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Löhr, Alexander#

* 20. 5. 1885, Turnu Severin, Rumänien

† 16. 2. 1947, Belgrad (hingerichtet)


Alexander Löhr absolvierte die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt und wurde nach seiner 1906 erfolgten Ausmusterung als Leutnant und dem Dienst als Infanterieoffizier in der Herzegowina 1913 nach Absolvierung der Kriegsschule in den Generalstab übernommen. Seit 1916 in der Luftwaffenabteilung eingesetzt, wurde er nach 1918 mit dem Aufbau einer österreichischen Luftverteidiung betraut und organisierte auch den Zivilluftschutz. Löhr avancierte im Heer des Ständestaats rasch zum Generalmajor und Leiter der Luftverteidigung im Bundesministerium für Landesverteidigung.

1938 wurde er von der Wehrmacht übernommen und Befehlshaber des Luftwaffenkommandos Österreich, der späteren "Alpen- und Donaureichsgaue". Im März 1939 erhielt er als General der Flieger den Oberbefehl über die neu aufgestellte Luftflotte 4.


Am 6. und 7. April 1941 erfolgten unter seinem Kommando die ohne Kriegserklärung durchgeführten Luftangriffe auf Belgrad ("Unternehmen Strafgericht"), der bis zu 17.000 Tote forderte. Beim ersten Angriff wurden nach Löhrs Planungen zahlreiche Brand- und Sprengbomben abgeworfen, um der nächtlichen zweiten Bomberwelle durch Großbrände die Zielauffindung zu erleichtern.

Löhr war im Mai 1941 Chefplaner der Luftschlacht um Kreta und gemeinsam mit dem Fallschirmjäger-General Kurt Student auch deren Oberbefehlshaber. 1941 zum Generalobersten befördert, wurde er am 1. August 1942 zum Wehrmachtsbefehlshaber "Südost" und Oberbefehlshaber der 12. Armee bestellt. Seit dem 1. Jänner 1943 war Löhr Oberbefehlshaber der "Heeresgruppe E" auf dem Balkan, in deren Einsatzgebiet großangelegte Judendeportationen stattfanden. Auch für Massaker (Kefalonia) ist Löhr - gemeinsam mit Gebirgsjäger-General Hubert Lanz- mitverantwortlich.


Nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 verhandelte Löhr mit den Briten in Griffen in Kärnten, um den 150.000 Soldaten seiner Heeresgruppe den Rückmarsch aus Jugoslawien in die Heimat zu ermöglichen. Obwohl Löhr diesen Rückzug selbst eingeleitet hatte, war es infolge des Kriegsendes nicht mehr möglich, alle Verbände der Heeresgruppe auf das Reichsgebiet zurückzunehmen. Eine Situation, wie sie sich auch nach dem Ersten Weltkrieg und dem Debakel des Waffenstillstandes von Villa Giusti im November 1918 dargestellt hatte. Löhrs Kapitulationsangebot wurde jedoch von den Briten, wie nicht anders zu erwarten, abgelehnt, er selbst an Jugoslawien ausgeliefert und in einem Prozess, der vom 5. Februar bis zum 16. Februar 1947 dauerte, zum Tod durch Erschießen verurteilt. Die Mitangeklagten sechs Generale und ein Oberst wurden zum Tod durch den Strang verurteilt. Löhr verzichtete auf ein Gnadengesuch. Die Urteile wurden vollstreckt. In der Wiener Stiftkirche erinnert eine Gedenktafel an ihn.

Literatur#

  • J. Diakow, Löhr, Alexander, in: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950, Bd. 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1972. (Nicht mehr Stand der Forschung)
  • A. Pollak, Die Wehrmachtslegende in Österreich. Böhlau, Wien 2002
  • W. Manoscheck, "Serbien ist judenfrei". Militärische Besatzungspolitik und Judenvernichtung in Serbien 1941/42. Oldenburg, München 1995



Autor: Dr. Karl Anton Glaubauf


Laut "Standard" wird die Gedenktafel für Löhr endlich aus der Wiener Stiftskirche entfernt, lange hats gedauert, aber immerhin...

-- Glaubauf Karl, Donnerstag, 26. Februar 2015, 16:30