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vom 24.02.2022, aktuelle Version,

Freiländer Alm

Freiländer Alm (Ortschafts­bestandteilf0)
Freiländer Alm (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Deutschlandsbergf8, Steiermark
Gerichtsbezirk Deutschlandsberg
Pol. Gemeinde Deutschlandsberg  (KG Klosterwinkel)
Ortschaft Kloster
Ortsteil Kloster
Koordinaten 46° 54′ 47″ N, 15° 3′ 2″ O
Höhe 1416 m ü. A.
Statistische Kennzeichnung
Ortsteil Kloster

Freiländer Alm (Hütte hinten); vorne die Rehbockhütte an der Hebalmstraße
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; GIS-Stmk
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Die Freiländer Alm ist eine Almregion in der Koralpe in der Steiermark und gehört zur Stadtgemeinde Deutschlandsberg im Bezirk Deutschlandsberg.

Geographie

Die Alm befindet sich im Hebalm-Gebiet, gut 16 Kilometer nordwestlich von Deutschlandsberg, oberhalb von Sankt Oswald in Freiland. Sie liegt am Münzerkogel (1510 m ü. A.) zwischen Schwarzkogel (1550 m ü. A.) und Kampelekogel (1494 m ü. A., eigentliche Hebalm), bei der Freiländer Almhütte auf um die 1400 m ü. A. Höhe.

Die Hebalmstraße (L606) passiert die Alm westlich unterhalb bei der Rehbockhütte (Almhaus, Hebalmschutzhaus). Dort quert sie auch die Einsattelung zwischen dem Einzugsgebiet der Laßnitz (über Sulm) und der Kainach, zweier Nebenflüsse der Mur: Südlich geht der Rettenbach ins Laßnitztal, nordwärts am Laurakogel der Packer Bach ins Teigitschtal. Westlich der Alm, in der Einsattelung zwischen Münzer- und Schwarzkogel liegt das Feuchtgebiet Filzmoos und das ehemalige Naturdenkmal Birkenkögerl. Direkt unterhalb der Almhütte befindet sich ein kleiner Stausee.

Im südlichen Teil der Alm, am Wolfsriegel, dem Westgrat des Schwarzkogels, steht der der Windpark Freiländeralm. Bei der Rehbockhütte gibt es einen Schlepplift, der zum kleinen Schigebiet Klug-Lifte Hebalm–Freiländeralm gehört.[1]

Geschichte und Erschließung

Freiländer Alm im Sommer  2007 bei den Klug-Liften: Links mitte die Almhütte mit Haltstall, mit Schwarzkogel (rechts) und Münzkogel. Die Bewaldung hat sich erst ab ca.  1950 entwickelt. In älteren Aufnahmen hätte dieses Bild nur vereinzelte Baumgruppen gezeigt. Links im Hintergrund die ehemalige Grandner Alm, nun vollständig Waldgebiet.

Die Freiländer Alm ist 3 km² groß. Sie besteht aus ca. 1 km² Almweide, 1,85 km² Wald und sonstigen Flächen: dem Filzmoos, dem Stausee, dem Grundstück der Almhütte samt Haltstall und Wegeverbindungen.[2] Eine andere Darstellung nennt 606 ha für die Freiländeralm, daneben noch eine Reihe von Almgebieten, die einzelnen Höfen des Einzugsgebiets zugeordnet werden.[3]

Eine Namensvariante ist Freilander Alm, was den Namen des historisch zusammengehörigen „freien Landes“ bewahrt, welches wegen der Zugehörigkeit zum Stift Admont von manchen Verpflichtungen gegenüber den Landesherrn befreit war. In alten Unterlagen kann das Gebiet nach dieser Grundherrschaft, zu der sie vom 13. bis zum 19. Jahrhundert gehörte, auch als Admonter Alm bezeichnet sein.[4] Das Grundbuch verwendet für die Eintragung der Agrargemeinschaft die Form Freiländer Alpe.[2] Die Schreibweise Freiländeralm wird ebenfalls amtlich verwendet, so von der Agrarbezirksbehörde für Steiermark in einem Regulierungsverfahren.[5]

Fleckvieh ist die häufigste Rinderrasse auf der Freiländer Alm. Diese Rasse löste in den Jahren ab 1950 das früher dominierende Murbodner Rind ab. 1954 hatten noch über 80 % der Gesamtzahl der Rinder zu den Murbodnern gehört.[6] Im Jahr 2003 verbrachten 121 Rinder den Sommer auf dieser Alm.[7]

Die Alm ist durch das steiermärkische Almschutzgesetz geschützt.[8] Sie ist im Almkataster eingetragen.

Seit den 1930er Jahren verlagerte sich das Zentrum der Hebalm-Almwirtschaft von der Region Hebalmkapelle und Forsthaus hierher. Bei der Rehbockhütte wurde bis 2015 auch der Hebalmkirtag abgehalten.

Bauerngemeinschaft Freiländer Alm

Die Freiländer Alm wird seit dem 17. Jahrhundert von Bauern aus den Gemeinden Kloster, Freiland und Osterwitz bewirtschaftet (die drei Gemeinden gehören seit 2015 alle zur Stadt Deutschlandsberg). Sie sind in einer Agrargemeinschaft zusammengeschlossen. Die Gemeinschaft besteht aus 41 Anteilen, die im Grundbuch unveräußerlich mit 35 Bauernhöfen (Stammsitzliegenschaften) in Kloster (31 Höfe mit 33 Anteilen), Freiland (3/7) und Osterwitz (1/1) verbunden sind. Zwei Auftriebsrechte sind als Dienstbarkeit zugunsten der römisch-katholischen Pfarrpfründe St. Oswald (in Freiland) eingetragen.[2] Die Gemeinschaft wird durch ihren Vorsitzenden, den Almobmann, vertreten.

Nach der Grundentlastung in Österreich infolge der Revolution 1848 (Bauernbefreiung) bestand die Gemeinschaft aufgrund eines kaiserlichen Patentes aus 1853.[9] Die Eintragung in das Grundbuch erfolgte aufgrund der Urkunde vom 21. April 1885.[2] Die Gemeinschaft wurde danach auf der Grundlage des steiermärkischen Teilungs- und Regulierungs‑Landesgesetzes  TRLG[10] neu organisiert und formell eingerichtet. Seit 1985 gilt für die Gemeinschaft das Agrargemeinschaftengesetz.[11]

Freiländer Almhütte

In einer Baumgruppe liegt die Freiländer Almhütte, rechts hinten der Haltstall.

Die Gebäude dieser Hütte sind der Betriebssitz der Almhalter[12] auf der Freiländer Alm.

Diese Personen werden von der Bauerngemeinschaft bestellt. Sie haben die Aufgabe, das Vieh in den verschiedenen Weidegebieten zu beaufsichtigen (zu „halten“), die Abzäunungen im Stand zu halten und bei Unfällen, Anzeichen von Krankheiten etc. den Besitzer zu verständigen. Damit verbunden ist die Führung eines einfachen Gaststättenbetriebes.

Im Stausee wird das Wasser für das Elektrizitätswerk gesammelt, welches die Almhütte und ihre Nebengebäude mit Strom versorgt.

Windpark und Windenergie-Eignungszone Freiländer Alm

Hebalmkirtag 2014, hinten die neuerbauten drei Windräder

Südlich der Alm steht auf dem Wolfsriegel (Blochriegel) seit 2014 der Windpark Freiländeralm mit ursprünglich 3, seit 2016 4 Anlagen mit (für die ersten drei Anlagen:) 6 MW Gesamt-Nennleistung, der von der Energie Steiermark betrieben wird.[13] Es stehen drei Vestas V90-2MW mit 150 Meter Gesamthöhe und einem Rotordurchmesser von 90 Meter. [14]

Die ganze Gipfelflur um die Alm wurde im Entwicklungsprogramm für den Sachbereich Windenergie (Sapro Windenergie) 2013[15][16] als Eignungszone Freiländer Alm zum weiteren Ausbau ausgewiesen.[17] Sie ist eine der gut ein Dutzend Bergregionen der Steiermark, in denen zumindest ein kleinerer Ausbau wirtschaftlich und landschaftsverträglich zielführend erscheint.[18] Die Zone umfasst sowohl den ganzen Grat des Schwarzkogels von den vorhandenen Windkraftanlagen am Hochriegel bis zum Wolfsriegel, als auch den nördlichen Riedel vom Laurakogel über den Gipfel des Münzerkogels. Sie umfasst Höhen von 1400 bis 1550 m und ungefähr 4 km². Die Zone fällt in die Gemeinden Deutschlandsberg und Hirschegg-Pack. Das Filzmoos ist hingegen als Schutzgebiet Sperrzone, auch der gesamte Hauptgrat der Koralpe im Hebealmgebiet als wichtiges Wandergebiet: Erst die Handalm südlich ist wieder als Vorrangzone für den Ausbau ausgewiesen.

Die Bauarbeiten[19] in diesem Gebiet begannen im Spätsommer 2013[20] (mit Spatenstich am 23. September), die Anlage wurde am 16. Oktober 2014 eröffnet.[21]

Die Anlage produziert 13 Mio. Kilowattstunden Strom für etwa 3500 Haushalte, der über eine 16 km lange Leitung beim Umspannwerk St. Martin am Wöllmißberg in das Stromnetz einspeist werden kann.[22][23] Insgesamt wurden 9,5 Mio. Euro investiert,[20] eine Besonderheit ist des Bürgerbeiteiligungsmodell der Energie Steiermark, bei der Kunden Anteilsscheine erwerben können.[13]

Commons: Freiländer Alm  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Skigebiet Klug Lifte Hebalm – Freiländeralm. bergfex.at.
  2. 1 2 3 4 Grundbuch 61027 Klosterwinkel, Bezirksgericht Deutschlandsberg, Einlagezahl 19. Stand 2. November 2007.
  3. Bezirkstopographie. Zweiter Teilband. Bezirkslexikon. Seite 171.
  4. Gerhard Fischer: Osterwitz. Seite 336.
  5. Agrarbezirksbehörde für Steiermark; Kundmachung über den Abschluss des Verfahrens betreffend die Regulierung der Agrargemeinschaft „Freiländeralm“, EZ 19 KG 61027 Klosterwinkel. In: Grazer Zeitung, Amtsblatt für die Steiermark. 215. Jahrgang, 26. Stück . 28. Juni 2019, S. 362.
  6. Atlas der Steiermark. Wilhelm Wolf, Georg Litscher: Die Rinderrassen der Steiermark. Kartenblatt Nr. 56. Graz 1957. Nach Unterlagen der steiermärkischen Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft.
  7. Bezirkstopographie. Erster Teilband. Allgemeiner Teil. Gerhard Fischer: Bauerntum, Land- und Forstwirtschaft. Seite 350.
  8. Gesetz vom 3 Juli 1984, betreffend den Schutz der Almen (Steiermärkisches Almschutzgesetz 1984). LGBl. Nr. 68/1984 in der Fassung der Novelle LGBl. Nr. 58/2000 (Stand 2007, weitere Novellen möglich). Zugänglich unter Rechtsinformationssystem RIS.
  9. Kaiserliches Patent vom 5. Juli 1853, Reichsgesetzblatt Nr. 130/1853, XLII. Stück vom 14. Juli 1853, Seite 737‑746: wirksam für Oesterreich ob und unter der Enns, Böhmen, Mähren, Schlesien, Salizien und Lodomerien, Krakau, Steiermark, Kärnthen, Krain, Salzburg, Bukowina, Tirol mit Vorarlberg, Istrien, Görz und Gradiska, und die Stadt Triest mit ihrem Gebiete, wodurch die Bestimmungen über die Regulirung und Ablösung der Holz-, Weide- und Forstprodukten‑Bezugsrechte, dann einiger Servituts- und gemeinschaftlichen Besitz- und Benützungsrechte festgesetzt werden.
  10. Kundgemacht im steirischen Landesgesetz- und Verordnungsblatt stmkLGVBl. Nr. 44/1909 (XII. Stück, Seiten 99‑143 des Jahrganges 1909): Gesetz vom 26. Mai 1909, gültig für das Herzogtum Steiermark, betreffend die Teilung gemeinschaftlicher Grundstücke und die Regulierung der hierauf bezüglichen Benützungs- und Verwaltungsrechte. Dieses Gesetz ist zugänglich im Angebot historischer Gesetzestexte ALEX der Österreichischen Nationalbibliothek.
  11. Steiermärkisches Agrargemeinschaftengesetz 1985   StAgrGG, LGBl. Nr. 8/1986, in der Fassung LGBl. Nr. 78/2001. Zugänglich im Rechtsinformationssystem RIS der Republik Österreich.
  12. Von weststeirisch Holt für ‚Halt(e), Viehweide‘. Angabe nach Claus Jürgen Hutterer, Walter Kainz, Eduard Walcher†: Weststeirisches Wörterbuch. Grammatik und Wortschatz nach Sachgruppen. In der Reihe: Schriften zur deutschen Sprache in Österreich. Band 13/14. Herausgegeben von Peter Wiesinger. Böhlau Verlag. Wien-Köln-Graz 1987. ISBN 3-205-07321-5. Seite 297.
  13. 1 2 Windpark Freiländeralm – Grüne Energie für die Steiermark. (Memento des Originals vom 1. September 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.e-steiermark.com e-steiermark.com (abgerufen 31. August 2016).
  14. Austro Control: Luftfahrthandbuch Österreich Luftfahrtinformationsdienst, Verzeichnis der Luftfahrthindernisse@1@2Vorlage:Toter Link/eaip.austrocontrol.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. AIP AMDT 181, 8 MAR 2013 (PDF, 610 kB; abgerufen 13. August 2013).
  15. Verordnung der Steiermärkischen Landesregierung vom 20. Juni 2013, mit der ein Entwicklungsprogramm für den Sachbereich Windenergie erlassen wird. LGBl. Nr. 72/2013 (i.d.g.F. online, ris.bka).
  16. Weststeirische Rundschau. Nr. 8, Jahrgang 2013 (22. Februar 2013), 86. Jahrgang, ZDB-ID 2303595-X. Simadruck Aigner u. Weisi, Deutschlandsberg 2013, S. 3.
  17. Amt der Steiermärkischen Landesregierung – Abteilung 7 Landes- und Gemeindeentwicklung (Hrsg.): Entwicklungsprogramm für den Sachbereich Windenergie. Verordnung, Erläuterungen, Umweltbericht, LGBl. Nr. 72/2013. Graz 2013 (Webartikel, beide raumplanung.steiermark.at Übersichtsplan auch online EZ Freiländer Alm, jpg, abgerufen August 2016.). Webartikel (Memento des Originals vom 1. September 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.raumplanung.steiermark.at
  18. Maßgabe sind „Flächen mit guter Windeignung und guten infrastrukturellen Voraussetzungen (Zuwegung, Energieableitung etc.)“ § 3 Maßnahmen der Verordnung 72/2013.
  19. Naturschutzrechtliches Verfahren Windpark Freiländeralm. regionalentwicklung.at (o. D. um 2010; abgerufen 31. August 2016).
  20. 1 2 Energie Steiermark setzt auf Windenergie. steiermark.ORF.at, 4. November 2013.
  21. Windpark auf Freiländeralm vor Fertigstellung. steiermark.ORF.at, 16. August 2014.
  22. Eröffnung des Windparks. OTS Aussendung, Austrian Presse Agentur APA OTS0164 16. Okt. 2014, 12:24.
  23. Erster Windpark: Grüner Strom für mehr als 3000 Haushalte. Man wird sich daran gewöhnen müssen. In: Weststeirische Rundschau. Nr. 39, Jahrgang 2013 (27. September 2013), 86. Jahrgang, S. 1.