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vom 09.12.2020, aktuelle Version,

Leporella (Stefan Zweig)

Leporella ist eine Novelle von Stefan Zweig aus dem Jahr 1929.[1] Sie handelt von der Magd Crescentia, die ihrem Tiroler Dorf den Rücken kehrt. Anstellung in einem besseren Wiener Haus bringt ihr kein Glück.[2]

Handlung

Die 39-jährige Magd Crescentia Anna Aloisia Finkenhuber lässt sich aus ihrem Zillertaler Gebirgsdorf abwerben. Der höheren Entlohnung wegen nimmt die unehelich geborene, verknöcherte Jungfer Dienst im Wiener Hause des jungen Lebemannes Freiherr von F. an. Zwar hat das bigotte, strenge alte Mädchen seit Jahren schon das Lachen verlernt, doch nach einem Klaps auf den Hintern, verabreicht vom Hausherrn, ist die dürre Tirolerin dem Freiherrn geradezu hündisch ergeben. Kennt sich doch dieser passionierte Jäger sogar in ihrer näheren Heimat gut aus. Nachdem die ungeliebte Hausfrau für zwei Monate in ein Sanatorium abgereist ist, lebt Crescentia förmlich auf. Der Freiherr bringt ein Mädchen nach dem anderen zur ehebrecherischen Übernachtung mit ins Haus. Kupplerische Lust erwacht in Crescentia. Eine jener leichtlebigen jungen Frauen, eine angehende Operndiva, macht aus dem Freiherrn von F. einen Don Juan. Seine Dienerin Crescentia nennt sie folgerichtig nicht Leporello, sondern Leporella . Das vormals dumpfe Arbeitstier – immer noch listig, unruhig und ränkevoll – erlernt wieder das Singen. Nachdem die Hausherrin von der Kur zurückgekehrt ist, entflieht der Freiherr der Ehehölle und vergnügt sich in den Alpen als Jäger. Sein unbeherrschtes Abschiedswort „Da muß einmal ein Ende gemacht werden“[3] nimmt Leporella allzu wörtlich. Während der Abwesenheit des Hausherrn bringt Crescentia die Hausherrin um. Der Polizeiarzt erkennt auf Suizid.

Mit der Sympathie des Freiherrn für Leporella ist es vorbei. Heimgekehrt, ekelt er sich vor ihr und flüchtet für lange Wochen zu Freunden nach Kärnten. Grauen erfasst den Freiherrn nach seiner Heimkehr, als er wohl oder übel wieder mit Leporella unter einem Dach hausen muss. Die Dienstmagd begreift die dauernd beharrliche Abneigung des Gebieters nicht. Als der Freiherr einen Diener einstellt und der auf Betreiben seines neuen Herrn Leporella entlässt, macht sie ihrem Leben mit einem Sprung von der Brücke des Donaukanals ein Ende.

Verfilmung

Dagmar Damek verfilmte die Novelle 1991 mit Jessica Kosmalla, Max Tidof und Gila von Weitershausen für das Fernsehen[4].

Literatur

Verwendete Ausgabe

  • Stefan Zweig: Leporella. In: Novellen. Bd. 1, S. 255–286. Aufbau-Verlag, Berlin 1986 (3. Aufl.), ohne ISBN, Lizenzgeber: S. Fischer, Frankfurt am Main, (Copyright 1936, Herbert Reichner Verlag Wien), 288 Seiten

Andere Ausgaben

Sekundärliteratur

  • Gabriella Rovagnati: „Umwege auf dem Wege zu mir selbst“. Zu Leben und Werk Stefan Zweigs. Bouvier Verlag, Bonn 1998 (Bd. 400 der Reihe „Abhandlungen zu Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft“), ISBN 3-416-02780-9

Einzelnachweise

  1. Verwendete Ausgabe, S. 287
  2. Rovagnati, S. 141, Fußnote 60
  3. Verwendete Ausgabe, S. 276, 19. Z.v.o.
  4. Leporella in der Internet Movie Database (englisch)