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vom 02.03.2021, aktuelle Version,

Peter Dattel

Peter Dattel (* 29. Juli 1939 in Berlin)[1] gilt als das einzige von rund 8000 in das KZ Auschwitz deportierten Kindern aus Berlin, das das Vernichtungslager überlebte.

Leben

Die Familie Dattel wurde im Juni 1943 nach in das KZ Auschwitz deportiert. Peter wurde mit drei Jahren wie allen Gefangenen die Häftlingsnummer auf den Arm tätowiert. Sein Vater Hans musste im Lager Buna Zwangsarbeit leisten, bevor er vergast wurde.[2] Peter und seine Mutter wurden in die Abteilung für Menschenversuche eingewiesen. Erwachsene Häftlinge schützten Peter Dattel vor der Einteilung zur Ermordung und versorgten ihn mit Essen.[3] Als seine Mutter Ruth im Januar 1945 bei der Evakuierung des Lagers zu einem Todesmarsch eingeteilt wurde, blieb ihr Kind zurück. Peter erlebte das Kriegsende im KZ Mauthausen[4] und kam zu einer Pflegefamilie nach Brünn.

Nach ihrer eigenen Befreiung im Mai 1945 aus dem KZ Neustadt-Glewe kehrte Ruth Dattel nach Berlin zurück und begann mithilfe der Jüdischen Gemeinde die Suche nach ihrem Sohn. Er konnte nach zwei Jahren über das Internationale Rote Kreuz ausfindig gemacht werden. Der mittlerweile sieben Jahre alte Peter musste gezwungen werden, nach Berlin mitzufahren, da er sich nicht von seinen Pflegeeltern trennen wollte.[5] Mit seiner Mutter konnte er sich nicht mehr verständigen, da er während seiner Zeit in Brünn die deutsche Sprache verlernt hatte.[6]

Aus Anlass von Peter Dattels Rückkehr veranstaltete die Jüdische Gemeinde Berlin ein Fest, bei dem Vertreter der Besatzungsmächte, des Magistrats und der tschechoslowakische Militärattaché anwesend waren.

Literatur

  • ADN: Das einzige überlebende Kind. In: Der Tagesspiegel, 22. Januar 1947
  • Julia Edwards: Child Auschwitz survivor comes home. In: The Stars and Stripes, 2. Februar 1947, hier:
  • Atina Grossmann: Home and Displacement in a City of Bordercrossers: Jews in Berlin 1945–1948. In: Leslie Morris/Jack Zipes (Hrsg.): Unlikely History: The Changing German-Jewish Symbiosis,1945-2000, Springer 2016, ISBN 9780230109285, S. 63–100
  • Atina Grossmann: Jews, Germans, and Allies: Close Encounters in Occupied Germany, Princeton University Press 2009, ISBN 9780691143170, S. 103f
  • Julius Meyer: Peter Dattel wieder bei seiner Mutter. In: Der Weg Nr. 6 vom 7. Februar 1947, hier:
  • o. V., Das einzige überlebende Kind aus Auschwitz kommt nach Berlin zurück. In: Der Weg Nr. 29 vom 13. September 1946, o. S.hier:

Einzelnachweise

  1. o. V., Das einzige überlebende Kind aus Auschwitz kommt nach Berlin zurück, in: Der Weg Nr. 29 vom 13. September 1946, o. S.
  2. o. V., Das einzige überlebende Kind aus Auschwitz kommt nach Berlin zurück. In: Der Weg Nr. 29, 13. September 1946, o. S.
  3. Julius Meyer: Peter Dattel wieder bei seiner Mutter. In: Der Weg Nr. 6, 7. Februar 1947, o. S.
  4. o. V., Das einzige überlebende Kind aus Auschwitz kommt nach Berlin zurück. In: Der Weg Nr. 29, 13. September 1946, o. S.
  5. Atina Grossmann: Jews, Germans, and Allies: Close Encounters in Occupied Germany, Princeton University Press 2009, ISBN 9780691143170, S. 104
  6. https://www.stripes.com/news/from-the-s-s-archives-child-auschwitz-survivor-comes-home-1.70473