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Unger, Franz#

*30. 11. 1800, Leutschach

† 13. 2. 1870, Graz


Forscher, Botaniker, Entwicklungslehre


Unger, Franz.jpg
Franz Unger. Litographie von A. Dauthage.
© Bildarchiv der ÖNB, Wien, für AEIOU
Büste von Jakob Gruber, Universität Wien, Arkadenhof, © Rainer Lenius
Büste von Jakob Gruber
Universität Wien, Arkadenhof
© Rainer Lenius

Franz Unger wurde am 30. November 1800 in Leutschach auf einem Gutshof geboren.

Nachdem er in Graz und Admont die Schule absolviert hatte, studierte er in Graz Jus. Danach wechselte er das Fach und studierte Medizin in Prag und Wien.


Er war ein vielseitig interessierter Mensch und erforschte seine Umwelt. Auf Wanderungen begutachtete er nicht nur die Gesteinsformationen, sondern sammelte auch Pflanzen und Fossilien, von denen er viele zum ersten Mal beschrieb.


Als er 1836 nach Graz als Professor für Botanik und Zoologie ans Joanneum berufen wurde, übernahm er hier auch den Botanischen Garten.


Franz Unger erstellte die erste geologische Karte der Steiermark und entwickelte bald die Hypothese, dass sich die Pflanzen und Tiere im Laufe der Zeit weiterentwickelt hatten und machte auch Zeichnungen, wie es in der Steiermark vor Jahrmillionen ausgesehen haben könnte - er war sozusagen ein Vorläufer von Charles Darwin. Allerdings gelang es erst diesem, sieben Jahre später, eine Theorie der Entwicklung aufzustellen.
Er zeigte die Ähnlichkeit des pflanzlichen Protoplasmas mit der Sarkode der niederen Tiere auf, erkannte den geschlechtlichen Charakter der Spermatozoiden der Moose, zeichnete die ersten Blütendiagramme, lehrte die Veränderlichkeit und die genetische Verwandtschaft der Arten. Nach ihm sind eine baumartige Pflanzengattung (Ungeria) und verschiedene Pflanzenarten benannt.

Franz Unger gilt auch als Begründer der Lehre von den Pflanzenkrankheiten.


Seine Aufzeichnungen und seine enorme Sammlung sind heute das Kernstück der phytopaläontologischen Sammlung der Steiermark.

Franz Unger wurde 1850 als Botanik-Professor für Pflanzenphyiologie nach Wien berufen, wo er bis 1866 lehrte. Er wurde Mitglied mehrere Akademien und gelehrten Gesellschaften.

1866 kam er wieder zurück nach Graz, wo er am 13. Februar 1870 verstarb. Er ist auf dem Grazer St.-Peter-Stadtfriedhof (Gr.A/253) bestattet.

Im Arkadenhof der Universität Wien ist seine Büste von Jakob Gruber zu sehen.

Werke (Auswahl)#

  • Die Exantheme, 1833
  • Aphorismen zur Anatomie und Physiologie der Pflanzen, 1838
  • Synopsis plantarum fossilium, 1845
  • Genera et species plantarum fossilium, 1850
  • Iconographia plantarum fossilium, 1852
  • Die Anatomie und Physiologie der Pflanzen, 1855
  • Geologie dereuropäischen Waldbäume, 2 Teile, 1869
  • Botanische Streifzüge auf dem Gebiet der Kulturgeschichte, 9 Teile, 1857-68

Literatur#

  • A. Reyer, Leben und Wirken des Naturhistorikers F. Unger, 1871

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl


Mehr zur Person in: Fragmente zur Geschichte der Systematischen Botanik in GrazHerwig Teppner et al.Eigenverlag2015jetzt im Buch blättern

-- Maurer Hermann, Dienstag, 29. Dezember 2015, 11:41