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vom 12.05.2022, aktuelle Version,

Pfarrkirche Bregenz-St. Gallus

Stadtpfarrkirche St. Gallus (Außenansicht, 2008)
Blick durchs Kirchenschiff zum Chor
St. Gallus: Hochaltar
Blick vom Chor durchs Kirchenschiff
Empore mit Orgelprospekt sowie Rückpositiv

Die römisch-katholische Pfarrkirche Bregenz-St. Gallus steht am Kirchplatz in der Stadt Bregenz in Vorarlberg. Die Pfarrkirche hl. Gallus gehört zum Dekanat Bregenz der Diözese Feldkirch. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.

Lage

Die Kirche steht im Südosten der Stadtmitte von Bregenz im Stadtteil Dorf auf einer Terrasse, welche zum Thalbach abfällt und zum Gallusstift und zum Gebhardsberg ansteigt.

Geschichte

Es gab am Standort eine romanische Kirche aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Als sich der irische Wandermönch Columban von Luxeuil im Jahre 610 mit dem Mitbruder Gallus und elf weiteren Brüdern in Bregenz aufhielt, stellte er eine zerstörte Kirche fest und ordnete diese Kirche einer angenommenen Heiligen Aurelia zu. Die Kirche wurde 1079 bei der Gründung des Klosters Mehrerau genannt. Die Grabung im Jahr 1973 ergab einen frühromanischen Rechteckbau und eine spätromanische Erweiterung zu einem dreischiffigen Bau. Die Kirche wurde einschiffig im Ausmaß des vorherigen dreischiffigen Baus gegen Westen erweitert und nach Osten mit einem quadratischen Chorraum versehen, welcher an den noch bestehenden spätromanischen Chor angebaut war, und 1380 geweiht. Nach einem Brand 1477 wurde ein neuer Chor mit 3/8-Schluss errichtet und ein mächtiger Turm im Westen vorgelagert und 1480 geweiht. 1737 erfolgte ein Umbau nach den Plänen von Franz Anton Beer mit einer neuen Ausstattung und Einrichtung der Kirche. 1939 erfolgte eine Restaurierung, von 1968 bis 1972 außen, von 1973 bis 1974 innen.

Architektur

Der mächtige, barocke Bau unter einem steilen Satteldach mit einem breiten, gering eingezogenen Chor hat im Langhausbereich niedrige, querschiffartig angesetzte Seitenkapellen. Im Norden des Chores sind eine barocke und eine neue Sakristei angebaut. Der Giebelfassade im Westen ist ein mächtiger, spätgotischer Turm mit Kaffgesims und drei Geschossen vorgelagert. Der Turm hat im Erdgeschoss drei hochgezogene, gekehlte Spitzbogenöffnungen und eine Vorhalle unter einem Kreuzgratgewölbe. Im obersten Geschoss hat der Turm drei maßwerkgezierte, hohe Spitzbogenfenster. Den Dachabschluss des Turmes schuf von 1672 bis 1673 der Maurermeister Michael Kuen und der Steinmetz Hans Jakob Gruber nach den Plänen des Architekten Sebastian Greuter. Ein geschwungener Giebel des Turmes mit Kugel- und Obeliskaufsätzen wird von einem Dachreiter mit Zwiebelhaube auf einem Satteldach überhöht.

Das flachgedrückte Stichkappengewölbe des dreijochigen Langhauses ruht auf Wänden mit Stuckkapitellen ohne Pilasterauflage. Die niedrigen, querschiffartigen Seitenkapellen sind mit Gurtbögen auf Wandpfeilern zum Langhaus geöffnet. Ein eingezogener, rundbogiger Triumphbogen verbindet Langhaus und Chor. Der zweijochige Chor mit 3/8-Schluss hat Rundbogenfenster. Die Doppelempore im Langhaus ruht auf vier Steinsäulen über dreiachsigen Bogenstellungen.

Ausstattung

Das Chorgestühl wurde von Johann Joseph Christian ab 1742 für die Abtei Mehrerau geschaffen (von Joseph Hofer 1746 vollendet) und 1808 hierher überführt.[1]

Glocken

Im Kirchturm von St. Gallus hängt ein sechsstimmiges Glockengeläut aus Bronze. Fünf Glocken wurden 1954 von der Gießerei Hamm & Hartner aus Grödig bei Salzburg gegossen, die historische Glocke (Glocke 4) 1565 von Hans Christoph Löffler.[2]

Glocke Name Durchmesser Gewicht Schlagton
1 Marienglocke 2110 mm 5326 kg
2 Pater-Rem 1660 mm 2534 kg
3 Gallusglocke 1400 mm 1524 kg d′
4 Josefsglocke 1210 mm 1140 kg f′
5 Gebhardsglocke 1040 mm 0618 kg g′
6 Totenglocke 0109 kg es″

Einbauten und Anbauten

  • Die Kapelle des hl. Michael ist die Krypta unter dem Chor mit einem Ausseneingang an der Chorsüdseite. Die zweijochige, kreuzgratgewölbte Kapelle mit dreieckförmiger Apsis zeigt Fresken des Malers Ulrich Geser um 1480 bis 1490. Sie zeigen in der Altarnische die Heiligen Urban und Ursula, an der Nordseite Maria mit Kind, Gallus und Mitglieder der Stifterfamilie Hans Kaisermann († 1498) aus Bregenz mit Wappen.
  • Rüstkapelle, Ölbergkapelle und Bogenkapelle im Verbund, um 1670 erbaut.

Weitere Gebäude der Pfarrgemeinde

Die Kapelle der hl. Ottilie befindet sich am Stiegenaufgang unterhalb des Mesnerhauses. Eine weitere Kapelle steht nahe dem Altersheim. Das Mesnerhaus ist aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Das Benefiziatenhaus, erbaut nach 1701 mit einem Terrakottarelief hl. Josef. Das ansitzartige Pfarrhaus stammt aus dem Jahr 1752, das spätbarocke Präbendehaus ebenfalls aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Das Kriegerdenkmal nördlich der Kirche mit einem Sterbenden Krieger wurde 1931 vom Bildhauer Albert Bechtold geschaffen.

Persönlichkeiten

  • An der Kirche und mit der anliegenden Ernst-Volkmann-Stiege wird an den ehemaligen Mesner der Kirche und Kriegsdienstverweigerer Ernst Volkmann (1902–1941) erinnert.

Literatur

  • Bregenz, Stadtpfarrkirche hl. Gallus. In: Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Vorarlberg 1983. S. 60–64.

Einzelnachweise

  1. Heinz Höfchen: Bodensee. Deutsches, Österreichisches und Schweizer Ufer (= Artemis-Cicerone Kunst- und Reiseführer). Artemis Verlag, München/Zürich 1989, ISBN 3-7608-0801-8, S. 151 (dort irrig „Christians“).
  2. createsoundscape.de/glocken-finder: Kath. Pfarrkirche St. Gallus in Bregenz; hier auch Angaben zu Aufschriften und Glockenzier
Commons: Pfarrkirche St. Gallus (Bregenz)  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Barocke Ausgestaltung mit Franz Anton Beer