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vom 04.09.2021, aktuelle Version,

Ministerium für öffentliche Arbeiten

Ein Ministerium für öffentliche Arbeiten gab und gibt es in verschiedenen Staaten. Die meisten waren bzw. sind für den Auf- und Ausbau der staatlichen Infrastruktur wie Straßen, Schienenverkehrsnetze, Kanalbau und Flussregulierungen sowie die Standardisierung von Maßen und Gewichten verantwortlich.

Beispiele

Belgien

Das „Ministerie van Openbare Werken“ wurde am 13. Januar 1837 als sechstes belgisches Ministerium eingerichtet. Durch die Staatsreform von 1988 bis 1989 wurde die Zuständigkeit für diesen Bereich den Regionen übertragen. Mit Königlichem Beschluss vom 27. Juni 1990 wurde das Ministerium aufgehoben.

China

Das „Ministerium für öffentliche Arbeiten“ (chinesisch 工部, Pinyin Gōngbù) war eines der sechs Ministerien des kaiserlichen China. Es existierte in dieser Form von der Tang-Dynastie (618–907) bis zum Sturz der Monarchie 1911. Zuvor wurden seine Aufgaben u. a. vom Obersten Aufseher für die Landwirtschaft wahrgenommen, in der Song-Zeit zeitweise vom Finanzausschuss. Ansonsten wurde der Zuständigkeitsbereich des Ministeriums für öffentliche Arbeiten mehrfach geändert; unter der Ming-Dynastie umfasste er u. a.

  • Errichtung staatlicher Bauten
  • Straßenbau und Verkehrswasserbau
  • Bewässerungsmaßnahmen
  • Beschaffungswesen
  • Standardisierung, siehe Alte Maße und Gewichte (China)
  • Kontrolle über bestimmte Produkte
  • Aufsicht über Lagerhäuser und handwerkliche Großbetriebe
  • Zwangsrekrutierung von Personal für öffentliche Arbeiten

Frankreich

In Frankreich entstand 1837 das Ministerium für öffentliche Arbeiten (Ministère des Travaux publics) aus der Direction générale des ponts et chaussées (Generaldirektion für Brücken und Straßen).

Italien

Das italienische Ministerium für öffentliche Arbeiten (Ministero dei lavori pubblici) entstand im Jahr 1848 im Königreich Sardinien-Piemont. Aus diesem Königreich ging 1861 der italienische Nationalstaat hervor, weswegen das Ministerium in jenem Jahr italienisch wurde. 2001 wurde das Ministerium mit dem für Verkehr zum Ministerium für Infrastruktur und Verkehr fusioniert.

Japan

Japanisches Ministerium für öffentliche Arbeiten

Das Ende 1870 geschaffene „Ministerium für öffentliche Arbeiten“ (工部省, Kōbu-shō) war eines der Ministerien im Dajōkan in der frühen Meiji-Zeit. Das Dajōkan war die während der Modernisierung Japans zunächst reaktivierte Variante des Daijō-kan, der im 7. Jahrhundert nach chinesischem Vorbild eingerichteten Verwaltungsstruktur. Das Ministerium war für die Einführung westlicher Technologien zuständig, insbesondere für die Modernisierung von Industrie- und Bergbaubetrieben und der Kommunikations- und Verkehrswege, darunter auch die Planung der ersten Eisenbahnstrecke Japans. Ende 1885 wurde es mit der Schaffung des modernen Japanischen Kabinetts aufgelöst. Die Aufgaben des Kōbu-shō übernahmen das Kommunikationsministerium (Teishin-shō) und das Ministerium für Landwirtschaft und Handel (Nōshōmu-shō).

Minister und Vizeminister [1]
Name Kanji Amtsanfang Amtsende
Minister (工部卿, Kōbu-kyō)
Itō Hirobumi 伊藤 博文 25. Okt. 1873 15. Mai 1878
Inoue Kaoru 井上 馨 29. Juli 1878 10. Sep. 1879
Yamada Akiyoshi 山田 顕義 10. Sep. 1879 28. Feb. 1880
Yamao Yōzō 山尾 庸三 28. Feb. 1880 21. Okt. 1881
Sasaki Takayuki 佐々木 高行 21. Okt. 1881 22. Dez. 1885
Vizeminister (工部大輔, Kōbu-taifu)
Yamao Yōzō 山尾 庸三 27. Okt. 1872 28. Feb. 1880
Yoshii Tomozane 吉井 友実 17. Juni 1880 10. Jan. 1882
Inoue Masaru 井上 勝 8. Juli 1882 22. Dez. 1885

Namibia

Österreich-Ungarn

In Österreich-Ungarn gab es bis zum Ende der Monarchie ebenfalls ein k.k. Ministerium für öffentliche Arbeiten für den Cisleithanischen Reichsteil. Es wurde als Staatsamt für Öffentliche Arbeiten noch bis 1919 weitergeführt und dann aufgelöst, und die Angelegenheiten dem Handelsministerium unterstellt. Auch 1945 existierte kurzfristig ein Staatsamt für öffentliche Bauten, das dann in das Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau einverleibt wurde.

Preußen

In der Regierung des Königreichs Preußen trennte Otto von Bismarck vom Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten am 17. April 1878 das Ministerium der öffentlichen Arbeiten ab.[2] Letzterem unterstanden vor allem die staatliche Bauverwaltung, das Eisenbahnwesen und die Wasserstraßen. Mit den Königlich Preußischen Staatseisenbahnen (K.P.St.E.) betrieb es das damals größte Eisenbahnnetz der Welt. Erster Minister war Albert von Maybach. Nachdem die Preußische Staatsbahn (P.St.B.) ab 1. April 1920 in den Deutschen Reichseisenbahnen (ab 1924 Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft, DRG) integriert worden waren, wurde das Ministerium durch Gesetz vom 15. August 1921 aufgelöst. Seine Zuständigkeiten – einschließlich der Rest-Zuständigkeiten für das Eisenbahnwesen – fielen weitgehend an das Handelsministerium zurück, das zu dieser Zeit die Bezeichnung Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und für Forsten und für Handel und Gewerbe trug.[3] Die staatliche Bauverwaltung wurde schließlich – wie in anderen deutschen Staaten bereits zuvor üblich – dem Finanzministerium angegliedert.

Spanien

In Spanien gab es von 1931 bis 1991 das Ministro de Obras Públicas y Urbanismo. Es wurde dann mit dem Verkehrsministerium zum mit dem das Ministerio de Obras Públicas, Transportes y Medio Ambiente zusammengelegt, und ist heute das Ministerio de Fomento (Infrastrukturministerium).[4]

Literatur

  • Michael Loewe: Das China der Kaiser. Wien / Berlin 1966, S. 184ff.

Einzelnachweise

  1. 太政官時代V. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 10. Juli 2012; abgerufen am 29. November 2009 (japanisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/homepage1.nifty.com
  2. Veränderungen im Staatsministerium. In: Provinzial-Correspondenz, 3. April 1878
  3. Eisenbahndirektion in Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Eisenbahndirektion in Mainz vom 29. Oktober 1921, Nr. 61, S. 671. (Bekanntmachung Nr. 1172)
  4. Historia de los ministerios de Fomento de España in der spanischsprachigen Wikipedia