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!!!Schleifsteinhauer

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[{Image src='Wissenssammlungen/Historische_Bilder/Schleifsteinherstellung/36026.jpg' class='image_left' caption='Schleifsteinherstellung 1935\\© Dr. Karl Renner Institut' alt='Schleifsteinherstellung ' height='300' width='326'}]

Manfred Wallner ist der letzte Schleifsteinhauer Österreichs. Die Schürfrechte für seinen kleinen [Steinbruch in den Gosauer Bergen|Heimatlexikon/Schleifsteine_von_Gosau] hat ihm sein Großvater vererbt. Von ihm hat Manfred Wallner auch die Handwerkskunst gelernt, nach der er in 700-jähriger Tradition Schleifsteine schlägt.

Der Großvater von Manfred Wallner war 50 Jahre lang Steinhauer. In seiner Zeit als Schleifsteinhauer wurde ein 1.800 kg schwerer Schleifstein herausgehauen. 74 Jahre später im Jahre 1997 wurde von seinem Enkel Manfred aus dem Gosauer Steinbruch ein 5.600 kg schwerer Schleifstein für eine Schmiede in Absam in Tirol herausgearbeitet. 
1989 wurde eine neue Firma gegründet und einige der berechtigten Schleifsteinhauer arbeiten nebenberuflich für die Schleifsteingewinnung.


!Schleifsteinerzeugung damals und heute

Im Frühjahr wurde zunächst die schützende Mergelschicht über dem Gosauer Sandstein weggeräumt. Dann zog man mit einem Zirkel Kreise in der gewünschten Größe der Schleifsteine. Mit dem Spitzhammer meißelte man die Scheiben aus dem Fels. Schließlich transportierte man die Steine per Schlitten ins Tal. Da man die Steine vor der endgültigen Bearbeitung einweichen musste, besaß jeder Hauer unmittelbar am Gosaubach, eine eigene Hütte. Durch die Bearbeitung erhielten hier die Schleifsteine in einer Drehmaschine ihre endgültige Form. Zum Schluss wurden sie gelocht, geschabt und im Gosaubach gewaschen.

Schon im Jahr 1563 bestätigte man acht hauptberufichen Steinhauern oder Steindrechslern ihre alten Schurfrechte im "Stain-Bruch in der Gosa". Die Qualität der Schleifsteine war einzigartig in ganz Österreich. 1661 heißt es jedoch über die Gosauer Schleifsteinbrüche, dass sie "dem Walde mehr schaden als nutzen".

Trotz der gefährlichen "Steinhauerkrankheit" (Lungentuberkulose) werkten anno 1655 schon acht Steinhauer und zwei Steindrechsler. 1835 erzeugten 13 Arbeiter jährlich etwa 90.000 Kilo der begehrten Schleifsteine. Zwischen den beiden Weltkriegen waren 13 Besitzer und sieben Pächter tätig, die in den Steinbrüchen bis zu 22 Arbeiter beschäftigten. Wegen der mangelnden Rentabilität wurde die Produktion 1969 eingestellt. 

Ein Steinhauer setzte die Tradition jedoch weiterhin fort, und seit 1989 wird im Schleifsteinbruch wieder nebenberuflich gearbeitet. Im Berghang unter dem Löckenmoos stehen heute noch die Schleifsteinhütten. 

Bis 1950 wurden alle Schleifsteine mit dem Zweispitz aus dem Fels gehauen. Ein selbstgebauter Kernbohrer erledigt diese Arbeit heute schneller. Nach dem Herausbrechen wird der ca. 50 kg schwere Bohrkern zur Kapsäge getragen und dort zu Schleifscheiben geschnitten. Es werden vor allem runde Schleifsteine für Kleinmaschinen hergestellt.

!Quellen
* [www.gosaunet.at|http://www.gosaunet.at]
* [www.servustv.com|https://www.servus.com/a/h/der-letzte-schleifsteinhauer]
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Redaktion: K. Ziegler
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[{Metadata Suchbegriff='Schleifsteinerzeugung'}]


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Ergänzender Kommentar:

Schleifsteine wurden an verschiedenen Stellen in Österreich aus Sandstein abgebaut. Im oben dargestellten Bericht handelt es sich um einen "Tagabbau". Es gibt aber auch mehrere Stellen, wo unterirdisch abgebaut wurde, wodurch zum Teil große Höhlensysteme entstanden. Eines der beeindruckendsten ist wohl die [Sunfixl Höhle|Heimatlexikon/Sunfixl_Höhle] bei [Kohlschwarz|AEIOU/Kohlschwarz] in der Nähe von Voitsberg in der Steiermark, die in einem eigenen Beitrag behandelt wird.