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Ulinski, Franz Abdon#

* 1890, Blosdorf, Mähren (heute Mljadejov, Tschechien) Mljadejov, Tschechien

† 1974, Wels


Weltraumpionier


Franz Abdon Ulinski wurde 1890 in Blosdorf, Moravien (heute Mljadejov, Tschechien) geboren.


Nachdem er in Wels die Schule besucht hatte, trat er 1910 in die österreichisch-ungarische Armee ein. Er war hier in verschiedenen Positionen tätig, zunächst in einem Flugzeugmotorenwerk in Fischamend und später - während des Ersten Weltkriegs - im "Fliegerarsenal" in Wien als technischer Offizier der Luftwaffe.


Nachdem die verbliebene österreichische Armee 1920 ihre Truppen massiv verkleinern musste, wurde auch Ulinski ohne weitere Zahlungen pensioniert.

Ab 1917 war er an der Technischen Hochschule in Wien inskribiert, schloss jedoch sein Studium nie ab, stattdessen erlangte er im Selbststudium ein VDI-Diplom (VDI = "Verein Deutscher Ingenieure").

1925 machte er sich selbständig und eröffnete seinen eigenen Betrieb, ein Radiogeschäft, und 1929 eine Betriebswerkstätte.

Im zweiten Weltkrieg diente er zuerst als Techniker und später als Konstruktionsingenieur in den Siebel-Flugzeugwerken in Halle/Saale, Deutschland. Nach dem zweiten Weltkrieg war er bei verschiedensten österreichischen Firmen als Konstrukteur beschäftigt.


Franz Abdon Ulinski starb 1974 in Wels.



Zu den herausragenden Pionieren der Raketentechnik und Weltraumfahrt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gehörten etliche Männer der österreichisch-ungarischen Monarchie.

Mit ihren Studien und Experimenten errichteten sie ein Gedankengebäude, das nach dem Zweiten Weltkrieg von den Supermächten Sowjetunion und USA in die Realität umgesetzt wurde.


Ulinskis erster Kontakt mit dem Thema Raumfahrt fiel in seine Zeit in der österreichisch-ungarischen Armee. Er war einer der ersten Deutschsprachigen, der einen Artikel über seine Raumfahrtideen publizierte (1920, 3 Jahre bevor Hermann Oberth sein Buch über die Reise in den Weltraum veröffentlichte).


Das österreichische Flugmagazin "Der Flug" (The Flight) druckte 1920 in einer Sonderausgabe ein Manuskript ab, das Ulinski bei der Akademie der Wissenschaften in Wien im Oktober 1919 eingereicht hatte. In diesem Artikel beschrieb Franz Abdon Ulisnki ein Raumfahrzeug, das eine Elektronen- (oder Ionen-)strahl als Antrieb verwendete.

Die Energie zum Beschleunigen der Elektronen sollte entweder von Sonnenenergie kommen, die zuvor in elektrische Energie umgewandelt worden war, oder von einer "inner-atomaren" Energie (also entweder Solarzellen oder Atomspaltung).

Leider wies die Studie einige schwerwiegende Fehler bei der Beschreibung der verwendeten physikalischen Grundlagen auf. Ulinskis Ideen waren ihrer Zeit voraus und wurden nicht ernst genommen, trotzdem aber kann diese Arbeit als eine der ersten angesehen werden, die die Sonnenenergie als Antriebskraft für Raumfahrzeuge vorschlugen.

Die Menge an Energie, die nötig wäre, um die Erdanziehungskraft mit einem derartigen Raumfahrzeug zu überwinden, ist noch immer unvorstellbar, dennoch erweist sich sein Konzept als wichtig für bemannte Raumflüge zu anderen Planeten (vor allem als wirtschaftlich, wenn der Start von einer Station in der Erdumlaufbahn aus erfolgt).


Die technologische Entwicklung benötigte geraume Zeit, aber vor kurzem wurde eine Raumsonde mit Ionenantrieb gestartet, um das Prinzip zu demonstrieren: Deep Space One fliegt an einem Asteroiden vorbei, bevor ihre Bahn sie in die Nähe eines Kometen führt.

Eine weitere Anwendung des Ionenantriebs ist die Stabilisierung von Satelliten in der Erdumlaufbahn.



Erst vor einigen Jahren wurde die letzte Arbeit Ulinskis entdeckt: ein maschingeschriebenes Manuskript eines Vortrags, den er am 24. März 1941 auf einem Treffen der VDI-Ingenieure in Halle/Saale gehalten hatte – mit dem Titel "Das Problem der Raumfahrt".

Literatur#

  • B.P. Besser, "Guido von Pirquet & Franz A. Ulinski – zwei österreichische Raumfahrtpioniere", in: Tagungsband 4. Tag der Raumfahrtgeschichte, Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum (Hrsg.), Feucht/Nürnberg, pp. 1-4, 2000
  • B.P. Besser, "Franz Ulinski, an almost forgotten early pioneer of rocketry", International Academy of Astronautics Technical Paper IAC-02-IAA-2.1.04, 5 p., 2002

Quellen#


Redaktion: P. Diem, I. Schinnerl