Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Safar, Peter#

* 12. 4. 1924, Wien

† 3. 8. 2003, Pittsburgh, USA


Arzt, Anästhesist
"Vater" der modernen Reanimation


Peter Safar wurde am 12. April 1924 in Wien in einer Arztfamilie geboren (Vater Augenarzt, Mutter Kinderärztin).


Seine Kindheit war von der politischen Entwicklung der 1930er Jahren und dem zweiten Weltkrieg geprägt. 1938 verlor die Mutter ihre Arbeit, weil sie nach den NS-Gesetzen nicht arisch war (ihr Vater war Jude), der Vater verlor die Dozentur und Peter durfte als "Mischling" zunächst nicht Medizin studieren.

So wurde er 1942 zunächst zum Arbeitsdienst, dann in die Wehrmacht eingezogen; auf Grund einer Allergie – und mit Hilfe befreundeter Hautärzte – wurde er krank geschrieben und 1944 als untauglich ausgemustert. Er absolvierte in Wien ein Medizinstudium und promovierte 1948.


1949 ging er in die USA, wo er größere Chancen für die Umsetzung seiner Ziele sah. An der Yale University spezialisierte er sich auf Pathologie und Chirurgie, bevor er als Anästhesist ausgebildet wurde. 1950 heiratete er seine Wiener Freundin Eva und holte sie nach Yale.


Ab 1952 wurde er u.a. zum Begründer von Abteilungen für Anästhesie an so bekannten Kliniken wie dem Johns Hopkins Krankenhaus in Baltimore und der Universitätsklinik in Pittsburgh.

1958 gründete Safar die erste interdisziplinäre Intensivtherapiestation in den USA und initiierte Forschungsprojekte zu Wiederbelebungsproblemen.


Er konnte in einer vergleichbaren Untersuchung die Ineffektivität der bisherigen Methoden und die Wirksamkeit der Herz-Lungen-Wiederbelebung wissenschaftlich belegen – er hatte erkannt, dass nur eine Kombination aus Herzdruckmassage und Beatmung erfolgreich sein kann, und erprobte die Wirksamkeit seiner kardiopulmonalen Reanimation an freiwilligen Kollegen aus seinem Forschungsteam.


Er etablierte die sogenannte ABC-Regel (Airway-Breathing-Circulation / Atemwege freimachen, Beatmen, Herzmassage), als Wiederbelebungsmethode, eine Handlungsabfolge für die ersten, lebensrettenden Maßnahmen am Unfallort.
Safar erkannte gemeinsam mit Asmund Laerdal, dass für eine effektive Herz-Lungen-Wiederbelebung Übungsmöglichkeiten fehlten. Die beiden entwickelten deshalb ab 1958 die "Resusci Anne", eine Puppe in Form eines menschlichen Körpers (manchmal auch nur des Rumpfes), an der ab 1960 trainiert werden konnte.


1961 wurde er Professor für Anästhesiologie und Critical Care Medicine an der Universität Pittsburgh, wo er die größte akademische Anästhesieeinrichtung der Vereinigten Staaten aufbaute.


Nach dem Tod seiner Tochter Elisabeth an einem Asthma-Anfall im Alter von 11 Jahren entwarf Safar 1967 erste nationale Richtlinien für die Organisation von medizinischen Notfalldiensten und setzte sich in der Folgezeit mit großem Engagement für deren praktische Umsetzung ein.

Ab 1979 wandte sich Safar vollständig der Forschung zu und gründete das Internationale Wiederbelebungsforschungsinstitut in Pittsburgh, das er 15 Jahre leitete und das 1994 zum "Safar Center for Resuscitation Research" umbenannt wurde.



Univ. Prof. Dr. Peter Safar, der "Vater" der modernen Reanimation, starb am 3. August 2003 in Pittsburgh, USA. Er hinterließ seine Frau Eva sowie zwei Söhne, Philip und Paul.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • mehrere Ehrendoktorate
  • "Goldener Rathausmann" in Wien, 1997
  • korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturwissenschaften Leopoldina
  • österreichisches Ehrenkreuz, 1999
  • In Wien wurde eine Gasse nach ihm benannt.

Literatur#

  • B. Raymond Fink u.a. (Hg): Careers in Anesthesiology. An autobiographical Memoir, Volume V, Peter J. Safar: From Vienna to Pittsburgh for Anesthesiology and acute Medicine, Illinois, 2000

Quellen#



Redaktion: I. Schinnerl