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vom 16.10.2021, aktuelle Version,

Wolfgang Neugebauer (Historiker, 1944)

Wolfgang Neugebauer (* 9. Oktober 1944 in Wien) ist ein österreichischer Historiker und war langjähriger wissenschaftlicher Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW). Er ist Honorarprofessor für Zeitgeschichte an der Universität Wien.

Leben

Nach der Matura am Bundesrealgymnasium Wien 18 (1962) studierte Wolfgang Neugebauer Geschichte und Geografie an der Universität Wien. 1969 wurde er bei Ludwig Jedlicka mit der Dissertation Geschichte der sozialdemokratischen Jugendbewegung in Österreich zum Dr. phil. promoviert.

1970 begann seine Mitarbeit im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, dessen wissenschaftlicher Leiter er von 1983 bis November 2004 als Nachfolger von Herbert Steiner war; ihm folgte Brigitte Bailer-Galanda.

Weiters fungierte er von der Gründung im Februar 2004 bis Oktober 2007 als Präsident des Internationalen Forums Mauthausen (im Bundesministerium für Inneres). Er ist Vizepräsident der Aktion gegen den Antisemitismus in Österreich sowie Vorstandsmitglied des Instituts für Wissenschaft und Kunst und der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft.

Neugebauer erfüllt Lehraufträge an den Universitäten Wien, Linz, Graz, Klagenfurt und Salzburg. 1995 wurde er zum Honorarprofessor für Zeitgeschichte an der Universität Wien ernannt.

Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

Forschung

Als wissenschaftlicher Leiter des DÖW lagen Neugebauers Forschungsschwerpunkte vor allem in der Geschichte der Arbeiterbewegung, Widerstand und Verfolgung in Österreich in der Zeit des Austrofaschismus und des Nationalsozialismus, NS-Medizinverbrechen, Euthanasie, Aktion T4, Dokumentation der Kinder-Euthanasie in der Wiener NS-Einrichtung Spiegelgrund sowie Rechtsextremismus nach 1945 und die Rolle der FPÖ und dem Bündnis Zukunft Österreich unter dem Vorsitz Jörg Haiders.[1] Aktuelle Forschungsarbeiten haben die Geschichte der NS-Justiz zum Inhalt. Mit diesen thematischen Bereichen beschäftigen sich auch die Lehrveranstaltungen und die von ihm betreuten Diplomarbeiten und Dissertationen am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien.

Er gehörte den Redaktionen grundlegender DÖW-Werke zum Rechtsextremismus in Österreich wie Rechtsextremismus in Österreich nach 1945 (5. Auflage 1981) und Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus (2. Auflage 1993, Neuausgabe 1994) an.

Auszeichnungen

Schriften (Auswahl)

  • Bauvolk der kommenden Welt. Geschichte der sozialistischen Jugendbewegung in Österreich (= Veröffentlichungen des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Geschichte der Arbeiterbewegung). Europaverlag, Wien 1975, ISBN 3-203-50526-6.
  • (Hrsg.): Von der Utopie zum Terror. Stalinismus-Analysen (= Österreichische Texte zur Gesellschaftskritik. Bd. 59). Verlag für Gesellschaftskritik, Wien 1994, ISBN 3-85115-187-9.
  • mit Brigitte Bailer-Galanda und Wolfgang Benz (Hrsg.): Die Auschwitzleugner. „Revisionistische“ Geschichtslüge und historische Wahrheit (= Antifa-Edition). Elefanten-Press, Berlin 1996, ISBN 3-88520-600-5.
  • mit Brigitte Bailer-Galanda: Haider und die „Freiheitlichen“ in Österreich (= Antifa-Edition). 2. Auflage, Elefanten-Press, Berlin 1997, ISBN 3-88520-638-2.
  • mit Eberhard Gabriel (Hrsg.): Zur Geschichte der NS-Euthanasie in Wien. Böhlau, Wien u. a. 1999 ff.
  • Teil 1: NS-Euthanasie in Wien. 1999, ISBN 3-205-98951-1.
  • Teil 2: Von der Zwangssterilisation zur Ermordung. 2002, ISBN 3-205-99325-X.
  • Teil 3: Vorreiter der Vernichtung? Eugenik, Rassenhygiene und Euthanasie in der österreichischen Diskussion vor 1938. 2005, ISBN 3-205-77122-2.
  • mit Emmerich Tálos, Ernst Hanisch (Hrsg.): NS-Herrschaft in Österreich. Ein Handbuch. ÖBV und hpt, Wien 2000, ISBN 3-209-03179-7.
  • mit Emmerich Tálos (Hrsg.): Austrofaschismus. Politik, Ökonomie, Kultur. 1933–1938. 5. Auflage. Lit, Münster u. a. 2005, ISBN 3-8258-7712-4.
  • mit Peter Schwarz: Der Wille zum aufrechten Gang. Offenlegung der Rolle des BSA bei der gesellschaftlichen Reintegration ehemaliger Nationalsozialisten. Der Wille zum aufrechten Gang. Hrsg. vom Bund Sozialdemokratischer AkademikerInnen, Intellektueller und KünstlerInnen, Czernin, Wien 2005, ISBN 3-7076-0196-X.
  • mit Kurt Scholz, Peter Schwarz (Hrsg.): Julius Wagner-Jauregg im Spannungsfeld politischer Ideen und Interessen. Eine Bestandsaufnahme. Beiträge des Workshops vom 6./7. November 2006 im Wiener Rathaus (= Wiener Vorlesungen: Forschungen. Bd. 3). Lang, Frankfurt am Main u. a. 2008, ISBN 978-3-631-58122-3.
  • Der österreichische Widerstand 1938–1945. Überarbeitete und erweiterte Fassung, Edition Steinbauer, Wien 2015, ISBN 978-3-902494-74-0.
  • (Hrsg.): Aufrechter Gang in neuen Zeiten. Ernst Nedwed – Sozialdemokrat, Volksbildner, Antifaschist. Carl Gerold’s Sohn Verlagsbuchhandlung, Wien 2015, ISBN 978-3-900812-49-2.

Literatur

  • Brigitte Bailer-Galanda, Christa Mehany-Mitterrutzner, Christine Schindler (Hrsg.): Themen der Zeitgeschichte und der Gegenwart. Arbeiterbewegung – NS-Herrschaft – Rechtsextremismus. Ein Resümee aus Anlass des 60. Geburtstags von Wolfgang Neugebauer (= Schriftenreihe des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes zu Widerstand, NS-Verfolgung und Nachkriegsaspekten. Bd. 4). Lit, Wien 2004, ISBN 3-8258-7549-0.
  • Peter Steinbach: Ein Glücksfall. Zum 70. Geburtstag von Wolfgang Neugebauer. In: DÖW-Jahrbuch (2015), S. 317–322.

Einzelnachweise

  1. Forschungsschwerpunkte und Veröffentlichungen Wolfgang Neugebauer
  2. Rathauskorrespondenz vom 21. November 2003. Mit Bild, abgerufen am 1. Juni 2010