%%pure-g-r
%%pure-u-1-2

!!!Scharkrankheit

%%
%%pure-u-1-2
[{InsertPage page='Heimatlexikon/ServusTV_Header'}]
%%
%%

%%center
[{Image src='Scharkakrankheit1.jpg' class='image_block' caption='Scharkrankheit\\© Arche Noah' alt='Scharkrankheit' height='500' width='346'}]
[{Image src='Scharkakrankheit2.jpg' class='image_block' caption='Scharkrankheit\\© Arche Noah' alt='Scharkrankheit' height='500' width='346'}]
%%

%%cols-r
!URSACHE:
Der Erreger der Scharkakrankheit ist das Scharka-Virus (plum pox potyvirus).
Es weist flexible fadenförmige Partikel (ca. 760 x 20 mm) auf, die aus einer
einsträngigen Ribonukleinsäure in einer Proteinhülle bestehen.

!ÜBERTRAGUNG:
Eine Übertragung von Pflanze zu Pflanze erfolgt durch Blattlausvektoren in nicht
persistenter Weise, d. h. es genügen Probesaugstiche für eine erfolgreiche Infektion.
Folgende Blattlausarten kommen in Frage: Kleine Pflaumenblattlaus · Große
Pflaumenblattlaus · Hopfenblattlaus · Grüne Pfirsichblattlaus

!AUSBREITUNG:
Über größere Entfernungen wird das Scharka-Virus mit infiziertem Baumschulmaterial
(infizierte Unterlagen, infizierte Edelreiser) verbreitet.

!WIRTSPFLANZENKREIS:
Neben Marille, Pflaume und Pfirsich werden zahlreiche Wildpflanzenarten
befallen, z. B. die Schlehe. Als ausdauernder Wirt gilt auch der Bocksdorn.
Welche Rolle krautige Wirtspflanzen bei der Ausbreitung der Krankheit spielen
ist noch unklar.

!KRANKHEITSBILD:
Die Blattsymptome scharkakranker Marillenbäume bestehen in diffusen hellgrünen
Flecken, mit Ringen oder Bändern. Mitunter sind die Blattränder gewellt
oder etwas eingerollt. Häufig bilden nicht alle Blätter eines infizierten Baumes
Symptome aus. Vor allem junge Blätter sind meist symptomlos. Auch können
manche Sorten trotz Scharkabefall überhaupt im Laub symptomlos bleiben
(relativ tolerante Sorte wie z. B. Ungarische Beste). Die Früchte einiger Sorten
entwickeln helle und dunkle, gelegentlich auch nekrotisch eingesunkene Ringe
oder Linien auf der Fruchtschale (Pockennarben, daher auch „Pockenkrankheit“).
Darunter ist das Fruchtfleisch bis hin zum Stein anfangs weißlich, später braun
verfärbt. Auf dem Stein werden auffallend helle Ringflecken sichtbar. Geschädigte
Früchte sind in ihrem Geschmack teils erheblich beeinträchtigt, neigen zu
rascher Fäulnis oder besitzen infolge der Ausbildung von Nekrosen überhaupt
keinen Marktwert. Befallene Bäume zeigen eine verminderte Wuchsleistung,
die sich in einem kleineren Kronenvolumen, verminderter Trieblänge (ist nur bei
wenigen infizierten Bäumen zu beobachten) und geringerem Stammdurchmesser
----
!BEKÄMPFUNG:
* Eine direkte Bekämpfung des Scharka-Virus mit Hilfe chemischer Präperate ist
derzeit nicht möglich.
* Die Anzucht und Verwendung gesunder virusfreier Bäume ist die wirkungsvollste
Maßnahme, bringt aber nur Erfolg, wenn in der näheren Umgebung keine
Infektionsquelle vorhanden ist.
* Die Entfernung und Vernichtung erkrankter Bäume aus den Anlagen schafft bei
äußerem Infektionsdruck nur kurzzeitig Abhilfe.
* Bekämpfung der in Prunusarten besiedelten Blattlausvektoren mittels Insektiziden.
Aus toxologischen Gründen sollte aber mit diesen vorsichtig und sparsam
umgegangen werden. Außerdem dürfte die Wirksamkeit derartiger Maßnahmen
infolge der nichtpersistenten Übertragungsweise nur gering sein.
* Weniger sinnvoll in Bezug auf die Bekämpfung dieser Krankheit ist der Anbau
scharkatoleranter Sorten (von denen es schon einige gibt), da diese das
Scharka-Virus in sich tragen können, ohne jedoch irgendwelche Symptome zu
zeigen, das Virus aber auf empfindliche Bäume übertragen werden kann.
* Die effektivste Möglichkeit der Bekämpfung besteht im Anbau resistenter
Sorten. Es wird mit Nachdruck an der Züchtung solcher Sorten gearbeitet. Ein
Problem besteht, allerdings in der Verschiedenheit der Virusstämme.

Untersuchungen in einem deutschen Marillenanbaugebiet haben große Unterschiede
in der Anfälligkeit für das Scharka-Virus beim dortigen Sortiment verdeutlicht.
Insbesondere Bäume älterer Sorten mit guten Qualitätseigenschaften sind
dort trotz hohem Infektionsdruck scharkafrei geblieben. Mit der zielgerichteten
Suche solcher widerstandsfähiger Genotypen und ihrer anschließenden Vermehrung
könnte der Scharka-Krankheit auch in Niederösterreich begegnet werden.
Ein weiteres Programm ist eine „Luminisierung“ von Mutterpflanzen an der Universität
für Bodenkultur, wo Pflanzen durch sogenannte „leere Viren“ behandelt
und damit für schädigende Infektionen immunisiert werden.
%%

[{InsertPage page='Heimatlexikon/Marillensorten_im_Überblick/Marillensorten_und_Logo'}]


[{Metadata Suchbegriff=' ' Kontrolle='Nein'}]