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vom 03.04.2020, aktuelle Version,

Konrad Bernhauer

Konrad Bernhauer (* 26. August 1900 in Mährisch Neustadt, Österreichisch-ungarische Monarchie; † 8. Mai 1975 in Stuttgart) war ein Chemiker, der als Professor in Prag und später in Stuttgart lehrte.

Leben

Nach dem Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg studierte Konrad Bernhauer Naturwissenschaften an der Deutschen Universität Prag, wo er 1925 auch promovierte. 1929 habilitierte er sich über ein Thema aus der Biochemie. Ab 1934 war er nichtbeamteter a.o. Professor. Nach Beitritt zur Sudetendeutschen Partei (1935) und zur NSDAP (1939) wurde er 1941 zum ordentlichen Professor an der Technischen Hochschule Prag ernannt und leitete dort das Institut für Biochemie und Nahrungsmittelchemie. Er war Gaudozentenbundführer und stieg beim SD bis zum SS-Sturmbannführer auf.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Bernhauer, der von der neueren Forschung als glühender Nationalsozialist eingeschätzt wird[2] und offenbar Kollegen mit jüdischen Verbindungen denunziert hat,[3] von den Alliierten zunächst interniert. Danach lebte er als wissenschaftlicher Autor und Industrieberater in Hessen. Von 1957 bis zur Emeritierung 1968 hatte er eine Professorenstelle an der TH Stuttgart inne.

Werke

  • Die oxydativen Gärungen, Julius Springer, 1932
  • Grundzüge der Chemie und Biochemie der Zuckerarten, Julius Springer, 1933
  • Einführung in die organisch-chemische Laboratoriumstechnik, Julius Springer, 1934
  • Gärungschemisches Praktikum, Julius Springer, 1936

Literatur

  • Richard Brunner: In Memoriam. Konrad Bernhauer. In: Mitteilungen der Versuchsstation für das Gärungsgewerbe in Wien 2 (1976), S. 22–23.
  • Michael Grüttner: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik (= Studien zur Wissenschafts- und Universitätsgeschichte. Band 6). Synchron, Heidelberg 2004, ISBN 3-935025-68-8, S. 21–22.
  • Robert Bud: Innovators, deep fermentation and antibiotics: promoting applied science before and after the Second World War. In: Dynamis. 31 (2011), S. 323–341 (online als PDF).
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 43.
  2. Jiří Pešek und Nina Lohmann: Die Ambivalenzen (nicht nur) der Wissenschaftsgeschichte. Der Biochemiker Ernst Waldschmidt-Leitz (1894–1972) an den Prager Hochschulen.In: Bananen, Cola, Zeitgeschichte. Oliver Rathkolb und das lange 20. Jahrhundert. Bd. 1. Hrsg. Lucile Dreidemy u. a. Böhlau, Wien 2015 ISBN 978-3-205-20091-8, S. 243–257, S. 249 (als Vorschau online bei Google Books).
  3. Bud: Innovators (s. Literatur), S. 333.