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Wessely, Joseph#

* 6. 3. 1814, Wien

† 10. 10. 1898, Wien


Forstbeamter


Wessely Joseph
Joseph Wessely, Denkmal auf dem Linnéplatz in Wien
© P. Diem
Josef Wessely wurde am 6. März 1814 in Wien geboren, wo er auch die Volksschule, die Realschule, anschließend das Polytechnikum besuchte; nebenbei hörte er auch Vorlesungen an der Universität.


Da seine Mutter aus einer Forstfamilie entstammte, hatte er den Wald schon als kleines Kind kennen und lieben gelernt. So absolvierte er ab 1832 den 3jährigen Lehrgang an der k. k. Forstlehranstalt zu Mariabrunn und wurde dort 1834 – unmittelbar nach dem Abschluss des Lehrgangs - zum Assistenten ernannt.


Ab 1837 war er als Geometer der Südtiroler Staatsforstvermessung tätig, von 1839 bis 1845 war er Forstbeamter im k. k. Bergwerk Agordo (damals noch österreichisches Venetien), dann wurde er Waldamtsvorstand am k. k. Quecksilberbergwerk zu Idria (Krain).


1849 wurde in das neugegründete Ministerium für Landeskultur und Bergwesen nach berufen, wo er an der Verwaltungsorganisation der Staatsgüter und insbesondere an dem neuen Forstgesetz von 1852 arbeitete.

Von 1852 bis 1855 wirkte er als Direktor der Forstschule zu Mährisch Aussee (Úsov), 1855 nahm er die Selle des Lokaldomainendirektors und Oberforstmeisters an der eben zu Stande gekommenen der "k.k. priv. Staatseisenbahngesellschaft" im Banat an, wo er bis 1858 die Verwaltung neu organisierte und von 1859 bis 1865 als Generalinspektor für Domainen und Bergwerke in Wien tätig war.


Sein Hauptwerk in dieser Stellung war die Katastrierung des gesamten Güterbesitzes: dieser Kataster war ein mit Übersichtskarten ausgestattetes statistisches Generalgemälde des ganzen Gebiets und schilderte darüber hinaus Land und Leute, Natur und Wirtschaft.


1867 wurde er zum Direktor der mittlerweile zu einer Forstakademie erhobenen alten Forstlehranstalt Mariabrunn ernannt und begann mit Umstrukturierungen und Reformen; wegen Differenzen mit dem Lehrerkollegium trat er 1870 von diesem Posten zurück.


Auf Grund seiner großen Erfahrungen und land- und forstwirtschaftlichen Kenntnisse wurde ihm die Organisation großer Ausstellungen übertragen: so organisierte er u.a. den forstwirtschaftlichen Teil der großen "Agricultuausstellung", die 1866 im Prater stattfand; 1867 wurde er von der Regierung zum "Commissär für die Österreichisch-Ungarische Ausstellung" bei der Weltausstellung in Paris ernannt; 1871 übernahm er das Arrangement der Ausstellung des Ungarischen Forstwesens auf der Wiener Weltausstellung.


Joseph Wessely war 1849 einer der drei Begründer des Österreichischen Reichsforstvereins, dessen 2. Präsident er von 1860 bis 1878 war. (Die Vereinsschrift "Österreichische Monatsschrift für Forstwesen" führte er ab 1862; ab 1882 wurde diese Monatsschrift unter der Bezeichnung "Österreichische Vierteljahresschrift für Forstwesen" von Robert Micklitz redigiert).
Er war 1851 auch an der Gründung des Ungarischen Forstvereins beteiligt und fungierte auch hier von 1860 bis 1865 als zweiter Präsident.


Auf Grund seines schlechten Gesundheitszustandes zog er sich 1883 ganz in das Privatleben zurück und lebte auf einem kleinen Landsitze in Klosterneuburg bei Wien.
Joseph Wessely starb am 10. Oktober 1898 in Wien und wurde auf dem Friedhof zu Mariabrunn bestattet.


Wessely gehört mit zu den Koryphäen unter den österreichischen Forstmännern - er erwarb sich in der österreichischen Staatsforstverwaltung, im Lehrfach und als Schriftsteller große Verdienste. Sein Name ist daher mit der Geschichte des österreichischen Forstwesens untrennbar verknüpft.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Ritterkreuz des Franz Josephordens
  • goldene Medaille für Wissenschaft und Kunst
  • Orden der Eisernen Krone III. Classe, womit die Erhebung in den erblichen Ritterstand verbunden war
  • ein Denkmal auf dem Linnéplatz in Wien

Werke (Auswahl)#

  • Die Österreichischen Alpenländer und ihre Forste (2 Teile), 1853
    • I. Teil: Die Natur, das Volk, seine Wirthschaft und die Forste der Oesterreichischen Alpenländer
    • II. Teil: Forststatistik der österreichischen Kronländer Kärnthen, Krain, Salzburg, Steiermark, Tirol und Vorarlberg
  • Dienstunterricht für die öffentlichen Forst- und Jagdwachen des österreichischen Kaiserstaates. Eine Schrift für Forst- und Gutsbeamte, Wald- und Jagdbesitzer, Gerichts- und politische Beamte, Forst- und Jagdaufseher etc., 1855 (zweite Auflage 1868)
  • Die Einrichtung des Forstdienstes in Oesterreich in seinem Zusammenhange mit der Domänen-, Montan- und Finanzverwaltung. Ein Buch für Güterbesitzer, Forstwirthe, höhere Domänen-, Montan- und Finanzbeamte, 1861 (neue Ausgabe 1866)
  • Österreichs Waldschätze und sein Holzexport, 1867
  • Die Verrechnung der Urproduction (Land-, Forst-, Berg- und Domänenwirthschaft), 1869
  • Der Europäische Flugsand und seine Cultur, 1872
  • Forstliches Jahrbuch für Österreich-Ungarn, 1880, 1881 und 1882
  • Das Karstgebiet Militärkroatiens und seine Rettung, dann die Karstfrage überhaupt, 1877

Quellen#



Redaktion: I. Schinnerl