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vom 10.07.2022, aktuelle Version,

Rundfunk-Anstalt Südtirol

RAS
Logo
Rechtsform öffentlich-rechtlich
Gründung 1975
Sitz Bozen, Italien
Leitung Peter Silbernagl (Präsident)
Mitarbeiterzahl 26 (Stand März 2015)[1]
Branche Rundfunk
Website ras.bz.it

Die Rundfunk-Anstalt Südtirol (abgekürzt RAS; italienisch Radiotelevisione Azienda Speciale, ladinisch Radiotelevijion-Azienda per Südtirol) ist eine Einrichtung der Autonomen Provinz Bozen — Südtirol in Italien zur Verbreitung von Hörfunk- und Fernsehsendern. Die RAS produziert dabei keine eigenen Inhalte, sondern ist in erster Linie für die Ausstrahlung ausländischer Programme aus dem deutschen und alpenromanischen Kulturraum zuständig. Die Anstalt wird mit Mitteln des Landes Südtirol finanziert.

Geschichte

Eine Anlage der RAS auf dem Kronplatz
Eine Anlage der RAS bei Lajen

Nachdem die RAI 1957 mit der regulären Ausstrahlung eines Fernsehprogramms in italienischer Sprache begonnen hatte, versuchten deutsch- und ladinischsprachige Südtiroler, deutsche Fernsehprogramme aus dem Ausland zu empfangen und auszustrahlen. Dies geschah weitgehend unabgesprochen und oft mittels illegal von privater Hand errichteter Umsetzer- und Kabelanlagen. Wegen des damaligen Monopols der RAI in Italien wurden viele dieser Sendeanlagen allerdings im Auftrag des Post- und Kommunikationsministeriums beschlagnahmt. 1962 nahm sich erstmals die Politik des Problems an.

Das Zweite Autonomiestatut schuf die Voraussetzung für die reguläre Ausstrahlung ausländischer Sender auf italienischem Staatsgebiet. Im Februar 1974 übernahm die Provinz Südtirol 284 private Anlagen und unterzeichnete dazu Vereinbarungen mit den Rundfunkanstalten ORF, ZDF, SRG und ARD, die fortan ihre Programme Südtirol kostenlos überließen. Nach Frequenzzuweisungen wurde die RAS am 5. März 1975 per Landesgesetz als öffentlicher Rundfunkdienst der Provinz Südtirol gegründet.

Von 1975 bis 1980 erfolgte der Aufbau eines ersten provisorischen Sendernetzes, das von 1981 bis 1994 mit dem Bau eines dritten Netzes für ORF 2, dem Bau von Richtfunkverbindungen und der Verstärkung der Sendeleistung ausgebaut wurde. Fürs Radio startete 1997 ein Pilotprojekt zur Einführung von DAB. Fürs Fernsehen begann die RAS 2007 mit der Umstellung auf DVB-T, welche im November 2009 abgeschlossen werden konnte.

Die RAS begann im Mai 2010 mit der Ausstrahlung von HDTV-Programmen über den MPEG-4-Codec (zunächst ORF 1 HD, ORF 2 HD und ZDF HD). Zusätzlich wurden über den 4. Mux ARTE, 3sat sowie der italienischsprachige Sender RSI LA 1 empfangbar.[2] Im November 2012 konnten der Sender ORF III sowie die HD-Ableger von SRF 1, SRF zwei und Das Erste ins Programmangebot aufgenommen werden.

Zum 31. Jänner 2017 stellte die RAS auch die letzten Digitalradio-Programme auf den neuen Standard DAB+ um. Somit endete der seit 2008 andauernde Parallelbetrieb von DAB und DAB+. Mit der steigenden Verbreitung des Digitalradios wird DAB+ nach und nach auch die alten UKW-Sender ersetzen,[3] Ende des Jahres 2017 wurde mit der Abschaltung erster kleinerer Anlagen begonnen.[4]

Nachdem die RAS schon seit Längerem private Radiosender über ihre Ensembles verbreitet, begann sie 2021 auch mit der Ausstrahlung kleinerer regionaler Fernsehsender über ihre Kanäle. Am 21. Oktober 2021 wurde die Übertragung der ausländischen Sender in SDTV eingestellt, wodurch nun die deutschen, österreichischen und Schweizer Programme – gleichzeitig um ORF SPORT + ergänzt – ausschließlich in HD empfangbar sind.

Ausgestrahlte Programme

Die RAS betreibt ein flächendeckendes Netz für UKW, DAB+ sowie DVB-T mit 140 Senderstandorten in Südtirol.

Fernsehen

Die im Standard DVB-T mit der Kodierung MPEG-4 ausgestrahlten Programme erreichen 99,8 % der Südtiroler Bevölkerung. In der Liste unberücksichtigt bleiben die privaten Regionalsender.

Logo Fernseh-
Programm
Übertragung Ausstrahlung in Südtirol seit Ausstrahlung in HD seit
3sat DVB-T 2010 2021
ARTE DVB-T 2010 2021
BR Fernsehen Süd DVB-T 2009 2021
Das Erste DVB-T 19881 2012
KiKA DVB-T 20093 2021
ORF eins DVB-T 19752 2010
ORF 2 Tirol DVB-T 19882 2010
ORF III DVB-T 2012 2021
ORF SPORT + DVB-T 20214 2021
RSI LA 1 DVB-T 2010 2021
SRF 1 DVB-T 19881 2012
SRF zwei DVB-T 20051 2012
ZDF DVB-T 19752 2010
  ZDFneo DVB-T 20093 2021
1 Das Erste und SRF 1 mussten sich zunächst eine analoge Kette teilen, die nach Beginn der Digitalisierung 2005 schrittweise bis 2007 eingestellt wurde; der sie ersetzende digitale Multiplex enthält neben diesen beiden Programmen auch SRF zwei.
2 Die analoge ZDF-Kette wurde nach Beginn der Digitalisierung 2007 schrittweise bis 2008 eingestellt, die Ketten von ORF eins und ORF 2 bis 2009; der sie ersetzende digitale Multiplex enthält alle drei Programme.
3 KiKA (6–21 Uhr) und ZDFneo (21–6 Uhr) mussten sich bis 2021 einen SD-Sendeplatz teilen.
4 ORF SPORT + wurde in Südtirol nie in SD ausgestrahlt.

Radio

Die DAB-Ensembles und UKW-Ketten erreichen 99,1 % (Ausnahme: Radio Rumantsch 12 %) der Südtiroler Bevölkerung. In der Liste unberücksichtigt bleiben die privaten Regionalsender.[5]

Logo Radio-
Programm
Übertragung Ausstrahlung in Südtirol seit
Bayern 1 DAB+ 2003
Bayern 2 DAB+ 2004
Bayern 3 DAB+ 1997
BR Heimat DAB+ 2015
BR-Klassik DAB+ 1997
BR24 DAB+ 1997
Deutschlandfunk Kultur DAB+ 2008
Deutschlandfunk Nova DAB+ 2017
FM 4 DAB+ 2004
Ö 1 DAB+ / UKW 1980
Ö 2 – Radio Tirol DAB+ / UKW 1976
Ö 3 DAB+ / UKW 1976
Rai Radio 15 DAB+ 1997
Rai Radio 25 DAB+ 1997
Rai Radio 35 DAB+ 1997
 
 
Rai Südtirol5 
Rai Ladinia5 
DAB+ 1997
Radio Rumantsch6 DAB+ / UKW 1989
Radio Swiss Classic DAB+ 2013
Radio Swiss Jazz DAB+ 2004
Radio Swiss Pop DAB+ 2013
RSI Rete Due DAB+ 2013
" WDR KiRaKa DAB+ 2013
5 Das Programm wird in Zusammenarbeit mit der Rai über ein Ensemble der RAS landesweit verbreitet. Die analoge Ausstrahlung liegt bei der Rai selbst.
6 Die analoge Ausstrahlung erfolgt nur im Vinschgau und in den ladinischsprachigen Gebieten.

Mitbenutzung

Die von der RAS errichteten Antennenträger und Sendeanlagen sollen ausdrücklich auch von anderen Rundfunkbetreibern sowie privaten und öffentlichen Funkdiensten mitgenutzt werden. Damit soll u. a. ein sogenannter "Mast-Wildwuchs" vermieden werden.

Andere Tätigkeiten

Die RAS wurde zeitweise auch mit anderen Projekten betraut, die zur Verbesserung der Grundversorgung durch Medien beitrugen. Dabei arbeitete sie mit anderen lokalen Telekommunikationsunternehmen zusammen.

Bisherige Projekte:

  • Errichtung des Bevölkerungs-Informations-System (BIS) zur raschen Information der Bevölkerung in Katastrophenfällen
  • Breitband 1. Los (Breitbandanbindung von 14 Gemeinden)
  • Broadband 44 (Breitbandanbindung weiterer 44 Gemeinden)
  • Mi-friends (Forschungsprojekt der EU zur Förderung von DMB)
  • Abdeckung abgelegener Gebiete mit Mobil- und Datenfunk, die noch unterversorgt sind

Sendeanlagen

Die RAS betreibt gemeinsam mit der RAI ein größtenteils flächendeckendes DAB+-, UKW- und DVB-T-Netz in Südtirol. Nachfolgend die Anlagen, die das Gebiet von Brixen zum Brenner abdecken:

Grundnetzsendeanlagen der RAS:

Weitere Sendeanlagen

  • Sender Welschnofen,
  • Sender Kardaun,
  • Sender Tiers,
  • Sender Graun,
  • Sender Langtaufers,
  • Sender Melag,
  • Sender Aberstückl,
  • Sender Antholz Mittertal,
  • Sender Asten,
  • Sender Auen,
  • Sender Durnholz,
  • Sender Rosskopf,
  • Sender Hühnerspiel

EU-geförderte Sendeanlagen

  • Sender Schwemmalm,
  • Sender Fennberg,
  • Sender Matsch,
  • Sender Rabenstein,
  • Sender Jaufental,
  • Sender Pfunders,
  • Sender Schlinig,
  • Sender Blossenberg

Literatur

  • Bernhard Dorfmann: 25 Jahre Rundfunk-Anstalt Südtirol 1975–2000. Edition Rætia, Bozen 2000.

Einzelnachweise

  1. Organisation. (Nicht mehr online verfügbar.) Rundfunk-Anstalt Südtirol, archiviert vom Original am 28. Februar 2015; abgerufen am 5. März 2015.
  2. Technische Informationen zur Inbetriebnahme der neuen Fernsehprogramme. (Nicht mehr online verfügbar.) Rundfunk-Anstalt Südtirol, 20. April 2010, archiviert vom Original am 2. April 2015; abgerufen am 5. März 2015.
  3. RAS stellt von DAB auf DAB+ um. Rundfunk-Anstalt Südtirol, abgerufen am 20. Januar 2017.
  4. Ultrakurzwellen werden weniger: Abschaltplan der RAS bewilligt. Südtiroler Landesverwaltung, 14. November 2017, abgerufen am 14. November 2017.
  5. DAB Ensembles Alto Adige - Südtirol