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vom 03.10.2021, aktuelle Version,

Lazaristenkirche (Neubau)

Ostfassade der Lazaristenkirche
Chorraum
Blick auf den Hochaltar

Die Lazaristenkirche ist ein römisch-katholisches Kirchengebäude im 7. Wiener Gemeindebezirk Neubau. Sie ist der Unbefleckten Empfängnis geweiht.

Lage und Architektur

Die neugotische Hallenkirche des Architekten Friedrich von Schmidt befindet sich im Bezirksteil Schottenfeld zwischen der Kaiserstraße und dem Neubaugürtel. Im Norden schließen die Bauten des Sophienspitals an.

Der achteckige, 68 Meter hohe Turm der Lazaristenkirche liegt an der Vierung des Gebäudes. Im Tympanon des Hauptportals an der Ostseite befinden sich bunte Plastiken der heiligen Maria mit zwei Engeln. Der 30 Meter lange und 19 Meter hohe dreischiffige Innenraum besitzt ein 15 Meter breites Querschiff und wird im Westen von einem Chor abgeschlossen.

Der Hochaltar ist ein Werk der Bildhauer Holzmann und Dorsch. Am Kreuzaltar im nördlichen Querschiff befindet sich ein barockes Kruzifix, das so genannte „Bärenkreuz“. Drei Seitenaltäre sind den Heiligen Anna, Josef und Vinzenz von Paul, dem Patron der Lazaristen, geweiht. Links des St.-Anna-Altars steht eine Figur aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die den 1996 heiliggesprochenen Lazaristenmissionar Johannes Gabriel Perboyre zeigt. Der Taufstein, auf dem Szenen aus dem Alten und Neuen Testament dargestellt sind, ist ein Werk des Bildhauers Jakob Adlhart aus dem Jahr 1943. Adlhart hatte bereits 1933 ein großes Kruzifix geschaffen, das gegenüber der Kanzel an einem Vierungspfeiler angebracht ist.

Auf den Kirchenfenstern sind Heilige und Bibelszenen dargestellt. Bemerkenswert sind die Glasmalereien mit den vier lateinischen Kirchenvätern Gregor der Große, Hieronymus, Augustinus von Hippo und Ambrosius von Mailand und den vier griechischen Kirchenvätern Johannes Chrysostomos, Basilius der Große, Gregor von Nazianz und Athanasius der Große, die einander anzusehen scheinen.

Orgel

Orgel

Das neugotische Gehäuse der Orgel stammt aus dem Jahr 1862. Das von Matthäus Mauracher d. Ä. 1862 errichtete Orgelwerk wurde 1899 von Josef Mauracher aus St. Florian und 1927/28 durch Johann M. Kauffmann aus Wien auf vier Manuale und 52 Register erweitert.[1] Auf der Orgelbrüstung sind seit 1927 die Heiligen Cäcilia von Rom und Therese von Lisieux sowie Heilige, die in Wien tätig waren, dargestellt.

I Hauptwerk C–
Prinzipal 16'
Bourdon 16'
Prinzipal 08'
Viola baritona 08'
Gemshorn 08'
Waldflöte 08'
Gedeckt 08'
Oktav 04'
Rohrflöte 04'
Rauschquinte II0
Cornett III
Mixtur V
Trompete 08'
II. Manualwerk C–
Lieblich Gedeckt 16'
Bourdon Prinzipal 0 08'
Gamba 08'
Salicional 08'
Flöte 08'
Dolce 08'
Prästant 04'
Spitzflöte 04'
Gemshorn 02'
Mixtur IV
Klarinette 08'
III Schwellwerk C–
Salicional 16'
Principalino 08'
Aeoline 08'
Vox coelestis 08'
Quintatön 08'
Konzertflöte 08'
Violine 04'
Fernflöte 04'
Harmonia aetherea III 0
Oboe 08'
Tremulant
IV Fernwerk C–
Ferngedeckt 08'
Fugara 08'
Prinzipal 04'
Mixtur III–V
Vox humana 00 08'
Pedalwerk C–
Untersatz 32'
Contrabass 16'
Violonbass 16'
Subbass 16'
Still Gedeckt 00 16'
Quintbass 1023'
Oktavbass 08'
Bassviola 08'
Gedecktbass 08'
Quintbass 0513'
Flöte 04'
Posaune 16'
Trompete 08'
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P, IV/P
    • Suboktavkoppeln: II/I, III/II, IV/IV
    • Superoktavkoppeln: II/I, II/II, III/II, III/III, IV/IV

Glocken

Die Sanctus-Glocke im Dachreiter stammt aus dem Jahr 1855, drei weitere Glocken aus dem Jahr 1961.[2]

Geschichte

Die Lazaristenkirche wurde als Ordenskirche für die 1853 nach Österreich berufenen Lazaristen erbaut. Sie war das erste Bauwerk, das der aus Württemberg stammende Architekt Friedrich von Schmidt in Wien realisierte. Schmidt hatte 1859 eine Professur an der Wiener Akademie der bildenden Künste erhalten. Der Grundstein zur Kirche wurde am 27. September 1860, dem 200. Todestag des Lazaristen-Patrons Vinzenz von Paul, vom Wiener Erzbischof Kardinal Joseph Othmar von Rauscher gelegt. Am Vorabend des Fests Mariä Empfängnis 1862 weihte Kardinal Rauscher den fertigen Kirchenbau der Unbefleckten Empfängnis.

Für die bauliche Ausführung nach dem Vorbild der gotischen Elisabethkirche in Marburg war der Baumeister Josef Hlávka verantwortlich. In der Vorhalle der Kirche befinden sich Porträtköpfe, die Schmidt und Hlávka darstellen. Friedrich von Schmidt, der zwischenzeitlich sein wohl bekanntestes Bauprojekt, das Wiener Rathaus, realisiert hatte, entwarf rund 15 Jahre nach der Lazaristenkirche in Neubau auch die Lazaristenkirche St. Severin im heutigen 18. Wiener Gemeindebezirk Währing.

Das Kloster und der Pfarrhof bei der Lazaristenkirche wurden erst 1904 erbaut. In der 1970 eingerichteten Hauskapelle im ersten Stock des Klosters befindet sich eine mit Bildern des Malers Anton Lehmden gestaltete Altarwand. Im Jahr 1939 wurde die Lazaristenkirche zur Pfarrkirche erhoben. Hier ist seitdem die Pfarre Unbefleckte Empfängnis beheimatet, eine von sieben Pfarren im Stadtdekanat 6/7. Nach Schäden im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche wiederhergestellt und 1984 erneut restauriert.

Literatur

  • Franz Gattringer: Geschichte der Kongregation der Mission und der Barmherzigen Schwestern in Österreich-Ungarn. Verlag der Missionspriester, Graz 1912
  • Johann Hödl: Das Werden der österreichischen Lazaristenprovinz. Dissertation, Universität Graz 1966
  • Eugen Schindler: Pfarrerrichtungen in der österreichischen Lazaristenprovinz. Diplomarbeit, Universität Graz 1986
  • Lazaristenkirche „Zur Unbefleckten Empfängnis“ in Schottenfeld. Wien 7, Kaiserstraße 7. In: Peter Haiko, Renata Kassal-Mikula: Friedrich von Schmidt. (1825–1891). Ein gotischer Rationalist (= Historisches Museum der Stadt Wien. Sonderausstellung 148). Museen der Stadt Wien, Wien 1991, ISBN 3-85202-102-2, S. 152–155.
Commons: Lazaristenkirche (Neubau)  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Johann Simon Kreuzpointner: Geschichte der Orgel in der Lazaristenkirche. In: Festschrift zur Orgelweihe in der Lazaristenkirche „Unbefleckte Empfängnis“ am 28. Jänner 2001. Wien 2001, S. 7–12.; zur Disposition auf der Seite der Pfarre
  2. Dehio-Handbuch Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Hrsg. v. Bundesdenkmalamt. Anton Schroll, Wien 1993, ISBN 3-7031-0680-8, S. 279–281