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!!!Hafning

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Weithin erstreckt sich das Gemeindegebiet von Hafning. Es reicht vom Süden Trofaiachs, wo es die Stadt umschließt, bis zum Eisenerzer Reichenstein, vom Laintal also bis zu der "Krumpen", wo einst nach Quecksilbererzen geforscht wurde.
 

Der Name Hafning könnte ein Hinweis darauf sein, dass hier einst Hafner ansässig waren, die das Gewerbe der "Hafenerzeugung" (Häfen) ausübten.

Tatsächlich gibt es hier gute Tonlagerstätten, die das Material zur Auskleidung der Vordernberger Hochöfen lieferten.
 

Bei oder in dem Orte Hafning dürfte auch ein Edelhof gestanden sein, der im 13. Jh. dem Stift Göß gehörte. Auf einem solchen Hof dienten nicht untertänige Bauern, sondern kleine Ritter oder Knechte besaßen ihn als Lehen. Meist waren das gewöhnliche Bauernhöfe, allerdings mit einem Wehrturm oder einer Ummauerung. Für das Jahr 1274 hören wir von dem Gösser Dienstmann Heinrich Bowreus de Hofnern, aber schon bald, zu Ende des 14. Jh., dürfte aus dem Edelhof ein ganz normaler Bauernhof geworden sein, der wie alle anderen auch seine Abgaben an die Grundherrschaft zu entrichten hatte.

An die Zeit der Eisengewinnung erinnern in Hafning zwei alte Gewerkenhäuser: der "Glögglhof", ein ehemaliger Sitz der Vordernberger Radmeister, ab 1822 im Besitz von Erzherzog Johann, und der "Rößlhof", ebenfalls ein historisches Radgewerkenhaus.
 

!Quecksilber im Krumpengraben
 
[{Image src='eisenbluete_8_03.jpg' class='image_left' caption='Hafning um die Jahrhunderwende' width='400' height='211' popup='false'}]  
Am Krumpenhals am Abhang der Zölzalpe bestand schon in alten Zeiten ein senbergbau, und im 18. Jh. wurde dort noch nach Zinnober gesucht, welches zur Erzeugung von Malerfarbe Verwendung fand. Als auch dieser Abbau aufgelassen wurde, waren es Italiener, Tiroler und Kärntner, die in den verbrochenen Gruben weiter nach Zinnober gruben und in dem lockeren Gestein noch manchen Fund machten. Zu der Zeit, zu Beginn des 19. Jh., begann Erzherzog Johann eine großartige Idee in die Tat umzusetzen: Das ganze Land sollte genauestens untersucht werden, alles, was Landwirtschaft, Bergbau, Bevölkerung und geographische Verhältnisse betraf, sollte festgehalten werden. "Das Herzogtum Steiermark geographisch, statistisch-topographisch dargestellt", ein dreibändiges Werk, war 1841 Endprodukt dieser Ermittlung, verfasst von Georg Göth, Kustos am Museum der k.k. Landwirtschafts-Gesellschaft in Wien.
 

Der Zufall wollte es, dass Göth, als er sich in Vordernberg aufhielt, vom wilden Abbau in der Krumpen hörte. Er bewies unternehmerisches Geschick, ließ sich 1834 mit zwei Grubenfeldern belehnen, und 1836 wurde neben Zinnober das erste Quecksilber gewonnen. Für den Quecksilberabbau wurde auf der Zölzalpe eine Hütte für die Knappen und ein Ofen mit 18 großen gusseisernen Retorten gebaut. Als Brennholz verwendete man, da sich auf dieser Höhe kein Baumwuchs mehr fand, die in großer Menge vorkommenden Legföhren (Latschen). Die Erze wurden mit Säcken aus dem Inneren des Berges gebracht und mit Schlitten hinunter zum Ofen transportiert. Obwohl wegen der hohen Lage nur von Mai bis September gearbeitet werden konnte, wurden doch pro Jahr fünf bis sechs Zentner reines Quecksilber abgebaut. Als Göth 1838 sein Werk an einen Leobner Apotheker verkaufte, führte dieser den Quecksilberabbau noch einige Zeit fort.
 

!Gegend - aber eine feine
 

Heute ist Hafning eine Wohn- und Landgemeinde inmitten des Vordernberger Tales gelegen. Den ersten Eindruck, den man bei einem Besuch in Hafning gewinnt, ist, dass es hier eine ruhige, von der Industrie weitgehend verschonte Gegend gibt, welche durchaus dazu beiträgt, den Stress vor der Türe zu lassen. Zwischen den Ansiedlungen Hafning, Rotz, Sonndorf und Laintal erstrecken sich weite, saftige Wiesen und hügelige Wälder. Im Norden richten sich mächtige Bergketten auf. Sie reichen vom Eisenerzer Reichenstein bis hinüber zu Ausläufern des Hochschwabgebietes. Als eine Art Hausberg kann auch hier wie schon im Tragösser Tal der Trenchtling bezeichnet werden. Mit der Pflegalm im Vordergrund bietet er eine hochalpine Kulisse.
 

All diese landschaftlichen Vorteile nützt Hafning und bietet für Jung und Alt eine Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten. Der "sanfte Tourismus" wird gefördert, nicht nur von den Verantwortlichen, nein, von der Natur selbst. In dieser macht es Familien einfach Spaß dahinzuwandern und die Natur auf sich einwirken zu lassen. Im Gemeindegebiet sind viele gut beschilderte Wanderwege vorhanden. Für den, der Wandern auch bestätigt haben will, bietet die Gemeinde einen eigenen Wanderpass an. Will man höher hinaus, einen der Gipfel in der Umgebung erklimmen, stehen Wander- und Bergführer zur Verfügung. Für die wohlverdienten Rastpausen bei Wander- oder Bergtouren sind bewirtschaftete Almen vorhanden.
 

Ein besonderes Schmankerl ist eine Wanderung in das Naturschutzgebiet, vorbei am Krumpenwasserfall hinauf zum Krumpensee. Ein idyllischer Bergsee, vor den steilen Hängen des Eisenerzer Reichensteins gelegen.

Auch dem Mountainbiker ist Hafning wohlgesinnt. Auf gut gekennzeichneten Mountainbikerouten kann man fest in die Pedale treten.
 

!In den Gassen - das Fest
 

Ob Sonnenschein oder Regen, die Wirtschaft von Hafning berührt das wenig, sie belegt jedes Jahr Anfang im Juni einige Straßen im Gemeindegebiet. Ein Fixpunkt, das „Gasselfest", es ist traditionell, urig, gemütlich. Neben einer Leistungsschau der heimischen Wirtschaft wird gemütliches Beisammensitzen groß geschrieben. Ein Ortsfest mit durchaus "umgebenden" Charakter, denn nicht nur Hafninger erfreuen sich dieser Veranstaltung, sehr gerne kommen auch Gäste aus den Nachbargemeinden, um in den Gassen ganz einfach fröhlich zu sein. 
 
!Tod durch den Brautkasten
 
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Herr Steiner aus Proleb, der uns durch seinen urnenfelderzeitlichen Lanzenfund beim Wegebau auf die Kletschachalm schon bekannt ist, erzählte uns eine Aufsehen erregende Geschichte von seiner Ururgroßmutter, die dem geneigten Leser nicht vorenthalten bleiben sollte, zumal sie auf wunderbare Weise zeigt, wie lange sich in dieser Familie mündliche Überlieferungen gehalten haben.

Es war vor etwa 150 Jahren, um das Jahr 1851, als Elisabeth Schwarz, gebürtige Hafningerin und Bauerntochter am Atzlerhof, Abschied nahm von ihrer Familie, um als Braut zur Familie ihres Mannes zu siedeln, eben der Familie Steiner in Proleb. Es mag wohl ein tränenreicher Abschied gewesen sein, ehe sich die junge Frau samt ihrem Heiratsgut auf den Weg zu ihrer Hochzeit machte. Auf einem "Zweiradelkarren" ist alles aufgeladen worden, was sie besaß: eine Brauttruhe mit ihren Gewändern, ihrem Schmuck und all ihrer persönlichen Habe und ein großer, schwerer Kasten voll mit Leinwand. Diese Leinwand, zu Bettwäsche und Leintüchern verarbeitet, war der ganze Stolz der jungen Frau. Elisabeth also setzte sich mangels einer anderen Sitzgelegenheit auf die Truhe und das Ochsengespann fuhr los. Der Karrenweg war schmal, nur einen guten Meter breit, und führte vom Laintal über den Kohlsattel, der so heißt, weil hier Kohle nach Vordernberg geführt wurde, über die Kletschachalm nach Proleb. Aber die zukünftige Frau Steiner war das Leben in den Bergen gewöhnt, schließlich war sie jahrelang Schwaigerin auf der Atzler-Alm gewesen. Hier hatte sie auch ihren Bräutigam Mathias kennen gelernt, und als beredtes Zeugnis ihrer Liebe lief bereits ein kleiner Bub, der Sepp, herum.

Nun, als der Karren gerade am Kohlsattel angekommen war, scheuten aus unbekanntem Grund die Ochsen. Vielleicht waren sie durch ein Wild aufgescheucht, man weiß es nicht mehr. Der Wagen kippte, die Braut stürzte ab, mit ihr der schwere Kasten, der die junge Frau erschlug. Statt auf eine Hochzeit musste die leidgeprüfte Familie nun auf ein Begräbnis gehen. Zur Erinnerung an diesen tragischen Unfall haben die Angehörigen am Unglücksort ein Marterl errichten lassen, just aus dem Holz des Brautkastens. Früher, als die Familie Steiner noch das Vieh zum Präbichl aufgetrieben haben, kamen sie jedes Jahr ein paar Mal beim Kreuz vorbei und verabsäumten es nie, dort Andacht zu halten. Der Kohlsattel wird nun auch Kreuzsattel genannt, seitdem das Kreuz dort steht, das an die unglückliche Braut Elisabeth erinnert.
 

!Wildfrauen im Laintal
 

Die Bewohner des Laintales erzählten früher oft und gerne von den Wildfrauen, die einst im Wildfrauenloch, einer kleinen Höhle in der Nähe der Friesingwand hoch über Wolkersdorf, gehaust haben sollen.

Sie sollen ausgesprochen schön und liebreizend gewesen sein, haben ein langes, weißes, im Ganzen gewebtes Kleid getragen. Von ihren Köpfen wallten blonde Haare, die entweder kunstvoll in Zöpfen geflochten oder frei und lang in goldener Fülle über Schulter und Nacken wallten. Ihre Brust schmückte ein goldenes Kreuz. Untereinander riefen sie sich mit Taufnamen zu, übten frohe Andacht und verrichteten Arbeiten wie Brotbacken, Spinnen und Weben. Wenn die Dämmerung über das Tal gesunken war, glitten die Frauen geschlossen sachte über die Wipfel der Bäume in das Tal hinunter. Leicht in der Höhe schwebend und nur durch ihre weißen, flatternden Kleider sichtbar, glitten sie über die Felder zum westlich von Wolkersdorf gelegenen Steirerkögerl. Hier beteten und sangen sie oft bei einer kleinen Kapelle und tanzten liebliche Reigen. Im Morgengrauen schwebten sie wieder zurück zur Höhle. Dabei benützten sie immer den gleichen Weg, den so genannten "Betsteig". Dieser war leicht erkennbar, da die Bäume dort etwas niedriger waren. Die Halme auf den Getreidefeldern waren kürzer, aber die Ähren, die sie trugen, waren länger und trugen schöne und große Körner.

Den Bewohnern des Laintales waren die Wildfrauen wohlgesinnt und den Bauersleuten brachte ihre Anwesenheit immer Wohlstand und Glück. Ihren Segen schütteten sie über alle Feldfrüchte, über das Haus und den Hof und sie vermittelten ihren Schützlingen Familienglück und Frieden. Zuweilen traten sie sogar in die Bauern-häuser ein und taten so, als ob sie zur Familie gehörten. Aber auch die Talbewohner stiegen zur Höhle hinauf und besuchten die holden Frauen. Wohl jeder mit reiner Gesinnung kehrte reich beschenkt nach Hause zurück, aber im Besitz der Gaben blieb man nur, solange man sich an die Gebote der Frauen hielt.

Niemals durfte man sie berühren. Beim frommen Bauer Greiner verkehrten die Wildfrauen besonders gerne. Eine der Holden hatte sich zur Gewohnheit gemacht, sich in das Bett der Bäuerin zu legen, wenn diese aufgestanden war. Einmal war ihr, während sie schlief, der lange, blonde Zopf über den Bettrand geglitten und lag am Fußboden auf. Die Bäuerin, die eben ins Zimmer kam, nahm den Zopf behutsam auf und legte ihn in das Bett zurück. Darauf stand die Holde lautlos auf, verließ das Haus und von da an hielten die Wildfräulein in diesem Haus keine Einkehr mehr.

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''© Bild und Text [Fritz Bayerl|Infos_zum_AF/Editorial_Board/Bayerl,_Fritz_(Fotographie)], [Karl|Infos_zum_AF/Editorial_Board/Friedl,_Karl,_Mag_Dr_(Schriftsteller,_Journalist,_Ausstellungskurator)] und [Inge|Infos_zum_AF/Editorial_Board/Friedl,_Inge,_Mag_Dr_(Historikerin,_Museumpädagogin)] Friedl''
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Es gibt und gab in Hafning keine Rösslhube. Entstanden ist der Irrtum durch ein Buch von Dr. Gerhard Sperl über die Steirische Eisenstraße, in dem dieser bei Hafning Rösslhof oder Rösslhube statt Glögglhof geschrieben hat. Der Begriff Rösshof sollte gestrichen werden.

-- Unbekannt, Mittwoch, 21. März 2012, 18:35


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Dieses Buch "Eisenblüte und Wildes Wasser" in der Austria-Forums Bibliothek wurde als Teil einer Trilogie "Um den Hochschwab" (Alpenregion / Region Bruck / Steirische Eisenstraße) für das Austria-Forum aufbereitet.


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Das zu Grunde liegende Buch "__Eisenblüte und Wildes Wasser__" stammt von __Fritz Bayerl, Karl und Inge Friedl__, erschienen 2002 im ehemaligen __Verlag Gerhard Höller__.


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Am Originaltext der Autoren (obengenanntem Buch entnommen) können und dürfen wir leider nichts verändern:

''....an die Zeit der Eisengewinnung erinnern in Hafning zwei alte Gewerkenhäuser: der "Glögglhof", ein ehemaliger Sitz der Vordernberger Radmeister, ab 1822 im Besitz von Erzherzog Johann, und der "Rößlhof", ebenfalls ein historisches Radgewerkenhaus.''



-- [Schinnerl Ingeborg|User/Schinnerl Ingeborg], Montag, 26. März 2012, 10:50