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vom 03.04.2022, aktuelle Version,

Franz Barwig der Ältere

Franz Barwig der Ältere, um 1925
Franz Barwig, Selbstporträt, 1923
Spielender Bär, nach 1910
Grabmal von Franz Barwig auf dem Neustifter Friedhof

Franz Barwig der Ältere (* 19. April 1868 in Schönau, Nordmähren; † 16. Mai 1931 in Wien) war ein österreichischer Bildhauer.

Leben

Der aus Mähren stammende Franz Barwig war der Sohn eines Kleinbauern. Schon als Jugendlicher schnitzte er Holzfiguren und trug nach dem Tod seines Vaters damit zum Unterhalt der Familie bei. Er besuchte 1888–1897 die Kunstgewerbeschule in Wien bei Hermann Klotz. Ab 1890 war er nebenbei auch bereits freischaffend tätig. 1903 wurde der Sohn Franz Barwig der Jüngere geboren, der später ebenfalls Bildhauer wurde. 1904 unterrichtete er an der Fachschule für Holzverarbeitung in Villach, 1908 arbeitete er im Lehrmittelbüro des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie in Wien. Im gleichen Jahr wirkte er bei der Gestaltung des Jubiläumsfestzuges zum 60-jährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph mit.

In den Jahren von 1909 bis 1921 war Franz Barwig Professor für Bildhauerei an der Wiener Kunstgewerbeschule. Nachdem er seine Lehrtätigkeit freiwillig beendet hatte, lebte er nur mehr als freier Künstler in Wien[1] und arbeitete unter anderem für die Keramos Wien. Von 1925 bis 1927 hielt er sich in den Vereinigten Staaten auf, wo er im Auftrag des Architekten Josef Maria Urban die plastische Ausgestaltung der Villenanlage Mar-a-Lago in Palm Beach durchführte.

Seit 1906 war er Mitglied des Hagenbundes und seit 1925 der Wiener Secession. Nach seiner Rückkehr aus Amerika konnte sich Franz Barwig nicht mehr in die heimische Kunstszene eingliedern und starb 1931 durch Suizid. Er wurde auf dem Neustifter Friedhof bestattet. 1938 wurde zu seinen Ehren die Spitzergasse in Wien-Währing in Barwiggasse umbenannt. Da diese 1945 wieder ihren ursprünglichen Namen zurückerhielt, widmete man Barwig 1954 den Franz-Barwig-Weg (ebenfalls in Währing).

Zu den Schülern Franz Barwigs zählten u. a. der Bildschnitzer Jakob Löw[2], die Bildhauer Otto Zirnbauer und Max Domenig.

Leistung

Franz Barwig war einer der wichtigsten österreichischen Bildhauer zur Zeit des Jugendstils. Er arbeitete vor allem in Holz und schuf zahlreiche Tierplastiken wie auch Akte. Barwig beschäftigte sich auch mit sakraler Kunst. Er versuchte Elemente der Moderne mit der Tradition zu vereinen.

Barwig begann als Holzbildhauer und war zunächst der an der Kunstgewerbeschule vermittelten traditionellen Kunst verbunden. Mit seiner Teilnahme an den Ausstellungen des Hagenbundes ab 1905 fand er zu einem eigenen Stil und arbeitete im Flachschnitt. Um 1910 entwickelte er das für ihn typische Interesse an Tierdarstellungen, für die er Studien im Tiergarten Schönbrunn durchführte. Er setzte sich außerdem mit der Kunst der Secession auseinander und begann erstmals mit anderen Materialien, vor allem Bronze zu arbeiten. Neben Akten und Tieren schuf er auch Darstellungen von Bauern. Besonders nach dem Ersten Weltkrieg verlor er zunehmend die Verbindung mit dem zeitgenössischen Kunstschaffen, da er einer auf dem Handwerklichen beruhenden Kunstauffassung, die Schönheit und Sittlichkeit verbinden wollte, treu geblieben war, also im Wesentlichen einem secessionisten Stil.

Werke (Auswahl)

Ausstellungen

  • Franz Barwig der Ältere. Österreichische Galerie Belvedere, Wien 2014.
  • Franz Barwig der Ältere. 1868 - 1931 Österreichische Galerie Belvedere, Wiener Festwochen 1969.

Literatur

  • Gerbert Frodl: Franz Barwig 1868–1931. Ausstellungskatalog. Österreichische Galerie, Wien 1969.
  • Gabriele Kala: Die Tierplastiken Franz Barwigs des Älteren 1868–1931. Dissertation. Wien 1978.
  • Barwig Franz. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 52.
  • Felix Czeike (Hrsg.): Barwig Franz d. Ä.. In: Historisches Lexikon Wien. Band 1, Kremayr & Scheriau, Wien 1992, ISBN 3-218-00543-4, S. 265 (Digitalisat).
  • Ludwig von Hevesi: Aus dem Wiener Kunstleben in KUNST UND KUNSTHANDWERK, 9. Jg., Heft 4, Wien 1906, S. 253.
  • A. S. Levetus: THE STUDIO, London, "Studio Talk" (Vienna), Vol. 38, No. 160, July 1906, S. 175 ff "Hagenbund Spring Exhibition", S. 177.
  • Ludwig von Hevesi: Aus dem Wiener Kunstleben in KUNST UND KUNSTHANDWERK, 9. Jg., Heft 12, Wien 1906, S. 732 f.
  • A. S. Levetus: THE STUDIO, London, "Studio Talk" (Vienna), Vol. 40, No. 168, March 15, 1907, S. 155 f.
  • KUNST UND KUNSTHANDWERK, 10. Jg., Wien 1907, S. 175/176.
  • A. S. Levetus: THE STUDIO, London, "Vienna Studio Talk" (Vienna), Vol. 41, No. 172, July, 1907, S. 148 ff. "Hagenbund Spring Exhibition", S. 150.
  • Ludwig von Hevesi: KUNST UND KUNSTHANDWERK, 11. Jg., Wien 1908, S. 225 f.
  • A. S. Levetus: THE STUDIO, London, "Vienna Studio Talk" (Vienna), Vol. 44, No. 183, June, 1908, "Hagenbund Spring Exhibition" S. 153 ff.
  • ERDGEIST, Illustrierte Halbmonatsschrift, 1908, Jg. III, Heft 10, S. 360 f.
  • ERDGEIST, Illustrierte Halbmonatsschrift, 1909, Jg. IV, Heft 13, S. 446, S. 462.
  • THE STUDIO, London, "Vienna Studio Talk" (Vienna), Vol. 47, No. 195, June, 1909, "Hagenbund Spring Exhibition" S. 142 ff, S. 146 – S. 148.
  • THE STUDIO, London, "Vienna Studio Talk" (Vienna), Vol. 48, No. 202, Jan. 1910, S. 324 ff.
  • THE STUDIO, London, "Vienna Studio Talk" (Vienna), Vol. 49, No. 203, Feb. 1910, Hagenbund Winter-Exhibition 1909/10, S. 61 ff, S. 64 ff.
  • KUNST UND KUNSTHANDWERK, 13. Jg., Heft 12, Wien 1910, S. 689.
  • "DIE KUNST", 23. Jg., 1910/11, S. 456.
  • THE STUDIO, London, "Studio Talk", Vol. 51, No. 212, Nov. 1910/11, Exhibition in London, S. 146 – S. 148.

Einzelnachweise

  1. Adolf Luser in: Der getreue Eckart. Für das deutsche Haus. Wien 1923, S. 88 ff.
  2. Ilse Krumpöck: Die Bildwerke im Heeresgeschichtlichen Museum, Wien 2004, S. 111 f.

Bericht über "Hermagoras" Restaurierung in Hermagor, Kärnten

Commons: Franz Barwig the Elder  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien