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!!!Nachtwächter

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[{Image src='nachtwächter.jpg' class='image_left' caption='»Nachtwächter. Guet, qui crie les heures«. 1775/76. Kolorierter Kupferstich von Johann Ernst Mansfeld nach Zeichnung von Johann Christian Brand. Aus: »Zeichnungen nach dem gemeinen Volke besonders Der Kaufruf in Wien«\\© Ch. Brandstätter Verlag' alt='Beruf: Nachtwächter' height='300' width='200'}]


Nachtwächter gingen wohl aus den kriegerischen Posten hervor, die schon in alter Zeit bekannt und bei den Griechen und Römern (triumviri nocturni und cohortes vigilum) straff organisiert waren. Im Hohenlied (3, 1–3) des Alten Testaments durchstreift die Braut die nächtliche Stadt auf der Suche nach dem Geliebten: 


''»Die Wächter trafen mich an /

auf ihrer Runde durch die Stadt.«''


Nachtwächter bewachten einzelne Gebäude oder ganze Ortschaften und Städte, und das Abrufen (Singen) der Stunden war vermutlich eine deutsche Einrichtung, um 1600 allgemein verbreitet, wobei auch Hörner, Knarren, Schnarren und dergleichen
verwendet wurden. Michel de Montaigne fand auf seiner Reise im Jahre 1580 das Rufen der Nachtwächter in den deutschen Städten sehr sonderbar. Die Wächter, meinte er, »gehn Nachts um die Häuser herum, nicht so wohl der Diebe, als vielmehr des Feuers oder andern Gelärms wegen«. Wenn die Uhren schlugen, so musste einer dem andern aus vollem Halse zurufen und fragen, was die Glocke sei; worauf der andere ebenso laut antwortete und ihm überdies noch eine gute Wache wünschte. 


''»Aus der Nacht verborgnem Schoß /

Macht der böse Feind sich los, /

Schleicht mit leisen Mörderschritten /

Um der Menschenkinder Hütten /

Böser Feind, hast keine Macht: /

Jesus betet, Jesus wacht«, ''


sang ein Nachtwächter von Altensteig in Württemberg um drei Uhr nachts; und der Nachtwächter in Richard Wagners Meistersingern beschwört die Geisterfurcht mit den Worten: 


''»Bewahrt euch vor Gespenstern und Spuk /

Daß kein böser Geist eur’ Seel’ beruck!«''


Nach 1800 waren die Nachtwächter vielfach mit Pfeifen ausgerüstet, später versahen sie »lautlos« ihren Dienst und wurden um die vorletzte Jahrhundertwende in den Städten durch Polizisten ersetzt.

!Quellen
* Verschwundene Arbeit, R. Palla, Christian Brandstätter Verlag, 2010

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''... mit freundlicher Genehmigung des Christian Brandstätter Verlags.''
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