs fuhren jeden Werktag vormittags die Güterzüge und ab 13.00 Uhr die Fahrraddraisinen. An Samstagen, Sonn- und Feiertagen konnte man damals schon ab 9.00 Uhr die Draisinen benutzen. Seit dem Jahr 2014 fahren die Draisinen an Werktagen jeweils von 10.00 Uhr und an Wochenenden ab 9.00 Uhr. Die Draisinen fahren abwechselnd in beide Richtungen: An geraden Tagen von Horitschon / Neckenmarkt nach Oberpullendorf und an ungeraden Kalendertagen in die andere Richtung.

Streckenverlauf

Die Strecke verlässt den Bahnhof Sopron Richtung Südosten gebündelt mit der Raab-Oedenburg-Ebenfurter Eisenbahnstrecke Sopron-Szombathely. Bei Kophaza biegt die Burgenlandbahn nach rechts und Südwesten Richtung Deutschkreuz (und der Staatsgrenze zu Österreich) ab. In Deutschkreuz biegt die Bahnstrecke um 90 Grad Richtung Westen in der Goldbach (Ikva) -Senke ein und wechselt vor Horitschon über einen unmerklichen Rücken in das Tal des Frauenbrunnbaches. Unter für Lokalbahnen typischer, linienverlängernder Anbindung von Lackenbach erreicht man Weppersdorf, wo eine flache Kehrschleife in das Tal des Stoober Baches hinunter angelegt wurde, dem an dessen Westseite zunächst bis Oberpullendorf kurvenreich gefolgt wird.

Weiter ging es dann südostwärts nach Unterpullendorf, wo der Riedel südostwärts ins Rabnitztal und nach Oberloisdorf gequert wurde. Der heute weitgehend abgetragene Streckenteil hinter Oberloisdorf querte südwärts den Höhenzug zum Günstal, in welches bei Rattersdorf nach Osten eingeschwenkt wurde. Dem Günstal entlang lief die Strecke dann bis Köszeg.

Ehemalige Bahnhöfe und Haltestellen

Siehe auch

Commons: Burgenlandbahn  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Arbeitersport. An alle Arbeitersportvereine des Burgenlandes. In: Burgenländische Freiheit. XII. Jahrgang, Nr. 33/1932, S. 3, unten rechts.
  2. ANNO, Der freie Burgenländer, 1922-02-22, Seite 2. Abgerufen am 1. Oktober 2021.
  3. Die Oberpullendorfer Bahn gehört der Republik Oesterreich. In: Burgenländische Freiheit. IX. Jahrgang, Nr. 30/1929, S. 1.
  4. Ehem. Bahnstrecken Oberloisdorf-Lutzmannsburg und Oberloisdorf-Rattersdorf. Abgerufen am 1. Oktober 2021.
  5. Ehem. Bahnstrecken Oberloisdorf-Lutzmannsburg und Oberloisdorf-Rattersdorf. Abgerufen am 1. Oktober 2021.
  6. Wolfgang Moll: bahnbilder.warumdenn.net - Eisenbahnbilder aus Österreich. Abgerufen am 1. Oktober 2021.
  7. Neues Übereinkommen von Land und ÖBB (…) Ausweitung des Angebotes. In: burgenland.orf.at, 15. Dezember 2005, abgerufen am 21. Mai 2022.
  8. (…) Wieder bis Neckenmarkt-Horitschon. In: oesterreich.orf.at, 29. November 2007, abgerufen am 14. April 2020.
  9. Angebotsrücknahme nach Neckenmarkt-Horitschon.
  10. (…) Die Projekte bis 2010. In: burgenland.orf.at, 26. März 2007, abgerufen am 21. Mai 2022.
  11. Aus dem Parlament. (…) Bahnbauten. In: Burgenländische Freiheit. V. Jahrgang, Nr. 5/1925, S. 1, unten Mitte.
  12. Die Lokalbahn St. Martin–Mattersburg. In: Burgenländische Freiheit. V. Jahrgang, Nr. 42/1925, S. 3, unten rechts.
  13. Sonnenland Draisinentour. Website vom Freizeitunternehmen, abgerufen am 11. November 2017.