Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Fink, Josef#

* 11. 12. 1941, Ebersdorf bei Gnas (Steiermark)

† 29. 11. 1999, Graz


Priester, Lyriker, Maler, Graphiker, Photograph,
Plastiker, Kulturvermittler, Künstlerseelsorger, Gründer und Rektor des Kulturzentrums bei den Minoriten

Josef Fink wurde am 11. Dezember 1941 als zweites Kind einer Bauernfamilie in Ebersdorf bei Gnas in der Steiermark geboren.

Die Mittelschule besuchte er in den Missionsgymnasien St. Severin in Fürstenfeld und St. Rupert bei Bischofshofen.

1961 trat er nach der Matura in das Priester-Seminar der Diözese Graz-Seckau ein, 1966 wurde er zum Priester geweiht. Anschließend war Josef Fink im Seelsorgedienst tätig (u.a. Kaplan Irdning, Donnersbachwald, Deutschlandsberg, Graz Kalvarienberg).


1975 gründete er im Auftrag von Bischof Johann Weber und Prälat Johann Reinisch das "Kulturzentrum bei den Minoriten" (untergebracht im Grazer Minoritenkloster). Das Haus entwickelte sich in den 1970er und 1980er Jahren zu einer Top-Adresse für Gegenwartskunst in Graz. Finks Arbeitsschwerpunkt lag nun bei den Minoriten in Graz und in der gesamtsteirischen Künstlerseelsorge.


Josef Finks Traum war eine große christliche Kirche, in der alle christlichen Bekenntnisse in bunter Verschiedenheit Platz haben. Und sein noch größerer Traum: ein Volk Gottes, bestehend aus Mystikern aller religiösen Bekenntnisse, eine Kirche, die, wie er sagt, "in der Tiefe lebt, nahe dem Herzen Gottes." Deshalb schaute der Theologe und Kulturvermittler Josef Fink immer über die konfessionellen Grenzen.
Erste künstlerische Anregungen erhielt er bereits durch seinen Zeichenlehrer in St. Rupert (Schmitt-Rottluff-Schüler Seiss), bereits während der Gymnasialzeit fertigte er Bühnenbilder für ein Kasperltheater und für schulische Theateraufführungen an.


1962 und 1963 war er Gastschüler der Meisterklasse (Akt & Porträt) von R. Szyskowitz. 1970 ging Josef Fink 2 Jahre nach Wien, wo er ohne Aufnahmeprüfung in die Akademie für angewandte Kunst aufgenommen wurde. In dieser Zeit in Wien verwarf er all sein Wissen um Figur und Porträt, er war abstrakt und kontruktivistisch.


Als Lyriker war er zeit seines Lebens auf der Suche nach seiner "großen Krankheit", dem "chronischen Himmel". Seine frühen Texte sind durchaus in der damals höchst aktuellen Tradition der Psalmenerneuerung zu lesen, da klingt einiges nach Trakl, manches nach Christine Lavant. In seiner Zeit in Wien (1970-1972) entfaltete er eine rege kulturjournalistische Tätigkeit, er schrieb für die 'Kleine Zeitung', für das Jugendmagazin "Die Wende" Serien (u.a. "Als Gott zu Israel sprach", "Wege der modernen Kunst", "Mensch und Kosmos"). In seinen späten Texten, sprachlich aufs äußerste komprimiert, fand er seinen unverwechselbaren Ton. Seine erosgeladenen Liebesgedichte gehören zu den bemerkenswertesten Texten dieses Genres überhaupt. Der größte Teil seines literarischen Werkes besteht jedoch aus Texten, Drehbüchern für Filme und hunderten Hörfunksendungen, die er schrieb.


1998 mussten ihm beide Unterschenkel amputiert werden, am 29. November 1999 starb Josef Fink in Graz.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Verleihung der Ehrenbürgermedaille von Gnas, 1979
  • Intenationaler UNDA-Preis, 1979
  • Internationaler WACC-Preis (Stockholm), 1979
  • Ehrenzeichen der Landeshauptstadt Graz in Bronze, 1984
  • Hanns Koren-Kulturpreis des Landes Steiermark, 1991

Werke (Auswahl)#

Bilder:
  • Seccofresko "Erlösung" und Drahtplastik "Abendmahl"; während der Ausbildung in Graz Konzentration auf Graphik, insbesondere auf den Holz- und Linolschnitt; später auf die Monotypie. Graphikmappen, zumeist mit eigenen Texten
  • "Bilder einer Reise" 1963,
  • "Die Demütigen"
  • "Unter Sacre Coeur" (Pariser Bilderfolge)
  • Weihnachts- und Neujahrszyklus 1964
  • "Passio Domini" 1966

Bücher, Texte (Auswahl):

  • Sara (Gedichtband), 1967
  • Ankou, 1969
  • Gedichte: "Er kam" oder "Freundliche Apokalypse",1978
  • Sammle mich ein, 1984
  • Fange mich auf, 1986
  • Hülle mich ein, 1888
  • Chronischer Himmel (Texte in rastloser Zeit), 1995
  • Licht, 1995
  • Gott im Alltag (Zeitungstexte), 1997
  • Auf Sendung (Radiotexte), 1998
  • Gott ist jung, 1999
  • Himmlisches Jerusalem, 2000

Ausstellungen#

Erste Ausstellungen 1962 in Graz (Hof der Raiffeisenbank) und Gnas, 1965 (mit Franz Weiß und Franz Scheucher) unter dem Motto "Signum" (Raiffeisenbank Graz), Feldbach und Mödling-St. Gabriel

Weiterführendes#

Quellen#


Redaktion: A. Geiger, I. Schinnerl