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vom 16.09.2019, aktuelle Version,

Emilie Flöge

Emilie Flöge (Ölgemälde von Gustav Klimt, 1902), Wien Museum
Gedenktafeln am Casa-Piccola-Haus
Grab von Emilie Flöge auf dem Wiener Zentralfriedhof

Emilie Louise Flöge (* 30. August 1874 in Wien; † 26. Mai 1952 ebenda) war österreichische Designerin, Modeschöpferin und Unternehmerin. Sie war Lebensgefährtin bzw. Muse des Malers Gustav Klimt.

Leben

Emilie Flöge war eine von drei Töchtern des Drechslermeisters und Meerschaumpfeifenfabrikanten Hermann Flöge (1837–1897). Sie erlernte zunächst den Beruf der Schneiderin. Mit 30 etablierte Emilie Flöge sich als Modeschöpferin. Die führte von 1904 an gemeinsam mit ihren Schwestern Helene und Pauline den Wiener Haute-Couture-Salon „Schwestern Flöge“. Der Salon befand sich im Casa-Piccola-Haus am zentrumsseitigen Beginn der Mariahilfer Straße (Haus Nr. 1b). Das Haus war nach dem dort etabliert gewesenen Kaffeehaus Casa Piccola benannt, das 1897–1918 vom Vater Lina Loos' geführt wurde. Das Kaffeehaus war Treffpunkt vieler Kreativer.

Der Salon Schwestern Flöge war vom Architekten Josef Hoffmann im Jugendstil entworfen worden. Emilie Flöge präsentierte hier Modellkleider, die dem Modegeschmack der Wiener Werkstätte entsprachen. Auf ihren Reisen nach London und Paris informierte sie sich außerdem bei Coco Chanel und Christian Dior über die neuesten Modetrends.

In der besten Zeit beschäftigte Emilie Flöge bis zu 80 Schneiderinnen. Nach dem „Anschluss Österreichs“ an das Deutsche Reich (1938) verlor Flöge aber ihre wichtigsten Kundinnen. Sie musste den Modesalon schließen, der zuvor zum führenden Modetreffpunkt der Wiener Gesellschaft geworden war. Emilie Flöge arbeitete nun in ihrem Wohnhaus Ungargasse 39, wo sie bis zu ihrem Tod im obersten Stockwerk wohnte.

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs verbrannten hier Flöges Trachtensammlung und wertvolle Gegenstände aus dem Klimt-Nachlass.

Emilie Flöge fand ihre letzte Ruhestätte im Familiengrab der Schwestern Flöge in der evangelischen Abteilung des Wiener Zentralfriedhofs (8 + Allee 4).

Flöge und Klimt

Flöge war eine faszinierende Person der Wiener Bohème und des Fin de siècle. Sie wurde die Lebensgefährtin des Malers Gustav Klimt. Klimt war der Schwager ihrer Schwester Helene und zuvor häufiger Gast im Elternhaus. Er malte sie ab 1891 auf vielen seiner Bilder. Experten meinen, dass er auf seinem berühmtesten Bild, Der Kuss, Emilie Flöge und sich selbst als Liebespaar dargestellt hat.

1902 wurde sie von Klimt allein porträtiert, das fertige Bild gefiel ihr aber nicht. Klimt versprach, sie noch einmal zu porträtieren, aber es kam nicht dazu. 1908 wurde das von der Familie ungeliebte Bild an das Historische Museum der Stadt Wien, heute Wien Museum, verkauft, wo es zu sehen ist. Flöge blieb Klimts Muse; die beiden verbrachten die Sommer 1910–1916 gemeinsam am Attersee.[1]

Klimt entwarf für Flöges Salon einige „Reformkleider“. Das waren von Frauenrechtlerinnen propagierte und ab 1898 von Künstlern der Wiener Secession entworfene Kleider. Sie wurden ohne Korsett getragen, hingen von den Schultern lose herab und hatten bequeme weite Ärmel. Doch für diese neuartige Art von Kleidern fand sich damals zu wenig Kundschaft. Darum verdiente Flöge ihr Geld mit konventioneller Mode. Klimt porträtierte immer wieder Damen der gehobenen Wiener Gesellschaft, u. a. Adele Bloch-Bauer, Eugenia und Mäda Primavesi, Elisabeth Bachofen-Echt, Friedrike Maria Beer und Johanna Staude, und konnte seiner Lebensgefährtin daher wohlhabende Kundinnen zuführen. Gustav Klimt starb 1918.

Im Frühjahr 2006 hatte der Spielfilm „Klimt“ seine Premiere, in dem Emilie Flöge von Veronica Ferres und Gustav Klimt vom US-Schauspieler John Malkovich dargestellt werden.

Entwürfe aus dem Salon Schwestern Flöge

Würdigung

  • 2016 Straßenbenennung Emilie-Flöge-Weg in Wien, Favoriten[2]
  • Anlässlich ihres dreijährigen Bestehens hat die Klimt-Foundation 2016 als Betreiber des Gustav Klimt Zentrums bei der oberösterreichischen Autorin Clara Gallistl das Stück „Süße Wiener Dunkelheit / tiefheller See“ beauftragt. Im Stück wirft die gealterte Emilie Flöge aus dem Wien der 1930er-Jahre einen sehnsuchtsvollen Blick zurück auf die Zeit der berühmten Sommerfrische und des Secessionismus.[3][4]

Ausstellung

  • 2012: Die Textilmustersammlung Emilie Flöge. Österreichisches Museum für Volkskunde, Wien. Katalog.
  • 2016: Emilie Flöge – Reform der Mode, Inspiration der Kunst. Sonderausstellung im Gustav Klimt Zentrum am Attersee[5]

Literatur

  Commons: Emilie Flöge  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lore Brandl-Berger u. a.: Frauen in Hietzing. Spaziergänge und eine Dokumentation. (PDF; 5,1 MB) In: wien.gv.at. 2017, S. 40, abgerufen am 1. Oktober 2018.
  2. Wien benennt Straße nach Maria Lassnig, orf.at, 8. April 2016, abgerufen 8. April 2016.
  3. emilie-floege.com
  4. Presseaussendung bei ots.at
  5. Sonderausstellung bei ots.at