Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Schriftgießer#

Logo ServusTV
"Heimatlexikon - Unser Österreich"
Ein Projekt von ServusTV in Zusammenarbeit mit dem Austria-Forum

Beruf:Schriftgießer
»Der Schrifftgiesser« (Schriftgießer). Kupferstich von Jost Amman. Aus: Hans Sachs und Jost Amman. »Eygentliche Beschreibung aller Stände auff Erden …«. Frankfurt am Main 1568
© Brandstätter Verlag

Schriftgießer stellten die in der Buchdruckerei verwendeten Lettern oder Typen her. Auch Gutenberg druckte mit selbstgegossenen Typen, und noch lange haben die meisten Buchdrucker ihre Schriften selbst gegossen. Voraussetzung für den Schriftguß waren die Gießformen (Matrizen), die der Schriftschneider anfertigte. Für den Guß diente rund vierhundert Jahre lang ausschließlich das in seinen Grundbestandteilen von Gutenberg erfundene Handgießinstrument. Dieses bestand aus zwei Teilen, so groß, daß jede Hälfte von einer Hand umfaßt werden konnte. Zusammengesetzt bildeten die Teile einen rechtwinkligen Hohlraum, dessen untere Öffnung durch die vorgelegte, von der Spitze der »Feder« festgehaltene Matrize geschlossen wurde. In die obere trichterfömige Öffnung wurde mit dem Gießlöffel das einem Schmelzkessel (Pfanne) entnommene Letternmetall gegossen, eine Legierung aus Weichblei, Antimon und Zinn. Dann wurde das Instrument geöffnet und die Letter mit einem kleinen Haken entfernt. Auf diese Weise konnten täglich zweitausend bis viertausend Lettern gegossen werden.

Beruf:Schriftgießer
Schriftgießer. 1774. Kupferstich. Aus: »Schauplatz der Natur und Künste«, in vier Sprachen, deutsch, lateinisch, französisch und italienisch. Erster Jahrgang. Verlag Joseph von Kurzbeck: Wien 1774
© Brandstätter Verlag

Die erste Schriftgießmaschine wurde 1828 in Amerika hergestellt und war noch recht unvollkommen. Der Däne Brandt hat sie dort verbessert und 1846 nach Deutschland gebracht, was zur Folge hatte, daß viele kleine Gießereien zugrunde gingen und die übrigen zu wenigen Großbetrieben zusammengelegt wurden.

Die Schriftgrade (Schriftkegel) der für den Buchdruck verwendeten Typen wurden früher gewohnheitsmäßig und nach Bedürfnis bestimmt und mit Namen belegt, die sich bis zur Gegenwart erhalten haben. Die deutschen Schriftkegel, vom kleinsten bis zum größten, hießen: Diamant (vier Punkte), Perl, Nonpareille, Kolonel (Mignon), Petit, Borgis (Bourgeois), Korpus (Garmond), Cicero, Mittel, Tertia, Text, Doppelcicero, Doppelmittel, Doppeltertia, Kanon, grobe Kanon, kleine Missal, Missal, grobe Missal, Sabon und grobe Sabon (achtzig Punkte). Pierre Simon Fournier in Paris erfand 1737 den »typographischen Punkt« als Einheitsmaß für die Schriftgröße, den Firmin Didot um 1780 mit dem Fußmaß in Übereinstimmung brachte und den Hermann Berthold in Berlin 1879 auf das Metermaß übertrug; seitdem beträgt ein Punkt 0,3759 Millimeter.

Quellen#

  • Verschwundene Arbeit, R. Palla, Christian Brandstätter Verlag, 2010


... mit freundlicher Genehmigung des Christian Brandstätter Verlags.