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vom 16.06.2019, aktuelle Version,

Salomo Löwisohn

Salomo Löwisohn (auch Loewysohn, Löwysohn, Levisohn u. a.; hebr. שלמה לויזון, ursprünglich Salomon Moor[1]; * 1789[2] in Moor, Ungarn; † 27. April 1821 ebenda) war ein Hebraist und Dichter der Aufklärungszeit.

Leben

Salomo Löwisohn wurde zunächst von seinem Vater, einem traditionellen Talmudisten, unterrichtet, und besuchte auch eine Klosterschule.[3] 1809[4] ging er nach Prag, arbeitete als Hauslehrer und studierte an der dortigen Jeschiwa. Unter seinen Mitschülern war auch der Humorist Moses Saphir. Nach seinem Abschluss wurde er 1815 Korrektor in der Druckerei von Anton Edler von Schmid in Wien. Nach 1820 wurde er psychisch krank, kehrte nach Moor zurück und verstarb dort im Folgejahr.[5]

Werk

Sein Hauptwerk, Meliẓat Yeshurun (Poesie Israels), ist eine Abhandlung – die erste ihrer Art[6] – über Rhetorik und Poesie, insbesondere eine ästhetische Interpretation der Bibel als poetischer Text (aber auch anderer Texte, u. a. eine Erstübersetzung einer Shakespeare-Passage), wobei rhetorische Stilmittel (Metaphorik, Ironie usf.) analysiert und diskutiert werden. Das Werk bietet auch eigene poetische Texte, insbesondere einen Eingangshymnus, eine Apotheose der Poesie.

Meḥḳere Ereẓ (Studien [der Topographie] des Landes [Palästina]) ist das erste hebräische geographische Handbuch zur Bibel. Es verwendet u. a. Angaben bei Josephus, Eusebius, Plinius und Strabo und war auch für die Verwendung rabbinischer Quellen wegweisend.[7]

Er arbeitete auch zur jüdischen Liturgie und Geschichte des Judentums. Seine Vorlesungen über die Neuere Geschichte der Juden wurden von Heinrich Graetz, dem Verfasser eines über Jahrzehnte hin maßgeblichen Standardwerks zur Geschichte des Judentums, geschätzt.[8] Graetz schreibt u. a.: Darin

„wußte er ein fesselndes Gesamtbild davon aufzurollen. Auch einzelne bedeutsame Punkte derselben hob er hervor und bezeichnete richtig die Endfäden, von welchen man in diesem scheinbar chaotischen Wirrwarr ausgehen müsse, um sich nicht zu verirren.[9]

Werke

  • Siḥah be-'Olam ha-Neshamot. Prag 1811.
  • Bet ha-Osef, Grammatische Bemerkungen, auch über die Mischna, Prag 1812 (auch in einige Mischna-Ausgaben aufgenommen).
  • Meliẓat Yeshurun. Wien 1816. Digitalisat in der Google-Buchsuche-USA, Digitalisat in der Google-Buchsuche
  • Meḥḳere Ereẓ. Wien 1819.
    • Deutsche Übersetzung: Biblische Geographie [...], Beck, Wien 1821. Digitalisat in der Google-Buchsuche
    • (hebr.) überarbeitet und erweitert hg. von Jacob Kaplan: Ereẓ kedumim. Das Land des Alterthums oder Biblische Erdbeschreibung alphabetisch geordnet, 2 Bde., Wilna 1839.
  • Mitarbeit an der Mischna-Ausgabe von 1815
  • Vorlesungen über die Neuere Geschichte der Juden, Beck, Wien 1820.
  • Investigationes linguae sive duo opera celebris Docti Pragensis Salomonis Lewisohn sub tituli Sicha Beolam Hanschamoth et Beth Haossef, Wilna 1849. Digitalisat in der Google-Buchsuche, Digitalisat in der Google-Buchsuche.

Literatur

Einzelnachweise

  1. E. M. Stern: Lebensskizze über Salomon Löwisohn [...]. In: Der Orient. Band 1, 1840, S. 10–11, 11 (Online@1@2Vorlage:Toter Link/www.compactmemory.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)   Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.)
  2. Zum Teil findet sich auch 1788 in der Literatur, etwa bei Salomon Wininger: Große Jüdische National-Biographie. Band 4, Cernăuţi 1930, S. 176.
  3. Artikel Löwisohn, Salomon. In: Susanne Blumesberger, Michael Doppelhofer, Gabriele Mauthe: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Band 2: J–R. Hrsg. von der Österreichischen Nationalbibliothek. Saur, München 2002, ISBN 3-598-11545-8, S. 857.
  4. Menda-Levy 2010; Stern 1840, 11 spricht von 1811.
  5. Silberschlag, loc.cit. nach Nahum Slouschz: The Renascence of Hebrew Literature (1743–1885), engl. Übersetzung von Henrietta Szold von La Renaissance de la Littérature Hebraïque (Paris 1902, auch in überarbeiteter hebr. Fassung: Korot ha-Sifrut ha-Ìbrit ha-Hadashah, Tushiyah, Starovolski, Warschau 1905–06), The Jewish Publication Society of America 1909, S. 79 (Online) soll dafür eine unglückliche Liebesaffäre ursächlich gewesen sein. Nach Stern 1840, 11 sei „das Seelenlose, Mechanische, ja Geisttödtende dieses Geschäfts“ (des Korrektors) dafür ursächlich. Nach Menda-Levy 2010 die unglückliche Liebe und der Verlust der Anstellung bei Schmid.
  6. Silberschlag, l.c.
  7. Silberschlag, l.c.
  8. Silberschlag, l.c.
  9. Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Leipzig 1900, Band 11, S. 424, e-Text.