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vom 27.11.2021, aktuelle Version,

Helmut Neumann (Komponist)

Helmut Neumann (* 29. Mai 1938 in Wien) ist ein österreichischer Komponist und Musiktheoretiker.

Leben

Ausbildung

Neumann hatte noch vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit dem Besuch der Volksschule in Wien begonnen. Nach Kriegsende übersiedelten seine Mutter und er nach Linz und später nach Urfahr. Dort besuchte er die weiteren Volksschulklassen. Später wechselte er in das Bundesrealgymnasium in Linz, wo er die ersten drei Klassen absolvierte, und anschließend an das Stiftsgymnasium in Schlierbach.

Während seiner Linzer Zeit erhielt er bei seiner Großmutter ersten Klavierunterricht und bei seinem Stiefgroßvater Georg Wolfgruber den ersten Unterricht in Musiktheorie. Am Stiftsgymnasium Schlierbach erhielt Helmut Neumann Musikunterricht bei Stefan Walterer sowie Klavier- und Cellounterricht. Nach Abschluss der fünften Klasse wechselte Neumann an das Linzer Bruckner-Konservatorium. Seine Lehrer dort waren Karl Maria Schwamberger (Violoncello), Mayer (Klavier) sowie der Schönberg-Schüler Fritz Heinrich Klein (Musiktheorie). Von 1954 an studierte Neumann bei Schwamberger am Mozarteum Salzburg weiter. In Komposition wurde er von Friedrich Neumann unterrichtet, mit dem er nicht verwandt ist. 1958 wechselte er an die Wiener Musikakademie (der heutigen Universität für Musik und darstellende Kunst Wien). Dort erhielt er u. a. Cellounterricht bei Frieda Litschauer-Krause. An der Musikakademie lernte Neumann den Komponisten und Musiktheoretiker Othmar Steinbauer kennen, bei dem er zuerst privat und später auch an der Akademie Klangreihenkomposition studierte.

Karriere

1959 wurde er in das Nationale Isländische Symphonieorchester nach Reykjavík berufen, in dem er bis Sommer 1960 als Cellist tätig war. Im Jahr 1961 wurde er als Cellist an das Innsbrucker Städtische Orchester engagiert. In dieser Zeit erkrankte er schwer an der linken Hand, so dass mehrere Operationen notwendig wurden.

1961 legte Neumann die Lehrbefähigungsprüfung für Violoncello mit Auszeichnung ab. 1962 folgte die Reifeprüfung in Violoncello. Im Rahmen der Sommerakademie am Mozarteum Salzburg war er zwei Mal Schüler von Enrico Mainardi. In diesem Jahr wurde er als Cellist an das Isländische Rundfunkorchester berufen und wirkte ferner als Lehrer für Cello und Musiktheorie an der Tónlistarskóli (Musikschule) von Hafnarfjörður. Da sich die Erkrankung an seiner linken Hand verschlechterte, nahm er auf ärztliches Anraten einen Berufswechsel vor.

1964 kehrte Neumann nach Wien zurück, wo er nunmehr als kaufmännischer Angestellter arbeitete. 1976 wurde er in die Budgetabteilung der damaligen Bundesministerien für Unterricht und Kunst sowie Wissenschaft und Forschung in Wien berufen.

1978 machte Neumann als Externist seine Matura und studierte anschließend an der Universität Wien Altgermanistik und Musikwissenschaften.

Im Juni 1980 wurde Neumann zum Direktor des Franz Schubert Konservatorium (vormals: Horak-Konservatorium) in Wien gewählt.[1] Diese Funktion legte er im Sommer 1983 aus gesundheitlichen Gründen zurück, war an dieser Schule allerdings bis 2001 als Abteilungsleiter für Komposition und Musiktheorie sowie als Lehrer für Cello, Musiktheorie und Komposition weiterhin tätig.

1986 spondierte er an der Wiener Musikhochschule (heute: Universität für Musik und darstellende Kunst Wien) zum Magister artium.

In Klosterneuburg bei Wien war Neumann maßgeblich am Zyklus Kammermusik lebender Klosterneuburger Komponisten beteiligt. Er plante die Aufführungen und wirkte an diesen als Komponist und Cellist mit. 1987 zeichnete ihn die Stadtgemeinde Klosterneuburg mit dem Kulturpreis aus. Bis heute ist Neumann Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Klosterneuburger Komponisten, die regelmäßig Konzerte mit Neuer Musik veranstaltet.

In den 1990er Jahren erfolgte unter Bundesminister Rudolf Scholten seine Ernennung zum Abteilungsleiter im Bundesministerium für Unterricht und Kunst. Diese Funktion übte er bis zu seiner Pensionierung im Sommer 1998 aus.

Im Jahr 2001 gab er Die Klangreihen – Kompositionslehre nach Othmar Steinbauer heraus. Es handelt sich dabei um das unvollendet gebliebene Lehrbuch der Klangreihenkomposition seines Lehrers Othmar Steinbauer, das von Neumann vielfältig ergänzt und erweitert wurde. 2003 gründete er gemeinsam mit einigen seiner Kompositionsschüler die „Gesellschaft für Klangreihenmusik“, deren vorrangiges Ziel die Erforschung und Dokumentation von Klangreihenmusik ist.

Zurzeit unterrichtet Helmut Neumann Privatschüler in Komposition und verfasst laufend neue Kompositionen. Neumann lebte von 2002 bis 2010 in Kritzendorf, seit 2010 in Klosterneuburg.

Engagement für Island

Nachdem Neumann in den Jahren 1959/1960 sowie 1962 bis 1964 in Island lebte und arbeitete, blieb er auch nach seiner Rückkehr nach Österreich und seinem Berufswechsel stark mit dem so kontrastreichen Land am Polarkreis verbunden.

So organisierte Neumann 1978 gemeinsam mit dem isländischen Generalkonsulat eine viel beachtete Islandausstellung im Wiener Rathaus. Als Obmann der Österreichisch-Isländischen Gesellschaft plante und organisierte er 1984 eine große Islandausstellung in der Österreichischen Nationalbibliothek.

1986 erschien auch das von ihm herausgegebene Buch Österreichs Beitrag zur Islandforschung. Von der isländischen Staatspräsidentin wurde ihm 1986 das Ritterkreuz und 1996 das Großritterkreuz des Isländischen Falkenordens verliehen.

Auszeichnungen und Ehrungen

Werke (Auswahl)

Helmut Neumanns Werke belaufen sich auf 155 Opuszahlen.

Bücher
  • Island und das Nördliche Eismeer, Katalog zur Islandausstellung in der Österreichischen Nationalbibliothek; Verlag Überreuther, Wien 1984.
  • Österreichs Beitrag zur Islandforschung, Österreichischer Bundesverlag, Wien 1986. In diesem Buch ist Neumann mit drei Beiträgen vertreten.
  • Das Violoncellospiel und seine harmonikalen Grundlagen, Diplomarbeit an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien, Wien 1986
  • Die Klangreihen – Kompositionslehre nach Othmar Steinbauer, (Hrsg.), Peter Lang/Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2001, 2 Bände
  • Das Wesen der Tonalität, (Hrsg.), gemeinsam mit Günther Friesinger, Ursula Petrik und Dominik Sedivy, edition mono/monochrom, Wien 2006
  • Festschrift für Helmut Neumann zum 70. Geburtstag, Hrsg. von Dominik Sedivy, VDM Verl. Müller, Saarbrücken 2008
  • Die Leiden der Neuen Musik, (Hrsg.), gemeinsam mit Günther Friesinger, Ursula Petrik und Dominik Sedivy, edition mono/monochrom, Wien 2009
  • Serial Composition and Tonality. An Introduction to the Music of Hauer and Steinbauer, (Hrsg.), gemeinsam mit Günther Friesinger, und Dominik Sedivy, edition mono/monochrom, Wien 2011
  • Dinosaurier-Kalauer: Lustige Gedichte mit Zeichnungen und Liedern , gemeinsam mit Birgit Langer-Ellmauthaler, Friedrich Kreiner, edition L, Wien 2012
  • Zwischentöne. Positionen zur Musik, (Hrsg.), gemeinsam mit Günther Friesinger, edition mono/monochrom, Wien 2013
  • Gunnar Dal – Kleine Weltentwürfe, Übersetzer: Helmut Neumann, Hrsg. Günther Friesinger, edition mono/monochrom, Wien 2017
im Druck erschienene Noten
  • "Seicht und Tief", Chor nach einem Text von Valdimar Briem, im Chorheft Nr. NE 61003 der INÖK (Interessengemeinschaft Niederösterreichische Komponisten).
  • Vier Vortragsstücke für Klarinette, Violoncello und Klavier, op. 31, NÖ Musikedition NE 31003.
  • Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 1, op. 33, NÖ Musikedition NE 22007.
  • Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 2, op. 74, NÖ Musikedition NE 22015.
  • Haiku – Liederzyklus nach Texten von Winfried Bauernfeind, op. 80, A.R. 8680 Verlag A. Robitschek, Wien
  • Menschlichkeitskantate (Kristnitökukantata) für 4 Soli, Chor, Orchester und Orgel, op. 81, A.R. 9000 Verlag A. Robitschek, Wien
  • Klosterneuburger Hornmusik, op. 88, Vier Klangstücke für Horn und Klavier, Roland Horvath gewidmet. Verlag des Wiener Waldhornvereins WWV, Nr. P 188, 189, 191 und 192

Einzelnachweise

  1. Lebenslauf von Helmut Neumann auf Interessensgemeinschaft Niederösterreichische Komponisten – INOK
  2. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952, S. 881 (PDF; 6,9 MB)