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vom 10.03.2020, aktuelle Version,

Karl zu Mecklenburg (1785–1837)

Karl zu Mecklenburg [-Strelitz

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Karl Friedrich August, Herzog zu Mecklenburg [-Strelitz], Pseud.: C. Weisshaupt, J. E. Mand (* 30. November 1785 in Hannover; † 21. September 1837 in Berlin) war ein preußischer General der Infanterie, 1827 Präsident des Preußischen Staatsrates und Schriftsteller.

Leben

Prinz Karl
Denkmal in Neustrelitz

Karl war der Sohn von Herzog Karl II. und dessen zweiter Ehefrau Charlotte von Hessen-Darmstadt, die an den Folgen seiner Geburt starb. Als Prinz aus dem Hause Strelitz der mecklenburgischen Dynastie führte er den Titel „Herzog“.

Er trat am 1. Januar 1799 als Stabskapitän in die Preußische Armee ein. Ab 1800 bis zu ihrer Flucht vor Napoleon 1806 war Karl ständiger Begleiter seiner Schwester Luise, der Königin von Preußen. Nachdem sie 1810 verstorben war, leitete Karl als Intendant kurzzeitig das Theater in Neustrelitz.

Karl nahm 1813 als Mitglied in Blüchers Stab an den Befreiungskriegen teil. Er kämpfte im August 1813 in der Schlacht an der Katzbach und konnte überlegene feindliche Kräfte bis in die Nacht in Schach halten. Später sicherte er die Verbindungswege zwischen den russischen und preußischen Einheiten. Als wieder überlegene französische Truppen angriffen, stellte er sich an die Spitze seiner Brigade und konnte die Angriffe abwehren. Für seine Tapferkeit in der Schlacht bei Wartenburg erhielt am 9. Oktober 1813 den Orden Pour le Mérite mit Eichenlaub.[1][2] Karl war außerdem seit dem 20. Juli 1810 Ritter des Schwarzen Adlerordens. Für sein Vorgehen im Gefecht von Goldberg-Niederau[3] erhielt er zudem am 31. August 1813 das Eiserne Kreuz I. Klasse verliehen. Er konnte sich auch bei Möckern in der Völkerschlacht bei Leipzig auszeichnen. Am 16. Oktober 1813 wurden dann Karl und viele seiner Offiziere verwundet, und seine Brigade erlitt massive Verluste.

Am 21. Oktober 1813 wurde Karl Chef des 1. Infanterieregiments und kurz darauf am 8. Dezember 1813 zum Generalleutnant befördert. Er fungierte dann als solcher ab 20. September 1814 als Chef der Gardebrigade. Es folgte dann am 2. Dezember 1816 seine Ernennung zum Kommandierenden General des preußischen Garde- und Grenadierkorps, eine Stellung die er bis zu seinem Tode innehatte. Ab 1817 gehörte er dem neu gegründeten preußischen Staatsrat an, dessen Präsident er am 9. Dezember 1827 wurde. Zwischenzeitlich hatte man ihn am 18. Juni 1825 zum General der Infanterie befördert.

Ab 1814 inszenierte und organisierte Karl zahlreiche Hof- und Familienfeste sowie Theateraufführungen. So inszenierte er am 24. Mai 1819 GoethesFaust“ und war am 13. Juli 1829 einer der Organisatoren des Festes „Der Zauber der weissen Rose“, das anlässlich des Geburtstages der Zarin Alexandra Feodorowna in Potsdam-Sanssouci veranstaltet wurde. Diverse von ihm geschriebene Stücke und literarische Texte sind auch heute noch erhalten.

Er starb nach schwerer Krankheit und fand am 24. September 1837 in der Fürstengruft zu Mirow seine letzte Ruhe.

Kurioses

Aus seiner Kindheit ist folgende Anekdote überliefert: Da seine Schwestern bereits in Darmstadt bei der Großmutter Maria Luise Albertine von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg lebten, war der zweijährige Karl oft allein im Alten Palais. Um auf sich aufmerksam zu machen, stellte er eine Kiste mit gusseisernen Orden des Vaters auf das Fenstersims, kletterte von einem Stuhl aus selbst auf den Sims und warf schwere Orden aus dem ersten Stock in die Leinestraße hinunter. Das reichte für eine Beschwerde, weil sich Passanten davon bedroht fühlten. Der Vater beschloss nun, Karl und seinen Bruder Georg auch nach Darmstadt zu bringen.

Ein Spottvers, der auf den preußischen Staatsrat Friedrich August von Staegemann zurückgeht, erinnert noch heute an den Herzog: „Als Prinz, als General, als Präsident des Staatsrates schofel, Unübertrefflich aber stets als Mephistofel“.[4] (Herzog Karl hatte in einer Aufführung von Goethes „Faust“ in der Vertonung von Fürst Anton Radziwill den Mephistopheles gegeben.)

Werke

  • Geschichte und Statut der Rosen-Ritterschaft. ohne Ort [Berlin], ohne Jahr [1827], (Digitalisat).
  • Erinnerungen an Berlin. ohne Ort [Berlin], ohne Jahr [um 1830], (Digitalisat).
  • Wir Deutsche Offiziere: Auszug aus einem Schreiben des verewigten Generals der Infanterie Herzogs Karl zu Mecklenburg. Decker, Berlin 1893.
  • Stücke:
    • [Pseudonym] C. Weisshaupt: Die Isolirten: Conversations-Stück in vier Akten. (als Manuskript gedruckt), Berlin 1837.
    • [Pseudonym] J.E. Mand: Demoiselle Bock. Bloch, Berlin, ohne Jahr.
    • [Pseudonym] J.E. Mand: Das Räthsel. Bloch, Berlin, ohne Jahr.

Der Berliner Theaterschriftsteller Carl Goldschmidt (1792–1857) verwendete das Pseudonym „J E MAND“ ebenfalls; andere unter diesem Namen veröffentlichte Stücke lassen sich in der Regel ihm zuweisen.

Auszeichnungen

(Quelle: Großherzoglich-Mecklenburg-Strelitzscher Staatskalender 1824)

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Gedenkkultur

Im Gedenken an den verstorbenen Herzog erhielt das 6. Ostpreussische Infanterie Regiment Nr. 43 am 27. Januar 1889 die Bezeichnung Infanterie-Regiment „Herzog Karl von Mecklenburg-Strelitz“ (6. Ostpreußisches) Nr. 43.[5]

Anlässlich des 50. Jahrestages des Beginns der Befreiungskriege ließ Großherzog Friedrich Wilhelm II. am 31. März 1863[6] eine Porträtbüste des Herzogs aufstellen. Die Marmorbüste modellierte der Bildhauer Albert Wolff im Jahr 1838 unter Anleitung des angesehenen Bildhauers Christian Daniel Rauch.[7] Seit 1999 steht auf dem ehemaligen Paradeplatz, dem heutigen Friedrich-Wilhelm-Buttel-Platz, eine Kopie der Porträtbüste.[8]

Literatur

Commons: Karl zu Mecklenburg (1785–1837)  – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Karl-Friedrich Hildebrand, Christian Zweng: Die Ritter des Ordens Pour le Mérite 1740-1918. Biblio, Osnabrück 1998, ISBN 978-3-7648-2503-4, S. 16 (E 6).
  2. Gustaf Lehmann: Die Ritter des Ordens pour le mérite. Band 2 (1812–1913). E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1913, S. 136 f (Digitalisat).
  3. C. L. von Stern-Gwiazdowski: Das Gefecht bei Goldberg-Niederau am 23. August 1813. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1864, S. 41 ff.
  4. Gerhard Wahnrau: Berlin, Stadt der Theater. Band 1. Henschelverlag, Berlin 1957, S. 333.
  5. Armeeverordnungsblatt vom 27. Januar 1889. In: Militärwochenblatt. Nr. 9 vom 30. Januar 1889, Vierundsiebzigster Jahrgang, E. S. Mittler und Sohn, Berlin, S. 3 f.
  6. D. Zander: Stoff zur Landeskunde von Mecklenburg-Strelitz. Verlag der Barnewitzschen Hofbuchhandlung, Neustrelitz 1889, S. 34 f.
  7. Friedrich Eggers, Karl Eggers: Christian Daniel Rauch. Dritter Band. Carl Duncker Verlag, Berlin 1886, S. 61.
  8. Helmut Borth: Herzoghaus Mecklenburg-Strelitz: von gekrönten Häuptern, blaublütigen Kuckuckskindern und der Mirower Fürstengruft. Steffen Verlag, Friedland 2015, ISBN 978-3-942477-06-2, S. 118–123.