%%pure-g-r
%%pure-u-1-2

!!!Lipizzanergestüt Piber

%%
%%pure-u-1-2
[{InsertPage page='Heimatlexikon/ServusTV_Header'}]
%%
%%

[{Image src='Gestüt Piber_Lipizzaner-Pferde.jpg' class='image_left' caption='Gestüt Piber, Lipizzaner\\© Österreich Werbung/ Markowitsch' height='300' alt='Gestüt Piber' width='445'}]


Das "__k.k. Staatsgestüt Piber__" ging zurück auf eine Gründung Josefs II., der 1798 das im Besitz des Stiftes St. Lambrecht befindliche Schloss im Zuge der Säkularisierung zu einem Gestüt für (militärische) Nachwuchspferde umwidmete.

1867 wurde das Militärgestüt dem k. & k. Landwirtschaftsministerium in Wien unterstellt.



Die wechselvolle Geschichte brachte im Lauf der Zeit u.a. mehrere Gestütsevakuierungen infolge feindlicher Einbrüche (1805, 1809, 1813).


Bereits ab 1858 wurden in Piber [{GoogleMap location='Piber' zoom='10'}] Lipizzaner gezüchtet – zuerst allerdings nicht für den Bedarf des Hofes, sondern als leichter Arbeitspferdetyp, der auch noch heute im Fahrsport große Erfolge feiert.

1920 begann die Geschichte Pibers als Zuchtstätte der Lipizzaner für die Spanische Hofreitschule durch Aufnahme der Pferde aus Lipica, die während des ersten Weltkriegs eine Unterkunft in Laxenburg gefunden hatten.


Während des 2. Weltkrieges wurden die Gestütspferde ins tschechische Hostau verlegt. In einer geheimen Aktion – die als "Das Wunder der weißen Hengste" verfilmt wurde – erfolgte unter Mithilfe der Amerikaner (unter General G. Patton) die Evakuierung der Pferde aus dem russisch besetzten Bereich nach Bayern. 1945 wurden sie in Wimsbach bei Wels eingestellt, wohin man auch die Hengste der Hofreitschule aus Wien gebracht hatte; nach Abschluss des Staatsvertrages kamen die Lipizzaner wieder nach Wien und nach Piber.


[{Image src='Lipizzaner_in_Piber.jpg' class='image_right' caption='Lipizzaner in Piber\\© Österreich Werbung/Wiesenhofer' height='250' alt='Schloss Piber' width='374'}]


Das Lipizzanergestüt Piber und die Spanische Hofreitschule in Wien arbeiten naturgemäß eng zusammen: nur die besten Hengste aus Piber präsentieren die Lektionen der Hohen Schule in der Spanischen Hofreitschule und kehren dann als sogenannte "Beschäler" für eine Decksaison nach Piber zurück. Nach Beendigung ihrer Karriere in der Hofreitschule genießen sie hier  ihren wohlverdienten Ruhestand.


Sehr wichtig sind jedoch auch die Mutterstuten - das Gestüt Piber ist weltweit das einzige,  in dem alle 15 klassischen Stutenfamilien vertreten sind.  Jährlich werden rund 30 bis 40 Fohlen geboren.


Nach ca. 6 Monaten werden die Fohlen von ihrer Mutter getrennt. Die Jungpferde werden im Herdenverband aufgezogen und verbringen  drei Sommer auf den Hochalmen, was die Gesundheit, Abhärtung sowie die Trittsicherheit fördert. Für jedes Pferd existiert eine umfassende Dokumentation vom Geburtsverlauf bis hin zur absolvierten Ausbildung.

Mit 3 Jahren beginnt die Leistungsprüfung für die Stuten, erst mit fünf Jahren beginnt die Ausbildung unter dem Sattel.

Die Ausbildung der Hengste, die im Alter von 4 Jahren vom Gestüt Piber nach Wien in die Hofreitschule übersiedeln, erfolgt nach den Lehren der klassischen Reitkunst:
* Im ersten Jahr erfolgt die ''Remontenausbildung'': das Reiten mit möglichst natürlicher Haltung des Pferdes in nicht versammelten Gangarten auf der Geraden
* Die ''Campagneschule'': Das Reiten des versammelten Pferdes in allen Gangarten; Wendung und Touren in vollkommenem Gleichgewicht
* Die ''Hohe Schule'': in dieser Ausbildungsstufe bringt der Bereiter sein Pferd zur Perfektion.

Was nun folgt, richtet sich nach der besonderen Eignung, Begabung und Kraft des jeweiligen Hengstes. In höchster 'Versammlung' lernt der Hengst Piaffe, Passage, Galopppirouetten und Galoppwechsel von Sprung zu Sprung. Es dauert durchschnittlich 6 Jahre, bis ein Hengst in der Schulquadrille eingesetzt werden kann und damit seine Ausbildung zum Schulhengst beendet hat.

Die berühmten Schulsprünge der ''Schulen über der Erde'' (Levade, Courbette, Kapriole) beherrschen nur wenige, besonders talentierte und sensible Hengste.


%%center
[{Image src='schloss_piber.jpg' class='image_block' caption='Schloss Piber bei Köflach/Steiermark\\© Österreich Werbung/Sedlacek' height='330' alt='Schloss Piber' width='332'}]
[{Image src='Gestüt Piber_Lipizzaner_Vorführung.jpg' class='image_block' caption='Gestüt Piber, Lipizzaner-Vorführung\\© Österreich Werbung/ H.Wiesenhofer ' height='330' alt='Schloss Piber' width='492'}]
[{Image src='Schloss Piber_Lipizzanergestüt.jpg' class='image_block' caption='Schloss Piber\\© Österreich Werbung/Kalmar' height='330' alt='Schloss Piber' width='221'}]
%%

Anfang 2001 wurden die Spanische Hofreitschule und das Lipizzanergestüt Lipizzanergestüt Piber aus der Bundesverwaltung ausgegliedert und in einer Gesellschaft öffentlichen Rechts zusammengeführt, die nach wie vor zur Gänze im Eigentum des Bundes steht. 

Das Spanische Hofreitschul-Gesetz beauftragt Gestüt und Hofreitschule, bestimmte, im öffentlichen Interesse gelegene Aufgaben zu erfüllen. Dazu zählen vor allem die Fortführung der traditionsgemäßen Zucht der Lipizzaner, die Aufzucht und Bereitstellung der besten Hengste für die Spanische Hofreitschule, sowie die Ausübung und Bewahrung der Hohen Schule der klassischen Reitkunst.

Das Lipizzanergestüt Piber besitzt eine wunderschöne, natürliche Anlage rund um das ehemalige Stiftsgebäude mit  vier Außenhofanlagen und ist - nicht nur für Pferdeliebhaber - ein ganz besonderes Ausflugsziel sondern auch historisches Kulturgut inmitten der weststeirischen Hügellandschaft.

Das Gestüt kann ganzjährig besichtigt werden und bietet mit dem reizvollen Schloss auch für Veranstaltungen und Feierlichkeiten einen wunderbaren Rahmen.

Die Tradition "Wissen um die Lippizanerzucht" wurde 2016 in der Kategorie "Umgang mit der Natur"  in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.

 

!Quellen
* [Lipizzanergestüt Piber|https://www.lipizzanerheimat.com/de/Urlaub/Ausflugsziele-Sehenswertes/Lipizzanergestuet-Piber]
* [Spanische Hofreitschule|http://www.srs.at]
* [Dokumentationszentrum für altösterreichische Pferderassen|https://www.pferde-altoesterreich.at/gestuete]
* [UNESCO|https://www.unesco.at/kultur/immaterielles-kulturerbe/oesterreichisches-verzeichnis/detail/article/wissen-um-die-lipizzanerzucht]



!Weiterführendes
> [Sondermarke 100 Jahre Lipizzanergestüt Piber|Wissenssammlungen/Briefmarken/2020/100_Jahre_Lipizzanergestüt_Piber] (Briefmarken)
> [{WebBookPlugin src='web-books/docsuedweststmk00de2019isds/000020' mode='icon'}]
> [Lipizzaner|Heimatlexikon/Lipizzaner] (Heimatlexikon)
> [Kooperation der Vetmed in Piber|https://www.nid-library.com/Home/ViewBook/1986/6/view]

\\
%%small 
Redaktion: I. Schinnerl, ergänzt von [hmw|Infos_zum_AF/Editorial_Board/Wolf_Helga_Maria_(Volkskunde)]
%%



[{Metadata Suchbegriff=''}]