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vom 17.05.2022, aktuelle Version,

Pfarrkirche Salzburg-St. Andrä

Eingangsfassade

Die römisch-katholische Andräkirche ist eine große Stadtpfarrkirche in Salzburgs sogenannter Neustadt und gehört zum Stadtdekanat. Sie ist dem Apostel Andreas geweiht, das Patroziniumsfest wird am 30. November (Andreastag) begangen. Die ursprüngliche Kirche der seit 1811 bestehenden Pfarre stand in der Linzer Gasse 1.

Die alte Kirche zum hl. Andreas

Gedenktafel am Haus Linzer Gasse 1 mit Darstellung der alten Kirche
Epitaph eines „Hans Reuter“ an der Margarethenkapelle, der am 21. Juli 1528 verstorben ist. [1]

Die erste Kirche an der Stelle des heutigen Hauses Linzer Gasse Nr. 1 errichtete Meister Georg Bauer, am 29. November 1418 wurde sie konsekriert. Laut dem erhaltenen Stifterbrief hatte der Stadtrichter Martin Reuter den Auftrag dazu gegeben, der damit dem Wunsch seines bereits verstorbenen Onkels Hans Reuter nachkam: eine Andreaskirche zu errichten und darin „ewige Messe“ zu halten. Hans Reuters Grabmal, mit Stifterbild, war dann mittig in der Kirche angelegt worden.[2] In der Kirche las ein angestellter Priester täglich eine Messe für die Stifter und deren Angehörige, dann diente sie der 1588 errichteten Stadtkaplanei, ab 1811 der neuen Stadtpfarre St. Andrä als Pfarrkirche. Das ursprünglich gotische Gotteshaus ließ Wolf Dietrich 1610 zu einem Renaissancebau umgestalten, 1748 Erzbischof Dietrichstein sie mit hohem Aufwand barockisieren. Der große Stadtbrand des Jahres 1818 betraf die Kirche nicht, obwohl der Brandherd im nahegelegenen Südflügel des Priesterhauses war. Sie stand aber dem damals an dieser Stelle zunehmenden Straßenverkehr im Wege. In der Folge wurde das Gotteshaus 1861, den Einsprüchen der Bürger zum Trotz, demoliert und 1892 begonnen, ein neues St. Andrä zu errichten.[3]

Die in der Nähe stehende Sebastianskirche war stets Filialkirche von St. Andrä und diente zwischenzeitlich als Ersatzkirche.

Die neugotische Kirche

Hochaltar (um 1903), mit Statuen von Johann Piger

Ab 1892 wurde, nach Plänen von Josef Wessicken, die neue Kirche unter Leitung des Stadtbaumeisters Jakob Ceconi im neugotischen Stil auf dem neu geschaffenen Platz hinter den geschleiften Basteien erbaut, der zuvor als Kasernengelände gedient hatte. Am 20. November 1898 konsekrierte Kardinal Haller die Kirche. Mit ihren Dimensionen, wie den 61 m hohen Türmen, dann den roten Ziegelmauern und dem roten Dach wirkte sie prägend für die Salzburger Neustadt. Bei Luftangriffen am 17. Nov. 1944 (Chor)[4] und 27. Feber 1945 (Langhaus)[5] wurde sie durch Fliegerbomben schwerst getroffen,[6] danach die Kirche nach Plänen von Michael Kurz wieder aufgebaut.[7] Das originale Erscheinungsbild der neugotischen Kirche wurde im Zuge des Wiederaufbaus nicht wieder hergestellt. Die jetzt prägende Gestaltung des Presbyteriums, insbesondere des Altares und der Glasfenster, schuf Karl Weiser (1911–1988). Beim Umbau von 1969 bis 1972 wurden auf Anregung von Clemens Holzmeister nach Plänen von Franz Windhager die neugotischen Spitztürme durch kurze Pyramiden ersetzt sowie die Ziergiebel entfernt.

Türme

Die Türme der heutigen Kirche haben eine Gesamthöhe von ca. 43 m, sie sind somit um fast 20 m niedriger als die Türme der alten Pfarrkirche. In beiden Türmen hängt ein 4-stimmiges Geläute, wo deren größte Glocke allein ein Gewicht von über 3,6 Tonnen besitzt, sie zählt somit zu den größten Kirchenglocken der Stadt Salzburg.

Orgel

Franz-Mauracher-Orgel 1903

Die Orgel der neugotischen Andräkirche errichtete Franz Mauracher (1881–1949) im Jahre 1903. Sie hatte pneumatische Traktur, 38 Register, zwei Manuale und Pedal. Anfangs war das Instrument von Mozarteumsdirektor Hummel, Domchordirektor Spies und dem Organisten der Franziskanerkirche, P. German Niederstätter, überschwänglich gelobt worden. Es hieß, das angewandte pneumatische System sei das einfachste, dauerhafteste, sicherste und präciseste und gegen alle Witterungseinflüsse gefeit. Nach einem Jahr war sie allerdings, wegen mangelnder Ventilation, schon unspielbar geworden und sämtliche Ledermembranen mussten erneuert werden.[8] Bei den Luftangriffen 1944/45 (s. o.) wurde sie durch Fliegerbomben zerstört.

Altar der Andräkirche

Literatur

  • Dehio Salzburg, Wien 1986.
  • Geschichte Salzburgs. Stadt und Land, hg. von Heinz Dopsch, 2. verbesserte Auflage, Salzburg 1983, Band I, 2. Teil.
  • Personalstand der Welt- und Ordens-Geistlichkeit der Erzdiözese Salzburg für das Jahr 1957 (Schematismus 1957), hg. vom Erzbischöflichen Ordinariat Salzburg 1957.
  • St. Andrä - Salzburg, hg. von Herbert Berndl, Salzburg 2006 (Christliche Kunststätten Österreichs Nr. 459).
  • Gerhard Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Dissertation Universität Salzburg 1982.
Commons: Andräkirche (Salzburg)  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Die Inschrift sagt aus, dass er am Samstag nach dem St. Allexen-Tag (= 17. Juli) verstorben ist: Hier liegt begraben der edel und veste Hans Reuter der lest des namens der gestorben ist am sambstag nach sand allexen tag 1528 taz Ihm Gott genedig well sei.
  2. Die Grabplatte ist an der Fassade der Margarethenkapelle erhalten. Vergl.: St. Andrä - Salzburg, hg. von Herbert Berndl, Salzburg 2006 (Christliche Kunststätten Österreichs Nr. 459), S. 2f.
  3. Personalstand der Welt- und Ordens-Geistlichkeit der Erzdiözese Salzburg für das Jahr 1957 (Schematismus 1957), hrsg. vom Erzbischöflichen Ordinariat Salzburg 1957, S. 149.
  4. 3. Angriff; Die Luftangriffe aus die Stadt Salzburg. Nach gleichzeitigen Aufzeichnungen und gef. Mitteilungen des Städtischen Statistischen Amtes. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Nr. 86/87, Jahrgang 1946/47, S. 120.
  5. 14. Angriff; Die Luftangriffe aus die Stadt Salzburg. Nach gleichzeitigen Aufzeichnungen und gef. Mitteilungen des Städtischen Statistischen Amtes. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Nr. 86/87, Jahrgang 1946/47, S. 121.
  6. Personalstand der Welt- und Ordens-Geistlichkeit der Erzdiözese Salzburg für das Jahr 1957 (Schematismus 1957), hg. vom Erzbischöflichen Ordinariat Salzburg 1957, S. 149.
  7. St. Andrä - Salzburg, hg. von Herbert Berndl, Salzburg 2006 (Christliche Kunststätten Österreichs Nr. 459), S. 5.
  8. AES: St. Andrä, Kasten 5, Fach 60. Zit. nach: Gerhard Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Dissertation Universität Salzburg 1982, S. 206.