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vom 13.11.2021, aktuelle Version,

Siegfried I. (Spanheim)

Siegfried I. (* spätestens um 1010/15 auf der Burg Sponheim; † 7. Februar 1065 in Bulgarien) gilt als Ahnherr der kärntnerischen Spanheimer und all ihrer Seitenzweige, der Grafen von Lebenau und der Grafen von Ortenburg. Er selbst war Graf von Spanheim, Markgraf der Ungarnmark und Gaugraf im Pustertal und Lavanttal.

Abstammung und Herkunft

Ruine der Burg Sponheim 1834

Ursprünglich kam er aus Rheinfranken, wo er auf der Burg Sponheim geboren wurde. Seine direkten Vorfahren sind aus Mangel an Quellen nicht mehr feststellbar.[1] Es lassen sich aber seine verwandtschaftlichen Beziehungen mit den Zeisolf-Wolframen, den Grafen im Königssondergau und dem verbleibenden Zweig der Spanheimer im Rheinland nachweisen.[2] Siegfried hatte zudem ein Vettern-Verwandtschaftsverhältnis ungeklärten Grades mit dem Mitte des 11. Jahrhunderts nachweisbaren Grafen Stefan von Spanheim, welcher als Ahnherr der in der rheinischen Heimat gebliebenen Spanheimer gilt, welche in den späteren Fürsten von Sayn und Wittgenstein weiterleben.

Leben und Wirken

Im Jahre 1035 zog Kaiser Konrad II. gegen Herzog Adalbero von Eppenstein nach Kärnten. In Konrads Gefolge war Siegfried I. als dessen Vertrauter. So gelangte er aus dem Rheinland in den Südosten des damaligen Reiches. Durch Heirat von Richgard/Richardis, der Erbtochter des Grafen Engelbert IV. im Pustertal aus dem Geschlecht der Sieghardinger und der Liutgard um 1035/1040[3], erlangte er große Besitzungen in Tirol und Kärnten.

Im Jahre 1044 trat er als regierender Graf zu Sponheim auf. 1045 wurde Siegfried von Kaiser Heinrich III. mit der Markgrafschaft Ungarnmark im östlichen Niederösterreich belehnt. Diese behielt und verwaltete er aber nur kurze Zeit. Danach fiel diese an die Babenberger. 1048 trat er als Gaugraf im Pustertal und Graf im Lavanttal auf, Siegfried musste also bereits zuvor seinem 1040 verstorbenen Schwiegervater Engelbert IV. als Erbe dieser Besitzungen gefolgt sein. Ebenso übernahm er die Besitzungen seines Schwiegervaters in Oberbayern. Des Weiteren wurde er bald Vogt der Hochstifte Brixen und Salzburg. Siegfried erwarb ebenso Besitzungen in Unterkärnten und im östlichen Oberbayern.

Ab November 1064 nahm Siegfried I. an der Pilgerfahrt des Erzbischofs Siegfried von Mainz nach Jerusalem teil. Auf der Rückreise, ein Jahr später, verstarb er in Bulgarien. Dort wurde er auch begraben, ehe seine Witwe Richgard den Leichnam auslöste und ihn in der von ihm geplanten und errichteten Kirche St. Paul im Lavanttal beerdigen ließ.

Im Jahr 1909 wurde in Wien-Floridsdorf (21. Bezirk) die Siegfriedgasse nach ihm benannt.

Nachkommen

Einzelnachweise

  1. Friedrich Hausmann: Siegfried, Markgraf der „Ungarnmark“ und die Anfänge der Spanheimer in Kärnten und um Rheinland. S. 165
  2. Friedrich Hausmann: Siegfried, Markgraf der „Ungarnmark“ und die Anfänge der Spanheimer in Kärnten und um Rheinland. S. 166
  3. Ernst Klebel: Die Ahnen der Herzoge von Kärnten aus dem Hause der Spanheimer. Mit Stammtafel. In: Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie. Band 24/25, 1936, S. 47 ff.

Literatur

  • Walter Fuchs: Schloss Ortenburg, Ortenburger Baudenkmäler und die Geschichte der Reichsgrafschaft Ortenburg. Ortenburg 2000.
  • Friedrich Hausmann: Die Grafen zu Ortenburg und ihre Vorfahren im Mannesstamm, die Spanheimer in Kärnten, Sachsen und Bayern, sowie deren Nebenlinien. Ein genealogischer Überblick. In: Ostbairische Grenzmarken – Passauer Jahrbuch für Geschichte Kunst und Volkskunde. Nr. 36, 1994, ISSN 0078-6845, S. 9–62.
  • Heinz Dopsch: Die Gründer kamen vom Rhein. Die Spanheimer als Stifter von St. Paul. In: Johannes Grabmayer, Günther Hödl (Hg.): Schatzhaus Kärntens. Landesausstellung St. Paul 1991. 900 Jahre Benediktinerstift. Klagenfurt 1991, S. 43–67.
  • Heinz Pellender: Tambach – vom Langheimer Klosteramt zur Ortenburg’schen Grafschaft – Historie des Gräflichen Hauses Ortenburg, des Klosteramtes und Schlosses Tambach. 2. Auflage, Coburg 1990.
  • Friedrich Hausmann: Archiv der Grafen zu Ortenburg. Urkunden der Familie und der Grafschaft Ortenburg (= Bayerische Archivinventare 42). Band 1: 1142–1400. Degener, Neustadt an der Aisch 1984, ISBN 3-7686-5061-8.
  • Friedrich Hausmann: Siegfried, Markgraf der „Ungarnmark“ und die Anfänge der Spanheimer in Kärnten und im Rheinland. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Neue Folge Band 43, Wien 1977, S. 115–168 (pdf auf mgh-bibliothek.de, ebenso zobodat.at [PDF]).
  • Herbert Mitscha-Märheim: Probleme um den Markgrafen Siegfried. In: Adler. Zeitschrift für Genealogie und Heraldik 1 (XV), 1947/49, S. 178–183.
  • Ernst Klebel: Die Ahnen der Herzoge von Kärnten aus dem Hause Spanheim. In: Beiträge zur Geschichte und Lulturgeschichte Kärntens. Festgabe für Dr. Martin Wutte zum 60. Geburtstag. Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie 24/25, Klagenfurt 1936, S. 47–66.
  • Eberhard Graf zu Ortenburg-Tambach: Geschichte des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg. Teil 1: Das herzogliche Haus in Kärnten. Vilshofen 1932.
  • Karl Bednar: Das Schenkungsgut der ersten Königsschenkung für den Markgrafen Siegfried vom 7. März 1045. Zur Grundbesitzgeschichte des Neumarkgebietes im 11. Jahrhundert. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Neue Folge 22, Wien 1929, S. 402–430 (zobodat.at [PDF]).
  • Karl Bednar: Zur ältesten Besitzgeschichte des Neumarkgebietes. Neue Untersuchungen über das Schenkungsgut für den Markgrafen Siegfried. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Neue Folge 21, Wien 1928, S. 49–76 (zobodat.at [PDF]).
Vorgänger Amt Nachfolger
Luitpold Markgraf der Ungarnmark
1045–1046
Ernst der Streitbare
Graf von Sponheim
1044–1065
Engelbert I.
Engelbert IV. Graf im Pustertal und Lavanttal
1045–1065
Engelbert I.