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Alservorstadt, Wien 8 und 9#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Alservorstadt
Die Alservorstadt auf dem Plan von Carl Graf Vasquez, um 1830.
Foto: Peter Gugerell. Aus: Wikicommons

Die mittelalterliche Siedlung beim Schottentor, die als einzige vor der Stadt durch zwei Mauern geschützt war, verdankte dieser Besonderheit ihre Bezeichnung "vorstat zwischen die zweyen mauren". Die Bachufer-Siedlung Siechenals war nach Zerstörung bei der Ersten Türkenbelagerung (1529) verödet, bis zur Zweiten (1683) entwickelte sich nur eine Streusiedlung. Um 1700 setzte auf den Schottenäckern bei der Alser Straße die Verbauung ein. Unter Kaiser Joseph II. entstanden humanitäre Einrichtungen. 1862 wurde die Grenze zwischen dem 8. und 9. Bezirk verlegt. Der Alsergrund (Wien 9) musste an der linken Seite der Alser Straße und dahinter 154 Häuser an die Josefstadt (Wien 8) abtreten. Die Grenzen der Alservorstadt sind seither Lazarettgasse, Zimmermanngasse, Kinderspitalgasse, Alser Straße, Universitätsstraße, Maria-Theresien-Straße, Liechtensteinstraße, Alserbachstraße, Nußdorfer Straße und Spitalgasse. Mit 917.300 m² ist die Alservorstadt größte der sieben Vorstädte, die den Alsergrund bilden.

Die Gegend verdankt ihren Namen der Als. Der Alsbach, oder kurz die Als, entspringt im Wienerwald westlich von Dornbach und misst 10.552 m, davon 2.213 m im 9. Bezirk. 1044 erstmals urkundlich erwähnt, wird sein Name aus der indogermanischen Wurzel *el-/*ol- "fließen, strömen" abgeleitet. Der Bach floss entlang der heutigen Neuwaldegger Straße, Alszeile, Richthausenstraße, Rötzergasse, Jörgerstraße, Alser Straße, Lazarettgasse, Arne-Karlsson-Park, Nußdorfer Straße und ab der Markthalle gemeinsam mit dem Währinger Bach zum Donaukanal. Aus hygienischen Gründen und wegen ständiger Überschwemmungsgefahr erfolgte 1840-1846 seine Einwölbung. Aus "Alservorstadt" wurde mundartlich "Alstervorstadt". Da die Volksetymologie "Alster" mit "Elster" gleichsetzte, ziert das Bild des Vogels das Gemeindewappen.

Markante Gebäude sind in der Josefstadt die barocke Alserkirche "Zur allerheiligsten Dreifaltigkeit" mit dem ehemaligen Kloster der Trinitarier (Weißspanier) in der Alser Straße 17, das 1839 erbaute Landesgericht (wegen seiner Farbe "Graues Haus" genannt) in der Landesgerichtsstraße 9-11 und das barocke Schönbornpalais, in dem sich das Österreichische Museum für Volkskunde befindet. Auf dem Alsergrund entwickelte sich seit der Zeit Kaiser Joseph II. ein Klinikviertel mit dem Alten Allgemeinen Krankenhaus (Universitätscampus) und dem Narrenturm (Pathologisch-anatomisches Bundesmuseum), sowie Josephinum (Währinger Straße 25) zur Ausbildung von Militärärzten und St. Anna-Kinderspital (Kinderspitalgasse 6), und u.a. die Österreichische Nationalbank (Otto-Wagner-Platz 3), die amerikanische Botschaft (Boltzmanngasse 16). Der bedeutendste Sakralbau ist die Votivkirche. Sie erinnert an ein Attentat auf Kaiser Franz Joseph. Als erster Bau der Ringstraßenzone entstand sie außerhalb der Stadtmauer. Eine Jury entschied sich unter 75 Projekten für den Plan des damals noch unbekannten Architekten Heinrich Ferstel. Er entwarf den Idealtypus einer französischen Kathedrale mit zwei 99 m hohen Türmen. Das Innere wurde im Stil des strengen Historismus von Künstlern wie Josef Führich, Josef Gasser und Johann Benk gestaltet. Ältere Kunstwerke sind der spätgotische "Antwerpener Altar" und das Grabmal des Verteidigers Wiens in der Ersten Türkenbelagerung, Niklas Salm. Bauzeit war von 1856 bis 1897.

Das Wappen zeigt eine Elster, die auf einem kleinen Baum sitzt.

Quellen#


Redaktion: hmw

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