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vom 26.08.2018, aktuelle Version,

Grafschaft Reichenhall

Heimatkundliche Darstellung einer „Grafschaft Reichenhall“ innerhalb des nördlichen Salzburggaus [1]

Als „Grafschaft Reichenhall“ wird gelegentlich ein mittelalterliches Territorium innerhalb des früheren Salzburggaus bezeichnet, welches sich im Saalachtal bis ins frühe 11. Jahrhundert über das Gebiet der heutigen Stadt- und Landgemeinden von Bad Reichenhall, Schneizlreuth und Bayerisch Gmain in Oberbayern erstreckt haben soll. In der Form „Grafschaft Salfeld, oder Reichenhall“, auch „Grafschaft an der Sa(a)le“ taucht die Bezeichnung in der Literatur des frühen und fortgeschrittenen 19. Jahrhunderts auf,[2] aber auch in heimatkundlichen Darstellungen.[1] In der jüngeren Literatur erscheint die Bezeichnung nur bei Fritz Hofmann.[3] Als einziger Beleg, allerdings erst aus einer Darstellung der frühen Neuzeit, kann Georg Trauner: Beschreibung der Urbargüter im Gericht und der Grafschaft Reichenhall von 1555 angeführt werden.[4] Zeitlich näher liegende Quellen für die Existenz einer Grafschaft Reichenhall gibt es keine. Lediglich eine vom Erzstift Salzburg vergebene, in ihrer Funktion nicht exakt zu fassende Hallgrafschaft, das heißt eine Salzgrafschaft mit für die Salzproduktion in Reichenhall zuständigen Amtsträgern ist etwa ab 1077/80 nachzuweisen.[5] Sie fiel womöglich bereits 1169 zumindest zeitweise an den bairischen Herzog Heinrich den Löwen zurück,[6] spätestens aber 1218 wurde die Hallgrafschaft endgültig von Herzog Otto I. eingezogen, womit dann eine etwa 140-jährige, „durch romanhafte Überhöhung heute zum wirklichkeitsfremden Mythos“ gewordene Ära der Hallgrafen in Reichenhall geendet hätte.[7]

Anmerkungen

  1. 1 2 Andreas Hirsch: Von Salzburg „retour nach Baiern“. In: Heimatblätter. Beilage von „Reichenhaller Tagblatt“ und „Freilassinger Anzeiger“, 25. September 2010. PDF-Datei mit 4 Seiten, online unter heimatkundeverein-reichenhall.de.
    Karte zum Gebiet der „Grafschaft Reichenhall“, S. 1.
  2. Karl Heinrich Ritter von Lang: Baierische Jahrbücher von 1179–1294. Aus den Urkunden des Reichsarchives gefertigt. Ansbach 1816, S. 63. 74; ders.: Baierns alte Grafschaften und Gebiete als Fortsetzung von Baierns Gauen. Riegel und Wießner, Nürnberg 1831, S. 99 f. (Digitalisat) und in weiteren seiner Werke; dem folgend etwa auch Georg Döllinger: Grundzüge einer bayerischen Regenten- und Landesgeschichte. Band 1. Nördlingen 1843, S. 30; Joseph Heinrich Wolf: Das Haus Wittelsbach. Bayern’s Geschichte aus Quellen. Nürnberg 1847, S. 147; Heinrich Leo: Vorlesungen über die Geschichte des deutschen Volks und Reichs. Band 5, Teil 2. Anton, Halle 1867, S. 1353 (Digitalisat).
  3. Fritz Hofmann: Reichenhaller Salzbibliothek. Band 1, 1994, S. 19.
    Hofmann schreibt mit Bezug auf das 3. bayrische Herzogsurbar aus der Zeit von 1323 bis 1339 von der „Grafschaft Reichenhall“.
  4. Beschreibung der Urbargüter im Gericht und der Grafschaft Reichenhall, verfertigt vom Pfleger Georg Trauner in: BayHStA, Kurbayern Hofkammer, Conservatorium Camerale 204, online unter deutsche-digitale-bibliothek.de
  5. Johannes Lang: Geschichte von Bad Reichenhall. Verlagsdruckerei Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a. d. Aisch 2009. ISBN 978-3-87707-759-7. S. 104
  6. Andreas Kraus: Geschichte Bayerns: Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 2. Auflage. C.H. Beck, München 1988, S. 88.
  7. Johannes Lang: Geschichte von Bad Reichenhall. S. 106