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vom 19.05.2022, aktuelle Version,

Christian II. (Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld)

Pfalzgraf Christian II. von Zweibrücken-Birkenfeld
Wappen des Pfalzgrafen zu Birkenfeld nach dem Erbanfall der Grafschaft Rappoltstein-Hohenack

Christian II. von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld (* 22. Juni 1637 in Bischweiler; † 26. April 1717 in Birkenfeld) war ab 1671 Pfalzgraf und Herzog von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld als Erbe seines Vetters Karl II. Otto von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld, der ohne männliche Nachkommen gestorben war.

Leben

Christian war ein Sohn des Pfalzgrafen Christian I. von Zweibrücken-Birkenfeld-Bischweiler aus dessen Ehe mit Magdalena Katharina (1606–1648), Tochter des Pfalzgrafen und Herzogs Johann II. von Zweibrücken. Sein Bruder war Johann Karl von Birkenfeld-Gelnhausen, der Stifter der Linie der Herzöge in Bayern, mit dem er über das Deputat Gelnhausen 1681 und 1683 gesonderte Verträge schloss.[1]

Christian und sein jüngerer Bruder wurden durch Philipp Jacob Spener ausgebildet und studierten später an der Universität Straßburg. Danach unternahmen die Brüder eine 5-jährige Kavalierstour, die sie unter anderem nach Frankreich, Holland, England, Schweden und in die Schweiz führte.

Christian II. nahm als Obrist und Regimentsinhaber des Evangelischen Regiments zu Fuß des Schwäbischen Reichskreises am 1. August 1664 an der Schlacht bei Mogersdorf teil. In französischen Diensten wurde Christian 1688 Lieutenant-général.[2] Ludwig XIV. übergab Christian ein Regiment, das er von 1668 an als Mestre de camp 28 Jahre befehligte.

Katharina Agathe, Gräfin und Erbtochter von Rappoltstein, Christians Gattin

Durch seine Ehe gelangte Christian 1673 in den Besitz der Herrschaft Rappoltstein und erwarb 1699 nach dem Aussterben der Linie Pfalz-Zweibrücken-Veldenz Teile von Lützelstein und der Herrschaft Guttenberg. Er galt als politisch und diplomatisch sehr geschickt. Zeitweise war Christian Mitregent der Grafschaft Hanau für den unter Zwangsverwaltung gestellten Grafen Friedrich Casimir und führte die Vormundschaft für die minderjährigen Grafen Philipp Reinhard und Johann Reinhard.[3]

Ab 1681 administrierte er auch das durch die Reunionspolitik unter französischer Oberhoheit stehende Herzogtum Pfalz-Zweibrücken für dessen Herrscher, den schwedischen König Karl XI. Im November 1687 wurde er von Karl XI. wieder abgesetzt[4], weil er den französischen Besatzern zu nahe stand und stark verdächtigt wurde, Gelder für Staatsaufgaben in die eigene Tasche zu wirtschaften. Seine Nachfolgerin Charlotte Friederike von Pfalz-Zweibrücken wurde allerdings erst Anfang 1693 von den Franzosen offiziell als Administratorin anerkannt.[5]

Sein Grab befindet sich in der ehemaligen Deutschordenskirche in Meisenheim. Er wurde durch seinen Sohn Christian zu einem Stammvater der bayerischen Könige. Alle heute lebenden Wittelsbacher stammen von Christian ab.

Ehe und Nachkommen

1667 heiratete Christian II. in Rappoltsweiler Katharina Agathe (1648–1683), Tochter des Grafen Johann Jakob von Rappoltstein († 1673). Aus der gemeinsamen Ehe gingen folgende Kinder hervor:[6]

⚭ 1689 Graf Philipp Reinhard von Hanau-Münzenberg
  • Ludwig (1669–1670)
  • Elisabetha Sophia Auguste (1671–1672)
  • Christina Katharina (1671–1673)
  • Charlotte Wilhelmine (1672–1673)
  • Christian III. (1674–1735), Pfalzgraf und Herzog von Pfalz-Zweibrücken
⚭ 1719 Gräfin Karoline von Nassau-Saarbrücken (1704–1774)
  • Luise (1678–1753)
⚭ 1700 Fürst Anton Ulrich von Waldeck und Pyrmont (1676–1728)

Aus einer anderen Beziehung entstammte der Baron Ludwig von Stein (1693–1780).

Literatur

  • Maximilian V. Sattler: Lehrbuch der bayerischen Geschichte, Lindauer, 1868, S. 411.
  • Jahresbericht [nachmals] Trierer Jahresberichte, 1858, S. 58 f. (Digitalisat in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. Georg Ferdinand Döllinger: Uebersicht der in dem bayerischen Regentenhause geschehenen Ländertheilungen, der dadurch entstandenen verschiedenen Linien und ihrer Erlöschung, Hübschmann, 1845, S. 26.
  2. Georg Wilhelm Hopf: Bayerische Geschichte in Zeittafeln, Schmid, 1865, S. 150.
  3. Friedrich Wilhelm Cuno: Friedrich Casimir. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 23, Duncker & Humblot, Leipzig 1886, S. 38–41.
  4. Frank Konersmann, Hans Ammerich: Historische Regionalforschung im Aufbruch: Studien zur Geschichte des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken anlässlich seines 600. Gründungsjubiläums. Verlag der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, 2010, S. 51.
  5. Udo Salomon: Meisenheim. Eine kleine Stadt und ihre Bewohner in den Spannungsfeldern der europäischen Geschichte. Hrsg.: Stadt Meisenheim. Ess, Bad Kreuznach 2015, ISBN 978-3-945676-01-1, S. 139–140.
  6. Georg Christian Crollius: Denkmahl Carl August Friderichs des Einzigen, Zweibrücken 1785, S. 184. (Online)
Vorgänger Amt Nachfolger
Christian I. Herzog von Pfalz-Bischweiler
1654–1717
Christian III.
Karl II. Otto Herzog von Pfalz-Birkenfeld
Graf zu Sponheim
1671–1717
Christian III.