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Petritsch, Wolfgang#


* 26. 8. 1947, Klagenfurt (Kärnten)


Lehrer, Historiker, Diplomat

Wolfgang Petritsch
Wolfgang Petritsch
Foto: Manfred Werner - Tsui. Aus: Wikicommons, unter CC BY-SA 3.0

Wolfgang Petritsch wurde am 26. August 1947 in Klagenfurt geboren und wuchs in Glainach/Glinje in der Gemeinde Ferlach/Borovlje auf.

Nach einer Ausbildung zum zweisprachigen Volksschullehrer in Klagenfurt studierte er ab 1967 Geschichte, Germanistik und Rechtswissenschaften an der Universität Wien und Ljubljana und schloss das Geschichtestudium 1972 mit einer Dissertation im Fach Osteuropäische Geschichte (über die slowenischen Studenten in Wien seit dem Jahr 1848) ab. Anschließend war er ein Jahr als Fulbright-Stipendiat an der University of Southern California in Los Angeles.

Von 1977 bis 1983 war er Sekretär und (stellvertretender) Kabinettchef von Bundeskanzler Bruno Kreisky (über den er 2011 eine vielbeachtete Biographie veröffentlichte).

Danach war er von 1984 bis 1992 Chef des österreichischen Presse- und Informations-Services in New York und arbeitete bei der Ständigen Vertretung Österreichs bei den Vereinten Nationen.

In den 1990er Jahren war er in verschiedenen Funktionen in Europa aktiv - besonders hervorzuheben sind seine Aktivitäten auf dem Balkan nach der Beendigung des Bürgerkriegs 1995, wo er für den langwierigen Friedensprozess eine zentrale Rolle spielte: Er wurde während seiner Zeit als österreichischer Botschafter in Belgrad (1997 bis 1999) zum EU-Sonderbeauftragten für den Kosovo ernannt und war 1999 der EU-Chefverhandler bei den Friedensverhandlungen von Rambouillet und Paris. Als Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina (1999 bis 2002) leitete er die zivile Implementation des Friedensvertrags von Dayton.

Von 2002 bis 2008 wirkte er als Botschafter Österreichs bei den Vereinten Nationen, der WTO sowie der Abrüstungskonferenz in Genf.

Von 2008 bis 2013 war Wolfgang Petritsch Botschafter und permanenter Vertreter Österreichs bei der OECD in Paris. Seit 2013 lehrt er an der Harvard-Universität in USA "Internationale Politik" und ist Präsident der Austrian Marshallplan Foundation.

Wolfgang Petritsch gilt als der Außenpolitikexperte mit dem Schwerpunkt Südosteuropa.

An der Klagenfurter Universität engagierte sich Wolfgang Petritsch mit Vorträgen und der Mitarbeit an verschiedenen Publikationen; seit 2010 ist er auch Lehrbeauftragter im Universitätslehrgang "Strategisches Kooperationsmanagement Kärnten/Koroska“.

Wolfgang Petritsch ist verheiratet und Vater eines Sohnes.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Friedrich Torberg-Medaille von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, 2002
  • Europäischer Menschenrechtspreis des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, 2007
  • Ehrenbürger der Stadt Ferlach (Kärnten)
  • Ehrendoktorat der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, 2013
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.
  • Humanitätspreis der Heinrich-Treichl-Stiftung, 2015

Werke (Auswahl)#

  • Kosovo Kosova. Mythen, Daten, Fakten (mit K. Kaser und R. Pichler), 1999
  • Bruno Kreisky. Ein biografischer Essay, 2000
  • Bosnien und Herzegowina fünf Jahre nach Dayton. Hat der Friede eine Chance?, 2001
  • Entwurf für die Zukunft. Konturen einer aktiven österreichischen Außen- und Europapolitik, 2002
  • Kosovo-Kosova. Der lange Weg zum Frieden (mit R. Pichler), 2004
  • Bosnien und Herzegowina 5 Jahre nach Dayton: Hat der Friede eine Chance?, 2007
  • Zielpunkt Europa - Von den Schluchten des Balkan und den Mühen der Ebene. Aufsätze - Reden - Kommentare - Interviews - Dokumente 2001-2009, 2009
  • Bruno Kreisky. Die Biografie, 2011
  • Kärnten liegt am Meer. Konfliktgeschichte/n über Trauma, Macht und Identität (Hg. mit W. Graf und G. Kramer), 2012
  • Forellenschlachten: 33 Briefe aus dem vergessenen Krieg (mit V. Seyr), 2014

Weiterführendes#

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl