!!!Riedel, Alfons ~* 31. 7. 1901, Wien † 1. 4. 1969, Wien \\ Bildhauer \\ Alfons Riedel wurde am 31. Juli 1901 in Wien geboren. Sein Vater, der Ziseleurmeister Ignaz Riedel, schickte den erst 15-Jährigen Alfons zum Bildhauer Carl Philipp in die Lehre, von 1918 bis 1925 studierte Riedel an der Akademie der Bildenden Künste bei [Josef Müllner|Biographien/Müllner,_Josef]; ob er auch Schüler von [Wilhelm Frass|Biographien/Frass,_Wilhelm] war, ist nicht ganz geklärt. \\ Man weiß, dass Riedel und Frass gemeinsam 3 Monate in der Türkei verbracht hatten (Frass war offenbar 1927 in der Türkei mit der Erstellung einer Statue betraut). \\ Der Bildhauer Alfons Riedel war stets auf öffentliche Aufträge angewiesen: bereits 1932 gestaltete er ein Bronze-Relief im Domeshof im Auftrag der Gemeinde Wien. Bis heute finden sich in zahlreichen Wiener Gemeindebauten Skulpturen von Riedel, etwa vor dem Kopenhagen-Hof auf der Billrothstraße in Döbling oder das 1933 gestaltete Wildgans-Denkmal im Wildganshof in Wien-Landstraße. \\ Wilhelm Frass und Alfons Riedel schufen gemeinsam die 1935 fertiggestellte Skulptur des gefallenen Kriegers in der Krypta im Äußeren Burgtor.\\ 1935 stellte Alfons Riedel einen Aufnahmeantrag an den Verein Künstlerhaus, dem auch stattgegeben wurde. \\ 1936 entsandte Riedel aus dem ständestaatlichen Wien die Statue "Der Boxer" zu den Olympischen Spielen ins Berlin der Nazi-Zeit. Im selben Jahr entstand die "Danae", eine Skulptur, auf die Riedel zeitlebens besonders stolz war und die heute noch, verdeckt von Gebüsch und einem Baugerüst, vor dem Künstlerhaus am Karlsplatz schlummert. Noch 1936 erhielt er für dieses Werk den Staatspreis, nach dem Krieg folgten der Preis des Unterrichtsministeriums, der Professorentitel und das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. \\ \\ Gut leben konnte Riedel weder von den Preisen noch von den staatlichen Aufträgen - zahlreiche Bettelbriefe zeugen davon, dass er immer wieder in großen Geldnöten war. Riedels Verhältnis zum Nationalsozialismus ist wohl auch in diesem Zusammenhang zu sehen - 1941 trat er der NSDAP bei, nachdem er 1940 zumindest zweimal erfolglos versucht hat, einen öffentlichen Auftrag an Land zu ziehen. \\ Von 1942 bis 1945 war er an der Front und nach Kriegsende ein halbes Jahr in russischer Kriegsgefangenschaft. Bereits im Dezember 1945 verbürgte sich der damalige Künstlerhaus-Direktor Karl Maria May für Riedel – er erläuterte in einer eidesstattlichen Erklärung, dass Riedel der NSDAP "nur aus wirtschaftlichen Gründen" beigetreten sei - und so wurde Riedel nicht aus dem Künstlerhaus geworfen (im Gegensatz zu Frass), sondern wurde später (1961 bis 1965) sogar dessen Präsident. \\ In den 1950er Jahren setzte er sich vehement für eine Novelle des Künstlersozialversicherungsgesetzes ein. \\ Am 1. April 1969 starb Alfons Riedel, seine Urne wurde am Dornbacher Friedhof beigesetzt. \\ \\ Über Jahrzehnte hinweg kursierte das Gerücht, dass vom Bildhauer Wilhelm Frass 1935 im Denkmal des "toten Soldaten" in der Krypta am Wiener Burgtor ein nationalsozialistisches Huldigungsschreiben versteckt worden war. Im August 2012 wurde im Betonsockel des Denkmals eine Metallkapsel entdeckt, in der sich zwei Schriftstücke befanden: wirklich ein nationalsozialistisches Huldigungsschreiben von Wilhelm Frass und ein zweites von Alfons Riedel mit völlig konträrem Inhalt, nämlich einem Aufruf zum Pazifismus. \\ \\ !Essay [{InsertPage page='Wissenssammlungen/Essays/Geschichte/Zuerst_Sozialdemokrat,_dann_Mitglied_der_NSDAP' start='1' end='2'}] !Werke (Auswahl) * Franz-Domes-Hof: Domes-Reliefporträt (Bronze), 1932 * Wildganshof: Pflügender Bauer/Mittag (Terrakottarelief), 1933 * Wildganshof: Denkmal für Anton Wildgans (Büste), 1928 (neu aufgestellt 1951) * Grünanlage beim Künstlerhaus: "Danae", 1935 * Statue "Der Boxer", 1936 * Meidling (ehem. Wilhelmsdorf), Wilhelmstraße 20-24: Sandsteinrelief Kinder mit Badeschwamm, Kamm und Zahnbürste, 1949/50 * Meidling (ehem. Wilhelmsdorf), Rauchgasse 15-17: Relief Wassermann von Wilhelmsdorf, 1950 * Dornbacher Friedhof, Grabmal und Porträtmaske Prof. Carl Philipp, 1950 * Wohnhausanlage 17., Hernalser Hauptstraße 98: Hernalser Allegorie (monumentales Wandrelief), 1951 * Kopenhagenhof: Ruhende Frau (Natursteinplastik), 1959 !Quellen * [Österreichisches Staatsarchiv|http://www.austria.gv.at/site/cob__48348/5164/default.aspx] * [Bezirksmuseum Landstraße|http://www.dasmuseen.net/Wien/BezMus03/page.asp/1359.htm] * [Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie|https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Wildganshof] * [Künstlerverband österreichischer Bildhauer|http://www.bildhauerverband.at] \\ %%small \\ Redaktion: I. Schinnerl %% [{Metadata Geburtsort='Wien' Geburtsland='Österreich' Geburtsjahr='1901' Arbeitsgebiete='Bildhauerei' Arbeitsorte='Wien' Todesjahr='1969' Todesort='Wien' Todesland='Österreich' Suchbegriff='Bildhauer, Burgtor, Heldendenkmal, NS, Nazi' Kontrolle='Nein'}]