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vom 23.12.2021, aktuelle Version,

Seegefecht bei Helgoland (1864)

Seegefecht vor Helgoland (1864)

Fregatten Schwarzenberg, Radetzky, Niels Juel und Jylland, Korvette Hejmdal. Im Hintergrund preußische Kanonenboote. (Kupferstich des Seegefechts)
Datum 9. Mai 1864
Ort vor Helgoland, Nordsee
Ausgang taktischer dänischer Sieg
Konfliktparteien

Danemark Dänemark

Osterreich Kaisertum Österreich
Preussen Konigreich Preußen

Befehlshaber

Danemark Edouard Suenson

Osterreich Kaisertum Wilhelm von Tegetthoff

Truppenstärke
2 Schraubenfregatten
1 Schraubenkorvette
2 Schraubenfregatten
1 Raddampfer
2 Kanonenboote
Verluste

14 Tote
55 Verwundete

32 Tote
59 Verwundete
Flaggschiff durch Brand stark beschädigt

Das Seegefecht bei Helgoland war ein Seegefecht in der Nordsee, das sich am 9. Mai 1864 während des Deutsch-Dänischen Krieges zwischen Seestreitkräften Preußens und Österreichs einerseits und Dänemarks andererseits ereignete. Der österreichische Befehlshaber Wilhelm von Tegetthoff brach das Gefecht ab, als sein Flaggschiff in Brand geriet, und zog sich mit seinem Geschwader in den Schutz der neutralen Gewässer von Helgoland zurück, das damals zu Großbritannien gehörte. Obwohl das Gefecht mit einem taktischen dänischen Sieg endete, hatte es keinen Einfluss mehr auf den Verlauf des Krieges, denn bereits am 12. Mai trat ein allgemeiner Waffenstillstand in Kraft, und Dänemark hatte den Krieg verloren.

Dies war das letzte Seegefecht zwischen Holzschiffen und zugleich das letzte, an dem Dänemark beteiligt war.

Seekriegsverlauf vor dem Seegefecht

Nach Beginn des Krieges am 1. Februar 1864 erklärte Dänemark am 26. Februar eine Seeblockade gegen alle schleswig-holsteinischen und am 8. März auch gegen alle preußischen Häfen. Die dänische Seeblockade wurde zunächst von der Schraubenfregatte Niels Juel und später von der Schraubenkorvette Dagmar sichergestellt. Letztere brachte bereits am 18. März vor Texel den hamburgischen Schoner Tekla Schmidt auf.

Da die preußische Marine zu schwach war, um der dänischen entgegenzutreten, entsandte Österreich Anfang März 1864 aus dem Mittelmeer ein Geschwader unter Linienschiffskapitän Wilhelm von Tegetthoff mit den beiden Fregatten SMS Schwarzenberg und Radetzky sowie dem Kanonenboot Seehund. Die Seehund wurde im Ärmelkanal bei einem Unfall beschädigt und musste einen englischen Hafen anlaufen. Anfang Mai erreichte das restliche österreichische Geschwader die Nordsee.

Preußen hatte wegen des drohenden Krieges ein kleines Geschwader unter dem Befehl von Korvettenkapitän Gustav Klatt aus dem Mittelmeer in die Heimat zurückbeordert. Es bestand aus dem Raddampfer Preussischer Adler und den beiden Kanonenbooten Basilisk und Blitz. Die beiden Geschwader vereinigten sich vor Texel.

Dänemark bildete seinerseits Ende März ein Nordseegeschwader unter Orlogskapitän Edouard Suenson, das aus der Niels Juel, der Dagmar und der Schraubenkorvette Hejmdal bestand. Zu seinen Aufgaben gehörte der Schutz dänischer Handelsschiffe, das Aufbringen deutscher Schiffe und das Bekämpfen feindlicher Kriegsschiffe in der Nordsee. Nachdem die Dagmar durch die Schraubenfregatte Jylland abgelöst wurde, patrouillierte das dänische Geschwader in der Nordsee und erwartete die Österreicher.

Die beteiligten Schiffe

Tegetthoff mit versammelter Besatzung auf seinem Flaggschiff Schwarzenberg
Dänemark (Edouard Suenson)
Schiff Schiffstyp Kanonen Besatzung Kommandant
Niels Juel Schraubenfregatte 42 422 Gottlieb
Jylland Schraubenfregatte 44 327 Holm
Hejmdal Schraubenkorvette 16 260 Lund
Österreich (Wilhelm Freiherr von Tegetthoff)
Schiff Schiffstyp Kanonen Besatzung Kommandant
SMS Schwarzenberg Schraubenfregatte 51 498 Tegetthoff
SMS Radetzky Schraubenfregatte 37 372 Jeremiasch
Preußen
Schiff Schiffstyp Kanonen Besatzung Kommandant
Preußischer Adler Raddampfer 4 110 Klatt
SMS Blitz Kanonenboot 3 66 Mac Lean
SMS Basilisk Kanonenboot 3 66 Schau

Das Seegefecht

Gemälde der Schlacht von Niels Carl Michael Flindt Dahl

Das dänische Geschwader kam am 9. Mai 1864 von Norden. Gegen 10 Uhr wurde vor Helgoland ein Schiff gesichtet; es handelte sich um die britische Fregatte HMS Aurora. Bald danach entdeckten die Dänen in Richtung Südsüdwest weitere fünf Schiffe. Die beiden Geschwader nahmen Kurs aufeinander, und gegen 13:15 Uhr eröffnete die Schwarzenberg das Feuer. Die Dänen erwiderten das Feuer erst bei deutlich geringerem Abstand. Die Österreicher nahmen einen mehr westlichen Kurs, um vor den dänischen Schiffen deren Kurs zu kreuzen, woraufhin diese etwas nach Backbord abdrehten. Während die preußischen Kanonenboote zurückgeblieben waren, passierten sich die dänischen und österreichischen Schiffe unter heftigem Beschuss in einem Abstand von etwa 1800 Metern. Tegetthoff ließ sofort wenden, um zu verhindern, dass die Kanonenboote abgeschnitten würden. Mit Kurs Südwest liefen die beiden Geschwader danach unter starkem gegenseitigem Beschuss auf Parallelkurs. Während die Niels Juel und die Schwarzenberg einander attackierten, konzentrierte sich das Feuer der Jylland und der Hejmdal auf die Radetzky. Die preußischen Kanonenboote waren so weit entfernt, dass ihr Feuer wirkungslos blieb.

Gegen 15:30 Uhr fing die Schwarzenberg Feuer und konnte den Kampf nicht fortsetzen. Tegetthoff gab das Signal zum Abbruch, und das österreichisch-preußische Geschwader zog sich, im Feuerschutz der Radetzky, in die neutralen Gewässer der damals zu Großbritannien gehörenden Insel Helgoland zurück. Da das dänische Flaggschiff Jylland genau zu diesem Zeitpunkt einen Treffer in die Kommandantenkammer erhalten hatte, der ihre Ruderanlage beschädigte, kam der dänische Versuch, die Gegner noch abzufangen, zu spät. Das britische Kriegsschiff Aurora beobachtete das Gefecht und lag bereit, das britische Hoheitsgebiet zu verteidigen. Deshalb musste Suenson die Verfolgung gegen 16:30 Uhr abbrechen. Das Seegefecht war beendet.[1]

Das dänische Geschwader hatte 14 Tote und 55 Verwundete zu beklagen, die österreichischen Schiffe 32 Tote und 59 Verwundete. Die preußischen Schiffe hatten keine Verluste erlitten.

Das Ergebnis des Seegefechts

Ankunft des dänischen Geschwaders in Kopenhagen, 15. Mai 1864, Illustration von Viggo Fauerholdt

Die Dänen warteten außerhalb der Hoheitsgewässer Helgolands, aber im Schutze der Dunkelheit zogen sich die österreichischen und preußischen Schiffe nach Cuxhaven zurück. Das dänische Geschwader wurde nach Kopenhagen zurückbeordert, da ab dem 12. Mai 1864 der Waffenstillstand in Kraft trat. Die Blockade war damit aufgehoben und der Krieg entschieden.

Sowohl in Dänemark als auch in Österreich wurde das Ergebnis des Gefechts als Sieg betrachtet. Das dänische Geschwader wurde bei der Ankunft in Kopenhagen begeistert gefeiert; Österreich beförderte Tegetthoff zum Konteradmiral.

Gedenken

Gedenkstein auf dem Friedhof der Namenlosen, Düne, Helgoland
Denkmal für die Gefallenen der österreichischen Marine östlich unterhalb des Altonaer Balkons

Erinnerungsorte:

Die Fregatte Jylland existiert heute noch als Museumsschiff und kann in der dänischen Stadt Ebeltoft besichtigt werden.

1911 wurde der österreichische Rapidkreuzer SMS Helgoland in Erinnerung an die Schlacht auf Stapel gelegt.

Siehe auch

Literatur

  • Georg Pawlik: Tegetthoff und das Seegefecht vor Helgoland. Verlag Österreich, Wien 2000, ISBN 3-7046-1627-3.
  • Jan Ganschow, Olaf Haselhorst, Maik Ohnezeit: Der Deutsch-Dänische Krieg 1864. Vorgeschichte – Verlauf – Folgen. Ares-Verlag, Graz 2013, ISBN 978-3-902732-16-3.
  • Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945, Band 1: Panzerschiffe, Linienschiffe, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer, Kanonenboote. Bernard und Graefe, Bonn 1982. ISBN 3-7637-4800-8.
  • Hans Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Bd. 7: Schiffsbiographien von „Preußischer Adler“ bis „Ulan“. Mundus Verlag, Essen 1990.
Commons: Seegefecht bei Helgoland  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dieter Schulz: 1864: Der letzte Sieg der Dänen. In: Flensburger Tageblatt. shz.de, 4. Mai 2014, abgerufen am 26. Februar 2017.
  2. Handout Rüdiger Wischemann, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Landesverband Hamburg.