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!!!Segelmacher

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[{Image src='segelmacher01.jpg' class='image_left' caption='»Der Segelmacher«. Kupferstich von Christoph Weigel. Aus: »Abbildung der Gemein-Nützlichen Haupt-Stände …«. Regensburg 1698\\© Brandstätter Verlag' height='300' alt='Segelmacher' width='244'}]

Segelmacher stellten in ihren Werkstätten verschiedene Arten von Segeln aus Segelleinwand für Schiffe her: viereckige Rahsegel (an waagrechtem Baum, der Rah, quer zu den Masten); trapezförmige Gaffelsegel (an eine am Mast befestigte Stange, die Gaffel, gebunden und durch eine Leine gespannt); viereckige Sprietsegel (durch eine diagonal vom Mast ausgehende Stange, das Spriet, im Wind gehalten) und dreieckige Stagsegel (an einem Tau, dem Stag, aufgehängt, das gleichzeitig zum Verspannen und Abstützen der Maste in Längsrichtung der Schiffe diente). Durch Kombination dieser Segeltypen an einem oder mehreren Masten ergaben sich die verschiedenen Takelungen der Schiffe.

Schon die Ägypter nutzten seit dem 4. Jahrtausend vor Christus an ihren Ruderschiffen die Windkraft mit einer Hilfsbesegelung. In Altkreta und Phönizien sind die ältesten Segelschiffe im 2. Jahrtausend vor Christus nachzuweisen, in Nordeuropa um 400 nach Christus. Die Wikinger führten auf ihren »Drachenbooten« zunächst ein Segel mit nur einer Oberrah, später kam ein zweiter Mast im Bug mit einem losen Rahsegel hinzu. Arabischen Ursprungs scheint das an schräglaufender Rah befestigte Dreiecksegel zu sein, das für das Mittelmeer charakteristisch war und deswegen »Lateinersegel« hieß. Das reine Hochsee-Segelschiff (’ Holzschiffbauer) ist eine Erfindung der Hanse, wurde Kogge genannt, hatte einen Pfahlmast mit einem großen, viereckigen Segel an loser Rah und war gleichzeitig Handels- und Kriegsschiff. Im 15. Jahrhundert kamen die Dreimaster (wie die Galeonen und die Karavellen) auf, ausgerüstet mit Marssegeln, die über dem Mastkorb gehisst wurden. Im 16. Jahrhundert erschienen über den Marssegeln noch Bramsegel, das Bugspriet erhielt ein großes Rahsegel, und die Fläche der unteren Rahsegel wurde durch Leesegel verbreitert. Mit dem 18. Jahrhundert wurde das Marssegel Hauptsegel, und aus dem Lateinersegel des hinteren Mastes entstand der Besan mit Gaffel. Dreieckige Vorsegel am Klüverbaum und dreieckige Stagsegel zwischen den Masten traten hinzu, und im 19. Jahrhundert flatterten bei größeren Segelschiffen an einem voll getakelten Mast bis zu sieben Segel übereinander
im Wind. Es war die Zeit der schnellsegelnden Klipper; auf dem größten mit Holz gebauten, der 1853 vom Stapel gelaufenen
»Great Republic«, konnten auf vier Masten nicht weniger als fünfzig Segel mit einer Gesamtfläche von 6400 Quadratmetern
gesetzt werden.


Erstaunlich scheint, dass sich die Technik des Segelmachergewerbes in all den Jahrhunderten wenig geändert hatte. Jedes Segel bestand aus zusammengenähten Segeltuchstreifen (Kleidern) und war am Rand mit einem eingenähten Tau (Liek) versehen, an dem Schlaufen oder Ringe (Legel) zum Setzen, Bedienen und Bergen (mittels Brassen, Halsen, Kauschen, Schoten und dergleichen) eingespleißt (eingeflochten) waren. Die Segeltuchbahnen waren für gewöhnlich aus Hanf oder Flachs gewebt und wurden mit Segelgarn, das mit Holzteer getränkt war, und einer besonders kräftigen Nadel von Hand genäht. An verschiedenen Stellen, an denen das Segel besonders beansprucht wurde, nähte man zum Schutz gegen Einrisse und Durchscheuern Doppelungen oder Stoßlappen auf. Der Segelmacher saß bei seiner Arbeit auf einer niedrigen Bank, auf der auch sein Werkzeug in passenden Löchern steckte oder in einer Schublade verwahrt wurde. Zum Nähen und zur Anfertigung der Legel (Schlaufen) und Gatchen (kleine Lochreihen) dienten Els, Pricker, Marlspieker, Tersch und Fid, alles konische Geräte aus Holz oder Eisen, ferner ein Fetthorn zum Einfetten der Nadeln, Drehknüppel, Kleedkeulen, Flachzangen und Fingerhüte.


Segelmacher waren nicht nur an Land tätig, sondern auch an Bord der Schiffe. Auf jedem Segelschiff befand sich in der Regel ein Segelmacher, der die Ausbesserung der Besegelung besorgte und nach schweren Stürmen die recht oft zerfetzten Segel erneuerte. Überdies fertigte er noch allerlei Schutzbezüge für Kompasse, Lüfter, Oberlichter, Spille, Beiboote und Persenninge (geteertes Segeltuch) für die Luken an.

!Quellen
* Verschwundene Arbeit, R. Palla, Christian Brandstätter Verlag, 2010

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''... mit freundlicher Genehmigung des Christian Brandstätter Verlags.''
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