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vom 22.04.2020, aktuelle Version,

Hanny Brentano

Johanna „Hanny“ Brentano, Pseudonym Hans Brenner, Klostername als Benediktinerin Maria Rafaela (* 9. Februar 1872 als Johanna Legai in Moskau; † 23. Juni 1940 in Salzburg) war eine österreichische Publizistin und Schriftstellerin sowie Gründerin von katholischen Frauenzeitschriften.

Leben und Wirken

Johanna Brentano, geborene Legai erhielt als Tochter eines deutsch-baltischen Gutsverwalters eine humanistische Ausbildung. Sie war bereits während ihrer Zeit in Libau vereinzelt journalistisch tätig, z. B. schickte sie Artikel an die Libausche Zeitung. Während ihrer Ehe mit Matthäus Max Brentano fertigte sie lediglich ein paar Übersetzungen aus dem Russischen für die Zeitschrift Die Kultur, da ihr Mann gegenüber publizistischen/öffentlichen Betätigungen einer Frau grundsätzlich skeptisch eingestellt war. Ihre eigentliche literarische Laufbahn begann daher erst als sie verwitwete. Sie schrieb vornehmlich Biographien berühmter Herrscher, verfasste ein Lehrbuch der lettischen Sprache und übersetzte Lew Tolstoi (Ausgewählte Werke, 8 Bde., 1911/12).

1908 konvertierte Brentano zum Katholizismus und kam 1910 oder 1911 im Zuge des Ersten Allgemeinen Österreichischen Katholischen Frauentages (29. März bis 2. April 1910) in Wien in Kontakt mit der katholischen Frauenbewegung. Sie übernahm die Redaktion des Tagungsberichtes und das Generalsekretariat der Katholischen Reichsfrauenorganisation Wien und Niederösterreich und redigierte von 1911 bis 1918 die von der KRFOÖ herausgegebene Österreichische Frauenwelt. Monatschrift für die gebildete Frau (ab Februar 1918 übernahm dieses Amt Maria Assunta Nagl).

1911 gründete Brentano die Frauenzeitschrift Wacht auf, die jedoch nicht lange bestand. 1912 bis 1919 oblag ihr die Leitung des Generalsekretariates der KRFOÖ. Sie zeichnete für Organisation und Herausgabe des Berichtes des 2. Österreichischen Katholischen Frauentages in Wien im April 1914 verantwortlich und arbeitete bei verschiedenen Frauenzeitschriften und Frauenrubriken in der katholischen Presse sowie auch an Veröffentlichungen in deutschen Zeitschriften mit.

Am 20. Jänner 1919 trat Brentano auf der Suche nach einem „neuen Lebensinhalt“ und einer inneren Stimme folgend[1] in das Benediktinen-Frauenstift Nonnberg in Salzburg ein. Ihre Autobiographie Wie Gott mich rief (1925) gibt Auskunft über diesen Schritt und über ihre Tätigkeiten in der KRFOÖ.

Als Ordensfrau zog sich Brentano nahezu vollständig von ihrer vorher regen öffentlichen Tätigkeit zurück und widmete sich vorrangig organisatorischen Aufgaben. Sie war jedoch noch vereinzelt publizistisch aktiv und verfasste unter anderem Artikel für amerikanische Blätter oder Buchbesprechungen.

Veröffentlichungen

  • Amalie Fürstin von Gallitzin. - Freiburg i. Br., 1910 (Signatur der ÖNB: 470242-B.1)
  • Heinrich Hansjakob. Verlag d. Leo-Gesellschaft, Wien, 1907 (Signatur der ÖNB: 236587-B)
  • Peter der Große und seine Zeit. Graz, 1907 (Signatur der ÖNB: 445384-B-Per.4)
  • Kaiser Franz Josef I. 1848-1908: sein Leben - seine Zeit; ein Gedenkbuch seiner 60-jährigen Regierung. Gerlach u. Wiedling, Wien, 1908 (Signatur der ÖNB: 755795-B)
  • Aus dem Baltenlande. Erzählungen und Skizzen. Nach lettischen Motiven, von Johanna Brentano. Mit Bilderschmuck von A. Brentano. J. Habbel, Regensburg, 1910 (Signatur der ÖNB: 756103-B)
  • Die Frau in der sozialen Bewegung: Vortrag, gehalten bei der "Sozialen Woche" in Wien. Wien, 1912 (Signatur der ÖNB: 483717-B.6)
  • Frauenkriegsdienst. - In: Die Kultur (Cultur): Zeitschrift für Wissenschaft, Literatur und Kunst. / Hrsg. von der Österreichischen Leo-Gesellschaft. XVI. Jg. Wien, 1915 (Signatur der ÖNB: 410256-B.16.(1915)-Per)
  • Kurland. - In: An den Grenzen Rußlands: 11 Abhandlungen aus der Sammlung "Der Weltkrieg". M.Gladbach, 1916 (Signatur der ÖNB: 515258-B)
  • Aus unserem Herrscherhause: Anekdoten und Aussprüche. Wien u. Prag, 1918 (Signatur der ÖNB: 530535-B.13)
  • Einzelne Artikel in Österreichische Frauenwelt
  • Brentano, Maria Rafaela: Wie Gott mich rief. Mein Weg vom Protestantismus in die Schule St. Benedikts. Herder & Co. G. m. b. H. Verlagsbuchhandlung, Freiburg im Breisgau, 1925
  • Unter Pseudonym Hans Brenner
    • Wien im Roman. A.Opitz, Wien 1909. (Signatur der ÖNB: 465627-B)
    • Umschau. A.Opitz, Wien, 1909 (Signatur der ÖNB: 466272-B)

Einzelnachweise

  1. Strohmeyr, Armin: Die Frauen der Brentanos. Porträts aus drei Jahrhunderten. List/Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2010, ISBN 3-546-00389-6, S. 342

Literatur

  • Bruno Jahn (Bearbeitung): Die deutschsprachige Presse. Ein biographisch-bibliographisches Handbuch. Saur, München 2005, ISBN 3-598-11710-8.
  • Armin Strohmeyr: Die Frauen der Brentanos. Porträts aus drei Jahrhunderten. List/Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2010, ISBN 3-546-00389-6, S. 317–345.