Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 03.06.2022, aktuelle Version,

Tischofer Höhle

Tischofer Höhle
Die Tischofer Höhle

Die Tischofer Höhle

Lage: Kaisertal, Tirol
Geographische
Lage:
47° 35′ 31″ N, 12° 11′ 48″ O
Tischofer Höhle (Tirol)
Katasternummer: 1312/1
Gesamtlänge: 40 m

Die Tischofer Höhle ist eine Höhle im Kaisertal des Kaisergebirges. Als Versammlungsort und Waffenversteck für aufständische Einheimische erlangte sie während der Napoleonischen Kriege besondere lokale Bedeutung.

Beschreibung

Die ungefähr 40 m lange und am Eingang etwa 20 m breite und 8,5 m hohe Höhle wurde in der Steinzeit von Bären und anderen Tieren als Unterkunft benutzt, wie ausgegrabene Knochenreste belegen. Mit 380 Individuen herrschen Höhlenbärenknochen vor, während Fuchs mit 12, Steinbock mit neun, Wolf mit sechs, Ren mit drei, Höhlenhyäne mit zwei und Höhlenlöwe, Gämse und Murmeltier mit je 1 Individuum vertreten sind. Einige der Tiere sind von Menschen erlegt worden. Die Funde von Werkzeugen aus Knochen sowie eine Lautscher Spitze, die heute im Heimatmuseum auf der Festung Kufstein aufbewahrt werden, können auf ein Alter von etwa 27.000–28.000 Jahren datiert werden. Damit stellt die Tischofer Höhle die bislang älteste nachgewiesene Fundstelle menschlicher Erzeugnisse in Tirol dar.

Die stark zerwühlte obere, dem frühen 2. Jahrtausend v. Chr. angehörende „Kulturschicht 8“ kann nur beschränkt gedeutet werden. Größtenteils nicht im Verband befindliche Skelettteile von über 30 Personen kamen zum Vorschein, unter denen Kinder und Jugendliche gegenüber erwachsenen Frauen und Männern deutlich überwiegen. Es handelt sich vermutlich um Deponierungen mit Beigaben der frühen Straubinger Kultur (Bronzezeit A 1). In die frühe Bronzezeit (A 1 – A 2) sind Funde einer kupfer- und bronzeverarbeitenden Werkstätte zu datieren. Das in der Höhle verarbeitete Kupfer stammt nach einer Analyse aus der Schwazer Erzzone.

In der östlich der Tischofer Höhle liegenden kleinen Hyänen-Höhle wurden unter einer hohen Sinterschicht neben Feuerspuren grobe Hauskeramik der frühbronzezeitlichen Straubinger Kultur und die tönerne Winddüse eines Schmelzofens entdeckt.

Die Höhle kann vom Kaiseraufstieg im Kaisertal über einen mit einem Drahtgeländer gesicherten Steig zu Fuß erreicht werden. Sie ist im Tiroler Höhlenkataster mit der Nummer 1312/001 verzeichnet.

Urgeschichtliche Funde aus der Tischofer Höhle sind im Heimatmuseum Kufstein und im Museum St. Johann in Tirol ausgestellt.

Literatur

Commons: Tischofer Cave  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien