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[{Image src='Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Most/Most_gr.jpg' caption='Blühende Obstbäume im Mostviertel (Niederösterreich).\\© Foto: Alfred Wolf, 1998' alt='Mostobstbaum' height='300' class='image_left' width='201'}]  

Obstmost war das allgemeine Getränk, das in unvergorenem oder vergorenem Zustand als __Haustrunk__ ausgeschenkt wurde. Die Bauern besaßen ausreichend Apfel- und Birnbäume, die sie als Träger von Mostobst kultivierten. Sie bestimmen traditionell die Landschaft des Mostviertels, im Alpenvorland und in der Buckligen Welt. Schon in prähistorischer Zeit soll es hier Mostobstbäume gegeben haben. Um 1900 zählte man mehr als 100 Sorten. Most war das typische Getränk des Gesindes, mit dessen Rückgang auch seine Verbreitung abnahm. 1968 gab es in Österreich 1,585.000 Mostapfelbäume und 1,967.800 Mostbirnbäume. 1986 hatte sich die Zahl der Apfelbäume auf 87 % verringert, jene der Birnbäume auf 56 %. Damals zahlten die Landwirtschaftskammern Rodeprämien an die Besitzer der "unbrauchbar gewordenen" Obstbäume, um sie für edlere Sorten zu motivieren.

Die abgeschüttelten Früchte wurden  zerquetscht, wie Weintrauben in Spindelkeltern gepresst und der Saft in Fässern vergoren. Die größeren Gehöfte besaßen Presshäuser oder __Mosthütten__, deren Schlüssel der Bauer hütete. Zu ebener Erde standen die Presse, Eimer, Schaffel und andere Geräte, im Keller die Mostfässer. Charakteristisch waren die Mostkrüge, große bauchige Gefäße aus Steinzeug oder (grün) glasiertem Ton, wie sie z.B. die Gmundner Werkstätten herstellten. Kleinere Mostplutzer hatten oben in der Mitte einen Henkel, auf der einen Seite einen Schnabel, auf der anderen einen Ausguss zum Trinken.

[{Image src='Apfelmost.jpg' class='image_right' caption='Apfelmost.\\Foto: Eva Kröcher. Aus: [Wikicommons|https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Apfelwein_Geripptes_Bembel.jpg] unter [CC|http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/at]' alt='Apfelmost' height='200' width='213'}]

In Oberösterreich war der Trunk so beliebt, dass man die Landesbewohner humorvoll als __"Mostdipf"__ bezeichnete. Pointiert, treffend, manchmal grantig begegnet man Vitus Mostdipf in den Oberösterreichischen Nachrichten. Als Auszeichnung für bodenständige Originalität verleiht die Redaktion alljährlich den Mostdipf. 2009 wurde er zum Maskottchen der Landesausstellung "Mahlzeit!"

2011 hat die EU-Kommission "Mostviertler Birnmost" in die Kategorie "geschützte geographische Angabe" aufgenommen. Damit zählt die Produktbezeichnung zu 870 geschützten Lebensmittelbezeichnungen, davon 14 aus Österreich. 


In den letzten Jahren hat sich in der Moststraße ein Trend hin zu „reinsortigen“ Mosten bemerkbar gemacht. Nur bestes Obst von nur einer Sorte wird gepresst, vergoren und sortentypisch ausgebaut. Reinsortige Moste der zahlreichen bodenständigen und geschmacksunterschiedlichen Mostbirnensorten (Dorschbirne, Speckbirne, Knollbirne, Stieglbirne, Rosenhofbirne …) sind echte Spezialitäten.

In der Mostschenke werden neben Most auch andere bäuerlichen Produkte aus Eigenerzeugung wie Fleisch, Käse, Brötchen Aufstriche und hausgemachte Mehlspeisen  angeboten. Siehe [Buschenschank|Heimatlexikon/Buschenschank].

!Quellen
* Franz Carl Lipp: Herzhafter Haustrunk Most. Linz 1988
* Leopold Schmidt: Volkskunde von Niederösterreich. Horn 1972. Bd. 1/S. 370
* Wiener Zeitung vom 19./20. 3. 2011 
* [https://www.mostwiki.at/mostrezepte]\\ \\

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Redaktion: [hmw|Infos_zum_AF/Editorial_Board/Wolf_Helga_Maria_(Volkskunde)]\\
Ergänzungen: K. Ziegler
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__Siehe auch:__  \\
> [ABC zur Volkskunde|Wissenssammlungen/ABC_zur_Volkskunde_Österreichs/Most]

[{Metadata Suchbegriff='Birnmost Apfelmost Traubenmost Haustrunk Mostschenke'}]