Roggendorf (Adelsgeschlecht)
Roggendorf (auch Rogendorf, Rogendorff oder Rog(g)endorfer) ist der Name eines alten Adelsgeschlecht aus Österreich mit Ursprung in der Steiermark. Es verzweigte sich Mitte des 15. Jahrhunderts auch in Österreich unter der Enns (heute Niederösterreich). Sie waren Ritter, die später auch den freiherrlichen bzw. reichsgräflichen Stand erlangten.
Geschichte
Ursprung, Besitztümer und Nobilitierungen
Die Ritter von Roggendorf stammten aus der Steiermark. Durch den Erwerb ausgedehnter Herrschaften im westlichen Waldviertel erwarb sich die Familie Macht und Reichtum, welche sie in eine fast fürstliche Stellung versetzte, obwohl sie selbst (nur) dem Freiherrenstand angehörig waren.
Kaiser Leopold I. sprach das Dominium Rájec mit Jedovnice 1661 Johanka Drnovský nach dem Erlöschen des Adelsgeschlechts der Drnovský von Drnovice (dt. Drnowitz) im Mannesstamm zu. Sie war der letzte weibliche Nachkomme der Drnovský und Witwe von Georg Ehrenreich II. von Roggendorf. Deren Sohn Johann Christian, der nach dem Tode seiner Mutter 1667 die Güter übernahm, wurde mit dem Titel Graf von Roggendorf und Freiherr von Mollenburg in den Reichsgrafenstand erhoben.
Namensträger
- Kaspar von Roggendorf (*?; † 1506): Rat und Kämmerer Kaiser Friedrichs III.; diente ihm als Heerführer im Kampf gegen den ungarischen König Matthias Corvinus; zeugte Wilhelm, Georg und Wolfgang
- Wilhelm von Roggendorf (* 1481; † 1541): Sohn des Kaspar von Roggendorf; zwischen 1518 und 1521 Statthalter von Friesland; Kommandant der schweren Kavallerie unter seinem Schwager Niklas Graf Salm in der ersten Wiener Türkenbelagerung von 1529
- Georg von Roggendorf (* ?; † ?): Sohn des Kaspar von Roggendorf
- Wolfgang von Roggendorf (* ?; † ?): Sohn des Kaspar von Roggendorf
- Anna von Roggendorf (* ?; † 1562), Ehefrau von Jost III. von Rosenberg und Mutter von Wilhelm von Rosenberg
- Hans Wilhelm von Roggendorf (* 1531; † 1590): Landmarschall der niederösterreichischen Stände und Sprecher der evangelischen Partei[1]
Wappen
Stammwappen
Blasonierung: Das Stammwappen nach Johann Siebmacher zeigt in Silber auf grünem Dreiberg einen rechts gekehrten roten, gekrönten Löwen; das Kleinod ist ein wachsender Löwe; die Helmdecken sind rot-silber.[2]
Freiherrenwappen
Blasonierung: Das Freiherrliche Wappen nach Siebmacher zeigt sich geviertet; Felder 1 und 4 Stammwappen, 2 und 3 über goldener dreizinniger Mauer in Blau ein goldener Stern; zwei gekrönte Helme, einen mit zwei von Blau und Gold geteilten Hörnern, an den Außenseiten je von fünf Pfauenfedern besteckt, den zweiten mit einem wachsenden Löwen; die Helmdecken sind blau-gold, rot-silber.[2]
Blasonierung einer Wappenvariante: Ein anderes Wappen nach Siebmacher zeigt in den Feldern 1 und 4 die Mauern mit Sternen, in 2 und 3 in Silber den Löwen schrägrechts einen Anhang hinaufsteigend; das Kleinod und die Helmdecken werden wie zuvor dargestellt.[2]
Grafenwappen
Blasonierung: Das gräfliche Wappen zeigt sich geviertet mit blauem Herzschild, in welchen ein roter mit silbernem Balken belegter Adler dargestellt wird, Felder 1 und 4 die Mauer mit dem Sterne zeigen und Felder 2 und 3 das Stammwappen; das Wappen zeigt zudem drei gekrönte Helme, 1 und 3 wie vordem, die Hörner aber verwechselt geteilt, 2 mit Adler des Herzschild; die Helndecken sind blau-gold, rot-silber.[2]
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Rogendorf, die Herren und Grafen von, Genealogie. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 26. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1874, S. 267 f. (Digitalisat).
- Constantin von Wurzbach: Rogendorf, die Herren und Grafen von, Wappen. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 26. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1874, S. 272 (Digitalisat).
- Constantin von Wurzbach: Rogendorf, die Herren und Grafen von, Stammtafel. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 39. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1879, S. 420 (Digitalisat).
- Johann Evang. Kirnbauer von Erzstätt: Der Niederösterreichische Landständische Adel. Tafeln, A–R. In: J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch. Band 4. Bauer und Raspe, Nürnberg 1909, Tafel 212, 213.
- Johann Evang. Kirnbauer von Erzstätt: Der Niederösterreichische Landständische Adel. Text, A–R. In: J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch. Band 4. Bauer und Raspe, Nürnberg 1909, 379.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Hans Wilhelm Freiherr von Roggendorf 1589. Abgerufen am 26. März 2019.
- 1 2 3 4 A-R, Text - GDZ. Abgerufen am 26. März 2019.